Schüttflix

Schüttgüter per App beziehen

Unternehmen
Die Gesellschafter von Schüttflix (v. l.): Thomas Hagedorn, Christian Hülsewig und Sophia Thomalla. Foto: Schüttflix

Gütersloh (ABZ). – Wenn es um Schüttgut geht, ist das Thema Digitalisierung für die meisten Marktakteure immer noch ein Fremdwort. Dabei beinhalten digitale Geschäftsmodelle viel Potenzial, um den Markt für zusehends knappe Ressourcen wie Bausand zu optimieren, ist man beim Start-up Schüttflix aus Gütersloh überzeugt. Mit einem Onlinehandel für Schüttgut will das Unternehmen den Markt revolutionieren. Seit jeher werden Sand, Kies, Erde oder Split meist nach einem einfachen aber bewährten Verfahren an den Kunden gebracht: Lokale Produzenten fördern die benötigten Schüttgüter zu Tage, der Kunde bestellt die gewünschte Ware, ein Spediteur liefert sie aus. Ein bewährter Prozess, der in der Praxis jedoch nicht selten zu Problemen führe, weiß man bei Schüttflix. Immer wieder würden Kunden über lange Lieferzeiten, mangelnde Preistransparenz oder nervenaufreibende Fehler bei der Auslieferung klagen. "Das wäre mit uns nicht passiert", sagt Christian Hülsewig. Der 33-Jährige ist Gründer und Geschäftsführer des Gütersloher Start-ups Schüttflix, das seit gut einem Jahr mit einem konsequent digitalen Geschäftsansatz den Markt für Schüttgut aufmischt. Herzstück des jungen Unternehmens ist eine App, die Baustoffproduzenten und Spediteure direkt mit den Endkunden aus Tiefbau oder Garten- und Landschaftsbau verbindet – eine digitale Logistikdrehscheibe für die Schüttgutbranche.

Über die App wählt der Kunde das benötigte Material aus und bekommt direkt eine Übersicht verfügbarer Lieferanten angezeigt. Nach der Bestellung werden Sand, Schotter und Split binnen Stunden auf den Punkt geliefert. In Zeiten von Fahrdiensten wie Uber und Essenslieferungen à la Lieferando nichts Besonderes, sollte man meinen. Doch für die Schüttgut-Branche komme diese Neuerung einer Revolution gleich, so das Unternehmen. Zumal die Kunden über die App auch an Informationen gelangen würden, die zwar selbstverständlich sein sollten, bislang aber mühsam recherchiert und verglichen werden mussten, nämlich die Schüttgut-Mengenpreise der jeweiligen Anbieter und die Lieferkosten.

Die Zahl der Erzeuger und Spediteure, die sich der Plattfom anschließen, steige, so das Unternehmen. Die Vorteile für sie lägen in höheren Erlösen pro Lieferung und zusätzlichem Kunden- beziehungsweise Reichweitenpotenzial. Den Kunden biete das Modell nicht nur mehr Transparenz, sondern auch deutlich schnellere Lieferzeiten.

"Der Markt für Kies, Sand oder andere Schüttgüter ist vor allem durch ein extreme regionale Fragmentierung, preisliche Intransparenz, lange Lieferzeiten und Unpünktlichkeit gekennzeichnet", erklärt Hülsewig. "Mit unserem Ansatz wollen wir den Marktteilnehmern zeigen, dass man diese Schwächen des herkömmlichen Modells nicht länger hinnehmen muss. Und was logistische Herausforderungen angeht, kann Hülsewig, der zehn Jahre in führenden Positionen im Logistikmanagement bei arvato und bei Microsoft in den USA gearbeitet hat, durchaus mitreden.

Das Gespür für innovative, disruptive Geschäftskonzepte hat Hülsewig bei seiner Rückkehr aus den USA nach Ostwestfalen mitgenommen. Stein des Anstoßes für die Entwicklung seines Unternehmens seien letztlich aber die eigenen schlechten Erfahrungen mit der Bestellung von Schüttgut gewesen. Bei Arbeiten auf seinem Bauernhof habe er sich massiv über unpünktliche Lieferungen zu intransparenten Preisen, die zudem noch am falschen Ort abgeladen wurden, geärgert. Erst dadurch sei ihm das enorme Digitalisierungspotenzial des Schüttgutmarktes bewusst geworden. Auch der generelle Blick auf die Ressourcen Sand und Kies lohnt. Gemessen am Volumen ist Sand nach Wasser inzwischen der meistgehandelte Rohstoff der Welt. Zwar ist Bausand in Deutschland laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe "eigentlich in ausreichendem Maße verfügbar", dennoch besteht in manchen Regionen die Gefahr von Engpässen, womit die Bedeutung effizienter, transparenter Logistik, wie sie Schüttflix bietet, zunimmt.

Mit dieser Marktanalyse hat der Schüttflix-Erfinder auch seine Geschäftspartner überzeugt. Neben Hülsewig sind der Gütersloher Bauunternehmer Thomas Hagedorn und seit Kurzem auch die Schauspielerin und Moderatorin Sophia Thomalla als Gesellschafter an dem Start-up beteiligt. Seit dem Start der App im Januar 2019 hat Schüttflix nach eigenen Angaben bereits ein siebenstelliges Umsatzvolumen erzielt und mehr als 50.000 Tonnen Material ausgeliefert. Aktuell könne Schüttflix in ganz Nordrhein-Westfalen innerhalb von vier Stunden liefern, bis Ende 2020 soll dies in ganz Deutschland möglich sein.

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