Wurzeln von RJ-Gerüstbau reichen bis ins Jahr 1929

Mannheimer Gerüstbauer feiert 50-jähriges Bestehen

Mannheim (ABZ). – Die Mannheimer Firma RJ Gerüstbau feiert das 50-jährige Bestehen, teilte das Unternehmen mit. Im Jubiläumsjahr strahlen die Gerüste des Unternehmens "wie in all den Jahren zuvor", hieß es. Natürlich in Mannheim, wo im Jubiläumsjahr unter anderem das Barockschloss, bereits zum dritten Mal in der Firmengeschichte, von RJ eingerüstet wurde.
RJ Gerüstbau Gerüste Gerüstbautechnik
Die Firma RJ Gerüstbau wird nun von einer Stiftung geführt. Foto: RJ Gerüstbau

Aber auch nicht nur in Mannheim: Der Dom in Worms und das Heidelberger Schloss sind aktuell aufwändig eingerüstet, wie auch die Veste Otzberg im Odenwald.

Dennoch spielt Mannheim in der Historie von RJ, nicht nur als Firmensitz, eine große Rolle. Die Konkordienkirche in der Quadratstadt wurde ebenfalls dreimal eingerüstet: Beim Wiederaufbau nach dem Krieg von Firmengründer Karlfriedrich Restle, damals noch in Diensten der Mannheimer Gerüstbaufirma Bingert & Co., dann 1986 zur ersten Sanierung von Karlfriedrich Restle und seinem Sohn Hans-Peter, der 2016 die zweite Sanierung ausführte. Der Mannheimer Wasserturm, das Wahrzeichen der Stadt, wurde auch schon eingerüstet, nach dem Krieg und 1986 bei der Restaurierung.

Sprung in die Selbstständigkeit

Rund 20 Prozent von Mannheim hat die Firma bereits eingerüstet, schätzt Hans-Peter Restle, der seit 35 Jahren die Firma leitet. Neben den bekannten Gebäuden in der Stadt hat RJ auch das Landgericht, den Audi-Max, die Sternwarte sowie die Jesuiten- und Christuskirche eingerüstet. Die Liste ist aber noch länger. So wurden zum Beispiel in den 1970er-Jahren die letzten großen Baulücken in der Innenstadt in den Quadraten D3, N6 und K1 mithilfe von RJ-Gerüsten geschlossen. Im Jahr 1929 wurde die Firma Bingert & Co. in Mannheim gegründet.

In diese trat Karfriedrich Restle 1952 als Bauingenieur ein. Zwei Jahre später wurde Bingert von Mannesmann-Leichtbau München übernommen, blieb jedoch bis 1959 als selbstständige Firma bestehen. Dann wurde sie die Mannheimer Niederlassung von Mannesmann-Leichtbau, Karlfriedrich Restle wurde Niederlassungsleiter. Als 1974 Mannesmann sich aus dem Gerüstbau zurückzog, wagte Karlfriedrich Restle mit dem Mitarbeiter Herbert Jakobi den Sprung in die Selbstständigkeit. RJ – Restle Jakobi – war gegründet. 1981 verfügte die Firma über 50 Mitarbeiter und über einen Materialpark von 2000 Tonnen Gerüste und Zubehör. RJ war durch ehemalige Mannesmann-Niederlassungen bundesweit tätig und rüstete sogar eine Raffinerie auf den Bahamas ein.

Seit 1983 ist Hans-Peter Restle in der Firma tätig. Neben seinem Betriebswirtschaftsstudium arbeitete der heute 66-Jährige bereits als Lager- und Montagehelfer in der Firma seines Vaters. Außerdem besuchte er Vorlesungen zum Bauingenieurswesen. Nach dem Ausscheiden von Herbert Jakobi aus der Geschäftsleitung 1989 war Hans-Peter Restle trotz Auslandsreisen und zwei Praktikas in London und Paris klar, dass sein Platz im Gerüstbau liegt. Als sein Vater Karlfriedrich im Januar 1990 verstarb, übernahm er das Unternehmen. Das Firmenlogo RJ wandelte er kreativ um: Restle Junior.

Hans-Peter Restle modernisierte nach eigenen Angaben den Materialpark an den europaeinheitlichen Normstandard. Wachstum und Spezialisierungen führten zur Aufteilung des Unternehmens in drei Gesellschaften, der Bauboom nach der Wende führte Restle Junior auch nach Ostdeutschland.

Baukrise

Nach dem Bauboom dort folgte die Baukrise. Im Mai 2000 ging RJ in die Insolvenz und kam wie ein Phoenix aus der Asche zurück. So blickt der Firmeninhaber zum 50-jährigen Jubiläum zurück: "Ein anderer hätte den Kopf in den Sand gesteckt". Die Heimatstadt Mannheim wurde in dieser Zeit zum Heimathafen und RJ begann mit der Spezialisierung auf Kirchen und denkmalgeschützte Gebäude. Rund 300 Kirchen hat die Firma in 50 Jahren schon eingerüstet.

Mutig ging Restle Junior auch die Zeit nach der Insolvenz an. Nachdem seine Großmutter Hedwig Buselmeier 2001 die, nach einem Zweig ihrer Familie benannte, Löffler von Puxhausen-Stiftung gegründet hatte, um einen Erholungsraum für an Infektionen erkrankten Menschen zu schaffen, kooperierte die Firma nach dem Tod der Großmutter mit der Stiftung. Hans-Peter Restle fand ein denkmalgeschütztes, verfallenes Anwesen in Ichenheim (Ortenaukreis), das er in neun Jahren umbaute und das im Jubiläumsjahr eingeweiht wurde. Alle Erträge aus der Firma fließen in die Arbeit der Stiftung.

"Ich sehe mich als Bewahrer von Bewährtem, bin aber auch offen und neugierig, um mit Neuem Bewährtes zu verbessern", sagt Hans-Peter Restle, der seinen Einstieg 1983 mitgerechnet, von den 50 Jahren RJ, 41 Jahre in der Firma tätig ist. Seine Gefühlslage ist nach all den Jahren "unverändert hoffnungsvoll, unverändert pflichtbewusst".

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