Städtebau und Klimakrise
Schrittweiser Umbau erforderlich
"Mehr Grün, weniger Beton, das ist die Stadt der Zukunft", sagte die Grünen-Politikerin dem "Tagesspiegel". Beim Städtebau sei früher zu wenig darauf geachtet worden, Wasser in den Städten zu halten und zu speichern. Es seien vor allem Kanalisationen gebaut worden, die Wasser schnell ableiten. "Auch war bisher der Bau von Straßen wichtiger als Hitzeschutz für die Bevölkerung." Dass erste Kommunen angesichts von akuter Wasserknappheit nun die Bewässerung von Gärten am Tag verbieten, bezeichnete sie als sinnvoll – darüber müssten die Städte und Gemeinden aber im Einzelfall selbst entscheiden. "Wir müssen noch viel mehr lernen, mit Wasser sorgfältig umzugehen", sagte sie. Ein Umdenken brauche es auch in der Industrie und der Energiebranche. In Zeiten von Wasserknappheit habe die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser "absolute Priorität", betonte Lemke. Poolbesitzern würde sie raten, "in die wunderbare Natur zu gehen und unsere Badegewässer, die wir in Deutschland noch mit sehr guter Wasserqualität haben, zu nutzen". Einzelne Kommunen hätten bei großer Hitze und langer Dürre bereits entschieden, das Füllen von Pools zu verbieten.
Lemke skizzierte auch ihre Pläne für ein Klimaanpassungsgesetz, das dem Bericht zufolge im Juli vom Kabinett beschlossen werden soll. Es sehe vor, dass jede Kommune in Deutschland einen Klimaanpassungsplan erarbeiten soll. Das Gesetz solle "Kommunen dabei helfen, ihre konkreten Risiken vor Ort zu identifizieren", sagte Lemke. Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad.