Abgerundete Ecken und raffinierte Details an Gebäudenesemble

Zurückspringende Geschosse schaffen Platz für große Terrassen

Das neue Gebäudeensemble NeuHouse in der südlichen Friedrichstadt vereint eines der letzten baulichen Zeugnisse des Klassizismus, einen denkmalgeschützten Altbau von 1847/48 mit einem modernen Neubau aus hellem Klinker von GIMA. Raffinierte Fassadendetails wie die perforierten Klinker-Brüstungen zitieren die detailreiche Gestaltung der Stuckfassade in zeitgemäßer Art und Weise.
Gima Fassaden
Die zurückspringenden Geschosse in der sechsten und siebten Etage schaffen Platz für große Terrassen mit Ausblick auf die ehemalige Blumenhalle und das gegenüberliegende Jüdische Museum. Foto: Koy+Winkel

Berlin (ABZ). – Als planerisches Neuland wird es bezeichnet, das Gebiet der südlichen Friedrichstadt in Berlin-Kreuzberg. Zwischen dem ehemaligen Blumengroßmarkt und dem bekannten Kreuzberg-Tower von John Hejduk verläuft die mit nur 60 m Länge kürzeste Straße des Bezirks.

Benannt nach dem Astronom Johann Franz Encke erlangte die Enckestraße bereits Mitte des 19. Jahrhunderts weltweite Bekanntheit, als hier in der damaligen Sternwarte der Planet Neptun entdeckt wurde. Heute ist die Straße Teil eines neuen Büro-, Wohn- und Kreativquartiers und Adresse des kürzlich, nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellten NeuHouse von Gewers & Pudewill Architekten.

Städtebaulich reiht sich NeuHouse neben zahlreicher neu entstandener Bauten in dem Areal ein, wie das Gebäude der Gewerbebaugruppe FRIZZ23, das taz Verlagshaus, das Integrative Bauprojekt IBeB sowie das Metropolenhaus gegenüber der umgebauten Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums. Als Abschluss im Norden des Besselparks ergänzt es so nicht nur die architektonische Vielfalt, sondern leistet im Zusammenhang mit dem Baudenkmal auch einen wichtigen Beitrag zur Stadtreparatur.

Auf einer Gesamtfläche von über 10.000 m² wurden 75 Wohnungen zwischen 25 bis 148 m² Wohnfläche geschaffen, aufgeteilt auf vier Geschosse im Altbau und sieben Geschosse im Neubau. Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich sechs Gewerbeeinheiten. Ein zweiseitig verglastes Penthouse auf dem Dach des Altbaus und der ruhige, begrünte Innenhof verbinden beide Gebäudeteile sichtbar miteinander.

Für mehr stadträumliche Qualität am Fromet- und Moses-Mendelssohn-Platz wurden die beiden oberen Etagen des Neubaus als Staffelgeschosse ausgebildet und schaffen Platz für großzügige Terrassen. Eine klare, fließende Architektursprache sowie hochwertige und natürliche Oberflächen aus Holz, Sichtbeton und hellem Klinker geben dem Gebäude seine moderne Wertigkeit.

Für die Gebäudehülle des Neubaus wählten die Architekten den sandsteinfarbenen Fassadenklinker Edolo FKS in einer Sondergröße von 490 mm Länge x 115 mm Breite x 52 mm Höhe. Die Farbe korrespondiert dabei mit der rekonstruierten, verputzten Stuckfassade des Altbaus, dessen einzelne Farbschichten und Verzierungen von einem Denkmalpfleger dokumentiert wurden. Wie hoch der Anteil des Kohlegemischs und wie stark der Salzbrand am Ende sein soll, entschieden die Planer in Zusammenarbeit mit den Bauherren mithilfe von individuell angefertigten Musterflächen auf der Baustelle.

"Bei diesem Projekt überzeugte uns vor allem das Changieren des Farbtons sowie das spezielle Langformat, das GIMA als einer der wenigen Hersteller weltweit produziert", beschreibt Georg Gewers vom Berliner Architekturbüro die zweite Zusammenarbeit mit GIMA.

Um einen Wassereintrag durch Schlagregen zu verhindern, wurde das extreme Langformat mit Mörteltaschen an den Köpfen ohne Mörtelfuge gestoßen und mit einer nur etwa 10 mm breiten Lagerfuge ausgeführt.

Die Sonderformsteine für die elegant gerundeten Ecken konnten ebenso wie diverse Klinkerfertigteile im Werk in Marklkofen produziert werden. Sie verleihen der monolithischen Kubatur einen dynamischen und gleichzeitig verbindenden Charakter zur Umgebung. Für eine mechanische Verbindung zwischen Klinker und Beton wurden spezielle Fertigteil-Klinker mit rückseitiger Schwalbenschwanzprofilierung produziert und radial, linear sowie für Stürze ausgeführt.

Eine weitere Besonderheit der Fassadengestaltung stellen darüber hinaus auch die sich wiederholenden Öffnungen an den versetzten Fenstern und Loggien dar. An der schmalen Südfassade dienen sie vor allem als angenehmer Sonnenlichtfilter für den dahinterliegenden Wohnraum.

Mit NeuHouse ist ein Gebäudeensemble entstanden, welches nicht nur für eine gelungene Zusammenführung aus Alt- und Neubau steht, sondern auch dank seiner hellen Klinkerfassade dem Quartier in der südlichen Friedrichstadt ein neues Gesicht verleiht.

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