Allison Vollautomatikgetriebe
Kontinuierlicher Transport schwerer Lasten über mehrere Etagen setzt Fahrzeug unter Dauerstress
Schwerste Lasten, enge Kurven, felsige Wege – scheinbar mühelos bewegt sich das riesige Fahrzeug voll beladen über das schwierige Gelände. Fahrer Rupert Wieland ist entspannt, sicher steuert er den Volvo R100E mit Allison 9610 Getriebe mit gut 100 mt auf dem Buckel über die steilen Schotterpisten. Für den Antrieb sorgt ein Cummins QST30 Motor mit 783 kW, ergänzt durch das Allison 9610 ORS Vollautomatikgetriebe mit sechs Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen.
Rund 40 km südlich von Salzburg entfernt betreibt die Firma Deisl-Beton in Tenneck die Abbaustätte Sulzau. Diese liegt inmitten der Salzburger Kalkhochalpen (Nordalpen), in einem Talkessel am Fuße von über 2000 m hohen Gebirgsmassiven. Der abgebaute Kalk/Dolomit ist ein wichtiger Rohstoff für die Bauindustrie. Das gewonnene und aufbereitete Material sichert die regionale Versorgung der Bauwirtschaft mit Steinen, Asphalt und Beton. Um die enormen Gesteinsmengen von bis zu 600.000 t pro Jahr wirtschaftlich und zuverlässig transportieren zu können, hatte Deisl schon vor einiger Zeit nach einem Muldenkipper mit großer Ladekapazität Ausschau gehalten. Mit Hilfe des österreichischen Volvo-Händlers Ascendum wurde schließlich in Schweden ein fast neuer R100E ausfindig gemacht, der nach Österreich transportiert wurde und dort nun einen kleineren Muldenkipper ersetzt. Die Ladekapazität des Volvo R100E mit 64 m³ Muldenvolumen ist um 30 % höher als beim Vorgängerfahrzeug, einem Terex TR70, was sich auf die Produktivität auswirkt und die Kosten pro Tonne Ladung deutlich reduziert.
Mehr Produktivität
Christopher Deisl sagt: "Wir haben einen Starrrahmen-Muldenkipper gesucht, der eine hohe Nutzlast hat und extrem zuverlässig und einfach zu fahren ist." Deisl hatte bereits gute Erfahrungen mit Allison gemacht und legte daher Wert darauf, dass auch sein neuer Muldenkipper mit Allison Vollautomatikgetriebe ausgestattet sein würde.
Christopher Deisl, der gemeinsam mit seinem Bruder Clemens das Unternehmen leitet, zeigt sich mit Leistung, Produktivität und Kraftstoffverbrauch sehr zufrieden. "Der Produktivitätsvorteil stand für uns natürlich im Vordergrund, als wir über die Anschaffung dieses Dumpers der 100-Tonnen-Klasse nachgedacht haben", erklärt Deisl die Entscheidung für dieses Fahrzeug. "Und der hat sich nun bestätigt: Die Kosten pro transportierter Tonne sind deutlich niedriger als bei der Vorgängermaschine. Und auch die Zeitersparnis ist ein großer Pluspunkt: Wir können die benötigten Materialmengen jetzt in kürzerer Zeit heranschaffen und dadurch können die Fahrer am Freitag auch mal ein paar Stunden früher Feierabend machen. Ein großer Vorteil in Zeiten des Fahrermangels." Für Christopher Deisl ist der R100E keine Anschaffung, die er alle paar Jahre tätigt: "Wir brauchen eine robuste Maschine mit solider Motor- und Getriebetechnik, die viele Jahre hält." Großen Wert legt Deisl auch darauf, dass das Getriebe für solche extremen Schwerlasteinsätze ausgelegt ist. "Von dem verstärkten ORS Getriebe für Heavy-Duty-Anwendungen von Allison verspreche ich mir eine besonders lange Lebensdauer. Denn schließlich soll der R100E mindestens 20 Jahre bei uns laufen."
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Seit Anfang Juni 2022 ist der starre Muldenkipper Volvo R100E bei Deisl-Beton in den österreichischen Alpen im Einsatz, um gelockertes Gestein über schmale Schotterwege zur stationären Brechanlage zu transportieren und dort in einen Trichter zu kippen. Dabei transportiert der Volvo Ladungen von rund 100 t Gestein über eine Gesamtstrecke von knapp 1 km pro Fuhre. Pro Tag legt er dabei zwischen 80 und 100 km zurück, die theoretische Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h werden jedoch nie erreicht. Der kontinuierliche Transport dieser schweren Lasten über mehrere Etagen setzt das Fahrzeug und den Antriebsstrang unter Dauerstress.
Einfache Bedienung
Der Chauffeur Rupert Wieland ist trotzdem völlig entspannt. Eigentlich wollte der ehemalige Fernfahrer schon in Rente gehen, doch dann wurde ihm die Anstellung bei Deisl-Beton angeboten. "So ein Fahrzeug mit über 1000 PS unter der Haube und Vollautomatik, das ist schon was Besonderes, da konnte ich nicht nein sagen." Die Strecke zwischen dem Bagger, der den Muldenkipper belädt, und der stationären Brechanlage legt Rupert etwa vier- bis fünf Mal in der Stunde zurück. "Durch die Vollautomatik ist der Dumper total einfach zu bedienen, fast wie ein Pkw. Auch bei extremen Steigungen schaltet das Allison-Getriebe wie geschmiert. Da gibt's kein Zurückrollen, und nicht diese schrecklichen Schaltunterbrechungen. Mit dieser Technik fühle ich mich wirklich sicher und die Arbeit macht Spaß". Trotz seiner enormen Abmessungen von 11 m Länge, 7 m Breite und 5 m Höhe ist der R100E wendig. Im Steinbruch werden die Vorteile des zweiachsigen Maschinensystems deutlich: gute Manövrierfähigkeit durch einen engen Wendekreis von nur 13 m und niedrige Betriebskosten durch geringen Rollwiderstand und Reifenverschleiß.
"Für uns ist es sehr wichtig, dass die Fahrzeuge nur für routinemäßige Wartungen und Inspektionen stillstehen", sagt Deisl. "Und mit Allison sind wir sicher, dass es in unserem Steinbruch keine Ausfallzeiten geben wird."
Lukas Exenberger, Vertriebsrepräsentant bei Ascendum bestätigt: "Automatikgetriebe benötigen weniger Wartungen und haben eine höhere Lebensdauer als manuelle und automatisierte Getriebe. Um den Anforderungen bei Deisl Beton gerecht zu werden, wurde der Volvo R100E mit dem verstärkten Allison Getriebe 9610 ORS ausgeliefert." Er ergänzt: "Der R100E meistert jede Aufgabe. Der kombinierte und verstärkte Antriebsstrang liefert ein hohes Drehmoment, eine unübertroffene Zugkraft und eine hervorragende Traktion, was die Fahrzeiten verkürzt".
Härteste Einsätze
Die Allison 9610 Offroad-Getriebe (ORS Serie) wurden laut Hersteller für härteste Einsätze im Bau- und Bergbaubereich entwickelt. Sie sind mit der Continuous Power Technology™ (ununterbrochene Kraftübertragung) ausgestattet, die über den Drehmomentwandler mehr Leistung auf die Räder überträgt als andere Getriebetechnologien. Mit einem Allison Vollautomatikgetriebe gibt es keine Zugkraftunterbrechung beim Gangwechsel und der Fahrer hat jederzeit die volle Kontrolle über das – vollbeladen fast 170 t schwere – Fahrzeug. Steile Hänge und enge Kurven lassen sich mühelos bewältigen – und es gibt praktisch kein Zurückrollen.
Mit zwei Rückwärtsgängen, einem integrierten Trim-Boost-System für verbesserte Schaltqualität und optimierten Übersetzungsstufen bietet das 9610 Getriebe eine hervorragende Lösung für den Einsatz in extremen Schwerlastanwendungen.
Allison-Getriebe passen die Schaltpunkte automatisch an, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Bei leerer Mulde schaltet das Getriebe bei niedrigeren Motordrehzahlen und verbraucht so weniger Kraftstoff, erklärt der Hersteller. Bei voller Beladung schaltet das Getriebe bei höheren Drehzahlen, um mehr Leistung zu liefern. Allison-Getriebe steuern auch das Herunterschalten, damit der integrierte hydraulische Retarder die Geschwindigkeit bergab halten kann und die Betriebsbremse weniger stark betätigt werden muss. Darüber hinaus bieten Allison-Vollautomatikgetriebe dem Fahrer die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Betriebsmodi zu wählen, um den Fahrbedingungen optimal gerecht zu werden.