Verband bezieht Stellung
Vielfältige Herausforderungen im Rohrleitungsbau
Als Dienstleister für seine Mitgliedsunternehmen ist es demnach aktuell eine der wichtigsten Aufgaben des rbv, den Prozess des Wandels zu begleiten und mit zu gestalten, um Transformations- und Handlungsempfehlungen zu formulieren, die die Zukunft der Mitgliedsunternehmen langfristig sichern soll.
Die Umsetzung der Energie- und Wärmewende gehe einher mit einem kompletten Umbau des Energiesystems spätestens bis zum Jahr 2045. Ein neuer Energiemix der Zukunft aber wird Paradigmenwechsel bei der Netzplanung und beim Netzausbau hervorbringen, die auch für den Leitungsbau neue unternehmerische Weichenstellungen erforderten.
Die Dekarbonisierung der Gesellschaft sei eine Conditio-sine-qua-non eines erfolgreichen Klimaschutzes und somit eine Grundlage für die Zukunfts- und Handlungsfähigkeit kommender Generationen. Das macht die Umsetzung der Energiewende zu einem Jahrhundertprojekt historischen Ausmaßes und gleichzeitig zu einer Mammut-Aufgabe für den Leitungsbau. "Dieser Aufgabe stellen wir uns mehr als gerne", betont rbv-Präsident Dr. Ralph Donath. "Aber unsere Branche benötigt mehr Sicherheit für ihre Planung und klarere Ordnungsrahmen, an denen sie ihre Weichenstellungen ausloten kann."
Stand 2024 gäbe es keine verbindlichen Aussagen darüber, welche Netze in den kommenden Jahren noch benötigt werden. Dies betreffe insbesondere die Zukunft der Gasverteilnetze. Die vielen Details auf der Agenda einer zugleich realisierbaren, aber auch bezahlbaren Energie- und Wärmeplanung seien der-art komplex, dass die Situation für einzelne Akteure kaum zu durchdringen sei.
Fragestellungen wie: "Was bedeuten die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) sowie die dritte Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) für die Energieversorgung von morgen?", "Und worauf müssen sich die im Leitungsbau tätigen Unternehmen im Zuge der Kommunalen Wärmeplanung einstellen?" müssten nun erörtert werden. Problemstellungen wie WPG, GEG und Kommunale Wärmeplanung, fehlende Verbindlichkeit auf politischer Seite, EnWG-Roadmap, Finanzierung des Wasserstoff-Netzes, Fachkräftemangel wurden im Verband diksutiert und Lösungsansätze aufgezeigt.
Niemals zuvor habe sich der Leitungsbau in einer solch massiven Phase des Umbruchs und der Veränderung befunden. Diejenigen Sicherheiten in Bezug auf die anstehenden Bauaufgaben, die der Branche über Jahrzehnte Halt und Struktur gegeben haben, existieren mit dem Komplettumbau des Energiesystems nicht mehr in der bekannten Form. "Wenn seit zwei Jahren nahezu keine neuen Gashausanschlüsse mehr gebaut werden, zwingt das die im Leitungsbau tätigen Unternehmen dazu, sich in anderen Bereichen des Netzausbaus und -erhalts Tätigkeitsfelder zu suchen, zum Beispiel im Bereich Kabel, denn der Kabelmarkt birgt ein hohes Entwicklungspotenzial", beschreibt Donath die Situation. Aktuell sei es erforderlich, einen wachen Blick auf den Markt zu haben, agil zu sein und hinzuschauen, wo sich neue Geschäftsmodelle auftun. "Wir Leitungsbauer sind willens und bereit, die Energiewende zu bauen und uns neuen Aufgabenspektren zu widmen. In enger Abstimmung mit den Versorgungsunternehmen finden wir Lösungen."