52. VDBUM-Großseminar in Willingen

Positive Stimmung und viel fachlicher Input

Willingen. – Das VDBUM-Großseminar 2024 stand unter dem Motto "Menschen – Maschinen – Machen" und lockte erneut 1100 Teilnehmer ins Hochsauerland. Ein über drei Tage vollgepacktes Programm, Abend-Gala-Events und eine parallele Ausstellung begeisterten alle Anwesenden – die Möglichkeiten zum Netzwerken wurden ausgiebig genutzt.
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Das VDBUM-Großseminar 2024 stand unter dem Motto "Menschen – Maschinen – Machen" und lockte erneut 1100 Teilnehmer ins Hochsauerland nach Willingen. Foto: Kai-Werner Fajga

Für viele der mehr als 1100 Teilnehmenden ist der Besuch des jährlichen Fitnessprogramms für Führungskräfte längst zu einer Art Klassentreffen geworden. Der Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e. V. (VDBUM) als Veranstalter konnte sich in diesem Jahr erneut über ein über ein "volles Haus" freuen – auch zu den den Abendgalas fanden sich bis zu 800 Teilnehmer ein. Das 52. VDBUM-Großseminar 2024 stand unter dem Motto "Menschen – Maschinen – Machen" und das fand sich in vielen Vorträgen und Programmelementen im Verlauf der gesamten Veranstaltung wieder.

Begrüßt wurden die Gäste zur ersten Abendgala dann quasi wie in einem Wohnzimmer, Moderatorin Alexandra von Lingen und VDBUM-Präsident Peter Guttenberger luden drei Gäste auf der zu einer Lounge umgestalteten Bühne. Rudolf Arnold, Geschäftsführer Liebherr-Hydraulikbagger, Marco Maschke, Leiter des Deutschlandbüros bei Komatsu Europe International, und Bernd Holz, Geschäftsführer der Ammann Verdichtung, gaben darauf hin Einblicke in ihre jeweilige Baumaschinen-Herstellerwelt.

Der Ehrengastvortrag "Entscheidungen unter Druck" mit wirklich sehr tiefen Einblicken in die Entscheidungsfindungen von Fifa- beziehungsweise Bundesliga-Schiedsrichtern durch Deniz Ayketin war eine Symbiose aus hochklassiger Unterhaltung und Wissenstransfer. Ayketins Worte und Darstellungen kamen bei den Gästen der Eröffnungsveranstaltung sehr gut an und sorgten in den nachfolgenden Tagen immer wieder für Gesprächsstoff in Fachvorträgen und den vielen Netzwerkgesprächen. Unterschiedliche Sichtweisen ergänzen sich.

Lebhafte Diskussionsrunde

Die Podiumsdiskussion am Mittwochmorgen stand unter dem Motto "Was bedeutet der Arbeits- und Fachkräftemangel für den Unternehmensstandort Deutschland?" und konnte die Erwartungen mehr als erfüllen. Kurzweilig führte Alexandra von Lingen durch die 90-minütige Gesprächsrunde. Dabei traten sehr unterschiedliche Sichtweisen zu Tage, die sich jedoch nicht als Widerspruch darstellten, sondern sich ergänzten, sodass am Ende die Erkenntnis stand: Wir müssen es einfach machen!

Barbara Hagedorn, Geschäftsführerin der Hagedorn-Unternehmensgruppe, lebt dieses jetzt anfangen, einfach machen. Das zeigt etwa die von ihr ins Leben gerufene Kampagne "Frau am Bau". Es gelte, so Barbara Hagedorn, nicht immer an große Lösungen zu denken und diese für die Zukunft aufzubewahren, sondern kleine Schritte sofort umzusetzen und weiterzuentwickeln. Der Schlüssel zum Erfolg bestehe darin, jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen Wertschätzung spüren zu lassen, denn sie seien es, die das Unternehmen erfolgreich machen.

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Tobias Schürmann (Teamleiter Vertrieb bei Dataflor) war das erste Mal bei dem Event. Foto: Cornelia Rachow

Dr. Tina Müller (TLGG-Denkfabrik) erklärte, dass der digitale Wandel die gesamte Baubranche über die nächsten zehn bis 15 Jahre begleiten wird. Die gesamte Wertschöpfungskette müsse sich verändern. Dies wiederum erfordere eine andere Form der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden. "Dabei müssen wir vieles neu denken! Jüngere Generationen fordern Nachhaltigkeit und einen Veränderungswillen als Purpose von Unternehmen", so Dr. Tina Müller.

Dr. Volker Müller, Geschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, führte aus, dass für die meisten Unternehmen die digitale Transformation zur Unternehmensentwicklung gehöre. Die Frage sei: Wie steht es um die Verwaltungen der öffentlichen Hand? Die Lücke werde immer größer und genau hier bestehe aktuell der größte Nachholbedarf. Die Bürokratie und ihr schleppender Abbau sei ein weiterer Hemmschuh für die Geschwindigkeit und Entwicklung unserer Wirtschaft.

Mitarbeitende würden in beruflichen Aufgaben in Unternehmen und in der Verwaltung keinen Sinn und Erfolg ihrer Arbeit erkennen, wenn digitale Abläufe nicht genutzt werden, Vorschriften der Vorschrift willen umgesetzt werden müssen und Verzögerungen in gut geplanten Prozessen nicht verständlich seien. "So schaffen wir keine attraktiven Arbeitsplätze." Dr. Volker Müller erinnerte daran, dass ab 2024 erstmalig mehrere Hunderttausend Arbeitsnehmer mehr in den Ruhestand wechseln werden und neue in das Berufsleben einsteigen werden. Ohne Zuwanderung werde dieser gesellschaftliche Wandel nicht funktionieren. Integration in Unternehmen und Verwaltungen gelinge jedoch nur, wenn praxisnahe Einwanderungsgesetze in Abstimmung mit der Wirtschaft und gesellschaftlich relevanten Gruppen umgesetzt werden.

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Martin Weber (Sales Manager DACH bei RSP) war mit dem ersten vollelektrischen Saugwagen von Thüringen nach Willingen angereist. Foto: Kai-Werner Fajga

Peter Guttenberger, Präsident des VDBUM und langjähriger Geschäftsführer der Max Bögl Transport und Geräte GmbH und Co. KG, erklärte, dass die Bauwirtschaft tagtäglich zeige, dass sie die digitale Transformation nutzt um die Prozesse zu beschleunigen. "Die digitalen Anforderungen müssen von allen Generationen in unseren Unternehmen inklusive der Führungskräfte nutzbar sein. Aktuell verlieren wir viel zu viel Zeit und zu viele Mitarbeiterstunden aufgrund fehlender Standards der Daten.

Die Fachvorträge in den Themenblöcken "Forschung und Entwicklung", "Infrastrukturbau", "Transportlösungen", "Maschinen und Innovationen", "Entwicklungen im Kranbau" und "Werkstattmanagement" waren an allen Tagen laut Veranstalter stark besucht. Ihre Inhalte wurden in den Netzwerkpausen in der sehr attraktiven Fachausstellung weiter diskutiert.

Bei der Verleihung des 11. VDBUM-Förderpreises begeisterte ein neues Format das Publikum. Die Vorstandsmitglieder Dirk Bennje (Vizepräsident) und Prof. Jan Scholten dankten den Jury-Mitgliedern für ihre umfangreichen Bewertungen und das Zeitinvest über den Jahreswechsel. Sie präsentierten noch vor dem Galabuffet die Förderpreissieger 2024 aus insgesamt 36 nominierten Einreichungen. Sieger der Kategorie "Innovationen aus der Praxis" wurde der "R-Beton 100" der PST Spezialtiefbau Süd GmbH, den zweiten Platz erreichte der "2-Rad-Lader" der QuiMo GmbH, den dritten Platz die "Pister PF Baggerpalettengabel" der Hain GmbH. Die Kategorie "Projekte aus Hochschulen und Universitäten" gewann die "Mobile GPSSensorik" der excav UG/Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Hier erreichte die "HoloCrane – Zielorientierte Kransteuerung" der Technische Universität München, Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik den zweiten Platz, Drittplatzierter wurde "SafeCon3D" der Technische Universität Dresden, Professur für Fluid-Mechatronische Systemtechnik (Fluidtronik).

Im Anschluss kamen die Top 3 der von der Jury platzierten Unternehmen der Kategorie "Entwicklungen aus der Industrie" zum Zuge. Sie präsentierten ihre Innovationen mit dem Hinweis, dass das Publikum nach dem Essen mit seiner Stimme das Zünglein an der Waage sein wird und per QR-Code auf ein Abstimmungstool geführt wird. Zur Auswahl standen die "Transparente Schaufel für Radlader" von Develon, die "Fahrassistenten Sway Control Plus, Hook Carrier und Side-Pull Control für Turmdrehkrane" von Liebherr sowie der "Baustellen-Drucker Karlos" von Putzmeister. In einem sehr spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen erreichte Putzmeister am Ende knapp den 1. Platz. Dirk Bennje, JanScholten und Peter Guttenberger dankten allen Nominierten für ihre Einreichungen und gratulierten den Siegern mit dem jeweiligen Siegerscheck in Höhe von 2500 Euro.

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Martin Werthenbach (Vertriebsleiter Hydrema, r.) zeigte sich mit seinem Team Vanessa Preiß (Vertriebsassistentin v. l.) und Mario Haun (Serviceleiter Deutschland) über den Verlauf des Events sehr zufrieden. Foto: Kai-Werner Fajga


Azubi-Cup mit starkem Finale

Alle zwei Jahre werden Azubis in ganz Deutschland vom VDBUM eingeladen, sich an den "Deutschen Meisterschaften der Baugeräteführer in der Kategorie Simulatoren" zu beteiligen und sich bei regionalen Meisterschaften für die Finalrunde zu qualifizieren. Mit Unterstützung von Michael Scholz und Yann Eisenbarth (BIK/Acreos) hatte StefanSchumski, Technischer Projektleiter des VDBUM, mehr als 200 Teilnehmer in den Vorläufen am Start. Zum Großseminar wurden die jeweils besten fünf Teilnehmer eingeladen und während eines Trainingstags auf den Wettbewerb vorbereitet. Mit sehr guten Leistungen einer jungen Dame und 17 jungen Männern fand ein spannender Wettbewerbstag statt.

Er gipfelte mit einer den jungen Leuten gegenüber wertschätzenden Siegerehrung auf großer Bühne am dritten Galaabend für alle Teilnehmer, moderiert von den VDBUM-Vorstandsmitgliedern Roland Caillè und Josef Andritzky. Deutscher Meister der Baugeräteführer in der Kategorie Simulatoren wurde Niklas Meyer (Thorsten Bänisch GmbH & Co KG, Oerlinghausen). Vizemeister wurde Tammo Kannegießer (Hermann Jansen Straßen- und Tiefbauunternehmung GmbH & Co KG, Aschendorf). Den sehr guten 3. Platz belegte Maximilian Piehl (Wolff & Müller GmbH & Co KG, Dresden). Die nächste Ausgabe des Azubi-Cup läuft 2025 in den regionalen Wettbewerben und wird auf dem Großseminar 2026 mit den Endausscheid zum Titel Deutscher Meister abschließen.

Einen äußerst spannenden Abschluss des 52. VDBUM Großseminares lieferte Prof. Dr. Volker Busch mit seinem Vortrag: "Was zeitlicher oder digitaler Dauerstress in unserem Gehirn auslöst". Die über 600 Teilnehmer des letzten Gala-Abends waren begeistert. Die gekonnte Mischung aus wissenschaftlicher Erläuterung und humoristischer Darstellung haben das Publikum mitgerissen. Die beruhigende Botschaft für die Branche lautet: "Stress macht nicht krank", allerdings mit der Einschränkung, dass stets genügend Ausgleich gefunden werden muss. Nicht nur daran sollten die Führungskräfte der Branche arbeiten, um gesund und voller Freude weiterhin schwungvoll Bauprozesse organisieren zu können.

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Ronja Berg, Marketing und Communication von Komatsu: "Das Großseminar hat sich wieder einmal als großartige Plattform für Networking und Wissenstransfer erwiesen." Foto: Cornelia Rachow


Tag der Arbeitskreise

Zum Abschluss des Großseminars fand erstmals der "Tag der Arbeitskreise" statt. Das Projekt wurde von Dr. Marco Fecke, Mitglied des VDBUM-Vorstands, und Wolfgang Lübberding, Technischer Leiter des VDBUM, in Kooperation mit der TU München (TUM) umgesetzt. Die Themen waren beispielsweise im Bereich "Elektrotechnik" der Einsatz von erneuerbaren Energien rund um die Baustelle sowie aktuelle Vorschriften und Verordnungen. Im Bereich "Werkstatt 4.0" ging es um Service-Management-Software, Wartungsmanagement, Stammdatenmanagement- und -pflege. Instandhaltungs- und Wartungsplan. Auch Themen zu Stichworten wie Baulogistik, Datenmanagement, KI, oder Wasserstoff in der Mobilität standen auf der Agenda, die Arbeiten werden nach dem Event fortgesetzt.

Das Mega-Event zeichnete sich in diesem Jahr letztlich auch durch eine grandiose Branchenstimmung aus. "Das Großseminar hat sich wieder einmal als großartige Plattform für Networking und Wissenstransfer erwiesen", resümierte etwa Ronja Berg, Marketing und Communication von Aussteller Komatsu. Tobias Schürmann, Teamleiter Vertrieb bei Dataflor sagte: "Wir sind das erste Mal hier und wollen die Veranstaltung nutzen, um Kontakte aufzubauen, gerade im Tiefbau. Das sieht bisher sehr gut aus."

Martin Weber, Sales Manager DACH bei RSP, fasste zusammen: "Gute Plattform für branchenübergreifende Kontakte, wir können unsere Kunden gut abholen." Und auch Martin Werthenbach, Vertriebsleiter Hydrema, urteilte: "Wir sind mit dem Jahresauftakt sehr zufrieden und freuen uns auf den Austausch mit Kunden hier in Willingen." Die mehr als Teilnehmer erlebten viel fachlichen Input, kompetente Diskussionen, sehr viel Netzwerken und laut Veranstalter "starke Persönlichkeiten, die deutlich aufzeigten, welches "dicke Brett" die Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik bohren muss" und dass es dabei schlussendlich nur darum gehe, einfach damit anzufangen – "einfach machen" eben.

"Einfach machen!" – diese Aufforderung war auch immer wieder zu hören – in der Podiumsdiskussion, den Abendveranstaltungen, dem Vortragsprogramm oder bei Gesprächen in der begleitenden Fachausstellung. Auch das spiegelt die positive Stimmung wider, die im Kongresszentrum Sauerland Stern Hotel in Willingen herrschte. Das 53. VDBUM-Großseminar wird vom 4 bis 7. Februar 2025 im Kongresszentrum Sauerland Stern in Willingen veranstaltet.

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