Baugewerbe kämpft gegen schlechten Ruf von Recycling-Baustoffen
Grund für das negative Ansehen sei, dass die Baustoffe meist aus „nicht gefährlichem Abfall” gewonnen werden, erklärte Verbandspräsident Thomas Reimann der Deutschen Presse-Agentur. Dieser sogenannte Abfall sei jedoch in vielen Fällen kein klassischer Müll, sondern Erdaushub - also Boden, der beim Baggern zu Tage gefördert wurde.
In Aufbereitungsanlagen werde aus dem Erdaushub unter anderem Sand, Kies oder Ton herausgefiltert, erklärt Reimann. Diese Recycling-Produkte stehen dann für neue Bauvorhaben zur Verfügung. Allerdings fordern viele Bauherren weiter vorrangig Material aus Primärrohstoffen. „In der aktuellen Situation ist es zu einfach, Recycling-Baustoffe in Ausschreibungen auszuschließen, indem schnell das Kreuz bei "Nebenangebote sind ausgeschlossen" gesetzt wird”, sagt Reimann. Recycling-Material komme dadurch selten zum Einsatz und könne sich so schwer durchsetzen.
Der Gesetzgeber könnte das Vergaberecht ändern, meint Reimann. Allerdings sehe auch die neue Ersatzbaustoffverordnung, die ab dem 1. August 2023 gelte, keine Anpassung vor. Ebenso halte die Verordnung an der Klassifizierung des „nicht gefährlichen Abfalls” fest. Damit bleibe aus Sicht des Unternehmerverbands das Stigma bestehen.