Zukunftsweisende Holzarchitektur
Talstation mit Ausblick und Weitblick erbaut
BAIERSBRONN (ABZ). - Die Einkehr in der Talstation ist der Einstieg zum zukünftigen Baumhaus-Hotel. Das Hotel soll 2015 ebenfalls in moderner ökologischer Holzbau-Architektur errichtet werden. Bis dahin ist die Talstation mit dem schönen Namen "Schwarzwald Idylle" als Ausgangspunkt für Wanderungen und diverse Outdoor-Aktivitäten für sich allein erlebnisreich. Für das Architektenteam stellte sich die Aufgabe, diese Ruhe, Kraft, Bewegung ... dieses Gefühl der Erholung in und mit der Natur räumlich, optisch und baubiologisch aufzunehmen und in der Gestaltung und Konstruktion des Objektes umzusetzen. Zudem wurden vom Auftraggeber hohe ökologische Ansprüche gestellt, damit die Talstation zum Erholungsgebiet Baiersbronn passt und dem landschaftlichen Reiz der bergigen Landschaft entspricht.Architektonisch öffnet sich der moderne Baukörper nach Süden. Die Panoramafenster vermitteln den Besuchern den Eindruck mitten in der Natur zu verweilen. Die zurückgesetzte Pfosten- Riegel-Fassade lässt Platz für eine kleine Veranda mit überdachten Sitzgelegenheiten. Die rund 190 m² Nutzfläche sind nicht unterkellert. Die Bodenplatte wurde zum Erdreich hin hochwertig mit Kiesschicht und 12 cm starken Dämmplatten gegen aufsteigende Kälte geschützt. Das Besondere am Bodenaufbau ist die Verlegung der Heizschleifen in der Stahlbetonplatte. Auf einen Bodenbelag wurde gänzlich verzichtet. Der Beton ist lediglich mit einer Lasur behandelt und erhält hierdurch eine ganz besondere Maserung und dunkle Struktur. Ein schöner Kontrast zum sonst freundlich und hell gestalteten Innenleben. Das 1 1/2 stöckige Gebäude hat im Dachraum genügend Platz für die Haustechnik und Lagermöglichkeiten. Aufgrund der hochwertigen Dämmung mit Gutex Holzfasern und der besonderen konstruktiven Eigenschaften des Gebäudes ist eine Luftwärmepumpe als Heizungsanlage ausreichend. Zur Kühlung im Sommer werden die frischen Luftströme vom Sankenbach genutzt. Die Querlüftung des Gebäudes ist so angelegt, dass der Luftstrom von Norden nach Süden durch den Raum gelangt. Zudem bieten die verwendeten Holzfasern einen sehr hohen Hitzeschutz im Sommer. Im Winter dienen die vorderen schmalen Lüftungsfenster auf der Südseite dem Energieeintrag an sonnigen Tagen. Dem Gesamtkonzept entsprechend ist der Holzbau fast ausschließlich mit Gutex Holzfasern aus Schwarzwaldholz gedämmt. Die Außenwände sind nach innen mit einer Gipsfaserplatte beplankt. Zwischen den Holzständern sind 200 mm Gutex Holzfaser-Einblasdämmung eingebracht. Über flexible Schläuche gelangen die Fasern in den Hohlraum, der fugenfrei und bis in den letzten Winkel aufgefüllt wird. Die Einblasdämmung Gutex Thermofibre ist bereits ab 29 kg/cbm setzungssicher. Die durchschnittliche Einblasrohdichte liegt bei 35 kg/cbm. Die Holzfasern sind in allen Gefachen eingesetzt, also auch im Dach (240 mm), in den Innenwänden (120 mm) und in der obersten Geschossdecke als Abtrennung zum Lagerraum und den ungenutzen kleinen Schrägdachflächen (240 mm).Die Außenwand ist zusätzlich mit einer Gutex Multitherm Dämmplatte in 60 mm Stärke beplankt. Hierauf wurde die Lattung und Konterlattung montiert und in der Pfosten-Riegel-Konstruktion verankert. Diese trägt eine sehr schöne Weißtannenschalung aus dem Gemeindewald Baiersbronn. Die komplette Außenfassade ist mit diesem heimischen Holz gestaltet und bleibt unbehandelt.Die Verwendung naturnaher Baumaterialien und regionaler Produkte entspricht ganz dem Cradle to Cradle-zertifizierten Architekturbüro PartnerUndPartner. Zusätzlich legt das Architektenteam Wert auf die Vermeidung von Verbundmaterialien. Ein recylefähiger Rückbau- und/oder Umbau ist direkt in die konzeptionelle Planung mit eingeflossen. Die diffusionsoffene Bauweise mit hohem Feuchteabgabepotential ermöglicht außerdem Konstruktionen ohne chemischen Holzschutz und bildet die Grundlage für die Verwendung naturnaher Baustoffe. Gutex-Holzfaserdämmplatten als äußere Beplankung der Wände machen diese Bauweise erst möglich. Auch das Dach hat seine Besonderheiten. Um der Natur ein "Stück" zurückzugeben, sind die kompletten leichten Schrägdachflächen als extensives Gründach angelegt. Hierauf wachsen Sedumgewächse und Gräser. Hierfür ist eine 100 mm starke Substratschicht ausreichend. Diese lagert auf durch Folien abgedichteten 25 mm starken OSB-Platten, die zum eigentlichen Dachaufbau hin mit 40 mm Abstand, hinterlüftet sind. An der Attikaverblechung der Dachaufkantung kann sowohl die Luft hinter der Fassadenschalung als auch die Luft aus dem Zwischenraum im Dachaufbau entweichen. Der Dachraum ist sowohl über eine kleine Leiter vom Innenraum als auch von außen über eine Luke erreichbar, so dass hier auch größere Gegenstände oder Sportgeräte gelagert werden können.Dieser Leitsatz zieht sich durch alle Projekte und Aktivitäten des Bauherrn. Das erfühlen und erleben steht im Vordergrund. Hierunter zählt die Vollholz-Haptik der Tische, die Wand- und Thekengestaltung aus naturbelassenem Holz sowie auch die nach der Bauphase nicht mehr sichtbare Dämmung mit Holzfasern aus Schwarzwaldholz. Das Spiel aus Licht und Schatten, wie wir es bei einem Waldspaziergang erleben, ist mit Spaltholz-Schiebeläden besonders gelungen in Szene gesetzt. Ein stilisierter, hinterleuchteter Hirschkopf mit Geweih begrüßt die Gäste im Zwischenbereich von Bistro zu Sportgeräteverleih.Die helle Deckengestaltung mit Dreischicht-Fichten-Platten hat eine lebendige Holzstruktur. Zur Verbesserung der Raumakustik ist in die Bistrodecke ein Lochmuster in Form einer Wolke eingearbeitet. Hinter der durch die Löcher durchbrochenen Fläche nimmt eine ca. 0,5 bis 1 cm starke Filzschicht den Luftschall auf und dämpft diesen.Gutex ist auf der Dach+Holz in Halle 7 Stand 7.306 vertreten.