Bundesfachtagung lockt Gerüstbaubranche nach Leipzig

Fachkräftesicherung bleibt wichtigstes Thema

von: Kai-Werner Fajga
Leipzig. – Bundesverband und Bundesinnung Gerüstbau konnten sich über regen Zuspruch freuen – rund 400 Teilnehmer kamen Anfang Mai zur Jahreshauptversammlung und Bundesfachtagung Gerüstbau. An drei Tagen wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.
Bundesinnung/Bundesverband Gerüstbau Fachtagungen und Kongresse
Am letzten Veranstaltungstag lockte das Format "Talk im Gerüst" als Programmpunkt, bei dem das Thema "Unternehmensnachfolge – Eine Aufgabe der Generationen" lebhaft diskutiert wurde. Teilnehmende, Interessierte und Podiumsgäste tauschten sich dazu umfangreich aus. Foto: Bundesinnung Gerüstbau

An insgesamt drei Tagen richteten Bundesverband und Bundesinnung Gerüstbau vom 4. bis 6. Mai 2023 in Leipzig die Jahreshauptversammlung aus – und es bereitete allen Teilnehmern wie auch Gastgebern sichtlich Freude, sich endlich wieder im großen Rahmen treffen und austauschen zu können. Zentraler Punkt auf der Agenda war die Mitgliederversammlung am zweiten Tag.

Gleich zum Auftakt durften Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau einen besonderen Gast begrüßen: Jörg Dittrich, seit Anfang des Jahres Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), beehrte die Bundesfachtagung mit einem Besuch.

In seinem Grußwort appellierte er an die Anwesenden, in gemeinsamer Anstrengung dafür zu sorgen, dass die Wertschätzung gegenüber Arbeit und Handwerk in der Gesellschaft weiter gesteigert wird.

Im Anschluss zeichnete Dittrich Bundesinnungsmeister und Verbandspräsident Marcus Nachbauer mit dem "Handwerkszeichen in Gold" aus. "Marcus Nachbauer hat strategisch sehr viele kluge Gedanken in die Diskussion eingebracht und auch umgesetzt", erklärte Dittrich. Damit habe er den Gerüstbau in den vergangenen zehn Jahren gestärkt und spürbar vorangebracht. Aber Nachbauer stehe nicht nur für Gerüstbau. In seinen weiteren Ehrenämtern, ob als ZDH-Vizepräsident oder als Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, denke er weit über die Grenzen des eigenen Gewerks hinaus. "Solche Leute braucht das Handwerk in Deutschland", betonte Handwerkspräsident.

Nachbauer bezeichnete es als "große Ehre, diese Auszeichnung heute zu erhalten". Die Ehrung seiner Leistung sei aber auch eine Ehrung der Gesamtleistung des Ehrenamts und Hauptamts. Ohne die großartige Teamarbeit aller Ehrenämter und Mitarbeiter der Geschäftsstelle wäre dies nicht möglich. Und er ergänzte: "Mein größter Dank aber geht an meine Familie, die sehr häufig auf mich verzichten muss. Ohne deren Rückhalt, Verzicht und Unterstützung wäre das alles nicht möglich."

Es folgten die ordentlichen Mitgliederversammlungen der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk sowie des Bundesverbandes Gerüstbau mit den Berichten von Vorstand und Geschäftsführung zu den einzelnen Fachbereichen sowie den Haushaltbeschlüssen. Zahlreiche Themen, die den Gerüstbau bewegen, kamen dabei zur Sprache. Gleich zu Beginn hielt Nachbauer fest, dass die Auftragslage bei den Mitgliedsunternehmen aktuell noch gut sei, mit Blick auf die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen aber mit Nachfragerückgängen zu rechnen sei.

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ZDH-Präsident Jörg Dittrich (r.) zeichnete Verbandspräsident Marcus Nachbauer mit dem "Handwerkszeichen in Gold" aus. Foto: Bundesinnung Gerüstbau

Ganz oben auf der Agenda: Nachwuchswerbung und Fachkräftesicherung, die Bundesinnung und Bundesverband mit einer eigenen Imagekampagne sowie weiteren Maßnahmen und Services für die Mitglieder vorantreiben. Weitere wichtige Themen waren die Gerüstbauleistungen bei der Installation von Photovoltaikanlagen, das Gesundheitsschutzprojekt "Gerüstbau-Gesund" sowie die Handwerknovelle mit dem Übergangstext.

Der Fachvortrag am Nachmittag war der Überarbeitung der ATV DIN 18451 gewidmet, deren Veröffentlichung für den Herbst 2023 erwartet wird. Holger Budroweit, stellvertretender Bundesinnungsmeister und Vizepräsident des Bundesverbandes Gerüstbau/Bereich Technik, sowie Werner Majer aus der Geschäftsstelle/Fachbereich Technik stellten die wesentlichen Änderungen der Neufassung vor. Beide verliehen der Hoffnung Ausdruck, dass die Überarbeitung das Streitpotenzial bei der Abrechnung von Gerüstbauregeln deutlich verringern werde.

Ein weiteres Thema, das dem Handwerk derzeit auf den Nägeln brennt, griff der "Talk im Gerüst" auf, der traditionell den zweiten Tagungstag bestimmt: "Unternehmensnachfolge – Eine Aufgabe der Generationen". Übernehmende und Übergebende, Rechts- und Unternehmensberater diskutierten, moderiert von Holger Budroweit und Sandro Rende, Leiter des Arbeitskreises Wirtschaft, Recht und Ausbildung, welche Faktoren bei einer gelungenen Unternehmensübergabe eine Rolle spielen. Und das sind ziemlich viele: Rechtliche und betriebswirtschaftliche, dazu persönliche Aspekte, schließlich geht es bei Unternehmen zuallererst um Menschen.

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Der Vorstand von Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau begrüßte Jörg Dittrich, seit Anfang des Jahres Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), als Gast auf der Tagung in Leipzig (v. l.: Frank Dostmann, Holger Budroweit, Jörg Dittrich, Marcus Nachbauer und Sabrina Luther). Foto: Bundesinnung Gerüstbau

In einer Sache waren sich alle Beteiligten einig: Das Thema muss frühzeitig angegangen werden – im Idealfall mit einem Vorlauf von bis zu zehn Jahren. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Übergabe für alle Beteiligten zufriedenstellend abläuft. Auch in einem weiteren Punkt herrschte Einigkeit auf dem Podium: Gute Berater spielen in dem Prozess eine wichtige Rolle. Letztlich aber liege es am Unternehmer selbst, seinen Betrieb für die nächste Generation attraktiv zu machen.

Übernehmende und Übergebende betonten vor allem eines: Eine Unternehmensübergabe ist, wie der Titel der Veranstaltung festhält, tatsächlich eine "Aufgabe der Generationen", bei der beide Seiten Flexibilität und Rücksichtnahme beweisen sollten. Und nicht zuletzt müssen die Mitarbeitenden früher oder später in den Prozess eingebunden werden – denn schließlich sind sie es, die das eigentliche Kapital eines Unternehmens ausmachen.

Doch die Tagung bot nicht nur fachlichen Input: Ob beim Willkommensabend, an den Ständen der Hersteller im Ausstellungsbereich, beim Festabend im besonderen Ambiente des Eventpalasts oder beim abschließenden Ausflug – es fehlte nicht an Gelegenheiten zum Austausch unter Kollegen.

Sabrina Luther, Geschäftsführerin von Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau, zeigte sich begeistert von der Tagung: "Die Stimmung war sehr gut und der fachliche Austausch intensiv. Besonders gefreut habe ich mich über die Teilnahme vieler junger Familien und die bunte Mischung aller Generationen."

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