Experten-Tipps

Augen auf beim Kauf von Hydraulikfluids

von: Hans-Jürgen Scholz
Addinol Hydraulik Baumaschinenhandel und -vermietung
Hans-Jürgen Scholz: "Beim Kauf von Hydraulikfluids sollte man sich nicht blind auf die angegebene Qualität der Produkte verlassen." Foto: Addinol

LEUNA. – Hydrauliköl HLP – die Leistungsklasse stimmt, der Preis passt auch. Die Ware wird bestellt, doch nach einigen Wochen kommt das böse Erwachen. Das Produkt verfügt nicht über die erforderlichen Eigenschaften, die Hydrauliksysteme funktionieren nicht präzise und langfristig drohen Schäden. Allein in Deutschland werden nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Mineralöldaten für die Bundesrepublik Deutschland jährlich mehr als 125.000 t Hydraulikfluids verkauft. Doch trotz dieser immensen Mengen und Vorgaben nach DIN sollte man sich nicht blind auf die Qualität der Fluids verlassen.Hydraulikfluids übertragen Kräfte, schmieren die beweglichen Geräteteile, kühlen, schützen vor Korrosion und sorgen für die Dämpfung etwaiger Schwingungen sowie den Abtransport von Verunreinigungen. Klassische Hydrauliköle der Typen HL, HLP, HLPD, HVLP und HVLPD werden überwiegend auf der Basis von Mineralölen hergestellt. Bei biologisch schnell abbaubaren Hydraulikölen nach DIN ISO 15380 handelt es sich meist um esterbasierende Syntheseöle. Die Einteilung der Hydrauliköle in verschiedene Leistungsklassen erfolgt gemäß DIN 51524.Für die meisten Hydrauliksysteme werden von den Herstellern Fluids nach DIN 51524 Teil 2 "HLP" oder Teil 3 "HVLP" vorgeschrieben. Die Öle müssen einige Mindestanforderungen erfüllen, die in der DIN 51524 beschrieben werden. Diese betreffen unter anderem das Demulgiervermögen, die Reinheitsklassen, das Luftabscheidevermögen, die Filtrierbarkeit, die Dichtungsverträglichkeit, die Oxidationsstabilität und den Verschleißschutz. Außerdem spielen die Einhaltung der gewünschten Viskosität und das Viskositäts-Temperatur-Verhalten eine entscheidende Rolle. Trotz dieser Vorgaben existieren zwischen den auf dem Markt erhältlichen Ölen aber große Qualitätsunterschiede. Die meisten erfüllen zwar die Anforderungen der DIN, doch bei einigen liegen die Werte im kritischen Bereich. Hinzu kommen Produkte, die den Vorgaben definitiv nicht entsprechen. Außerdem produzieren die meisten Mineralölkonzerne an verschiedenen Standorten. Die Werte eines bestimmten, in Deutschland hergestellten Öls können durchaus von denen eines Produktes aus einem anderen Land abweichen. Müssen hochwertige Anlagen befüllt werden, kann auch eine Untersuchung des Öls sinnvoll sein. Zumindest folgende Parameter sollten immer genauer betrachtet werden:

Die Reinheitsklassen
Verschmutzungen durch feine Partikel, wie z. B. von Staub, stellen für jedes Hydrauliksystem eine der größten Gefahren dar. Durch Abrieb und andere Nebenwirkungen beeinflussen sie die Funktionsweise und die Lebensdauer der gesamten Anlage. Daher sollte ein Hydrauliköl vor Einfüllung in das System immer noch einmal einen Spezialfilter passieren. Seit 2006 muss ein frisches Hydrauliköl der Klasse HLP eine Reinheitsklasse von mindestens 21/19/16 aufweisen. Dabei bezieht sich der erste Wert auf die Partikel >4 µm, die mittlere Zahl auf Partikel >6 µm und die letzte Zahl auf die großen Partikel >14 µm, die in einer Ölprobe von 100 ml maximal enthalten sein dürfen.Öle sind bei Transport und Lagerung vielfältigen Einflüssen ausgesetzt. Daher darf auf eine vorsorgliche Filterung vor Einfüllung nicht verzichtet werden. Allerdings sind die Hersteller der Hydrauliköle damit nicht aus der Verantwortung entlassen. Schließlich kann eine Filterung einmal vergessen oder nicht korrekt durchgeführt werden. Zeichnet sich ein Fluid durch eine gute Reinheitsklasse aus, ist dies auch immer ein Hinweis darauf, wie sorgfältig es produziert und abgefüllt wurde. Wir von Addinol produzieren nach höchsten Qualitätsrichtlinien ausschließlich an unserem Standort Leuna. Die ausgezeichneten Werte der Reinheitsklassen unserer Hydrauliköle sprechen für sich.
Das Luftabscheidevermögen
Ein frisches Hydrauliköl enthält bis zu 9% Luft in gelöster Form. Dies hat keine Auswirkungen auf den Betrieb. Ist das Öl jedoch bereits länger im Einsatz, kann die Luftbelastung erheblich ansteigen. Beim Betrieb des Systems erhöht sich der Druck auf die Luftblasen, die in Folge implodieren. Dabei treten partiell kurzzeitig extrem hohe Beschleunigungen, Temperaturen und Drücke auf, die Kavitation verursachen und den Wirkungsgrad der Anlage reduzieren können. Prasselnde Geräusche der Hydraulikpumpe sind dabei meist eine alarmierende Begleiterscheinung.Das Luftabscheidevermögen (LAV) eines Hydrauliköls spielt eine entscheidende Rolle. Es bezeichnet die Zeitspanne in Minuten, nach der die in Öl dispergierte Luft bis zu einem Restgehalt von 0,2 Vol.% wieder abgeschieden ist. In technischen Datenblättern wird das LAV nach ISO 9120 bei 50 oC in Minuten angeben. Für ein Hydrauliköl HLP 46 darf das LAV 10 und für ein HLP 68 13 Minuten nicht überschreiten.
Das Demulgiervermögen
Das Demulgiervermögen (DVR) gibt an, wie schnell sich das Öl von dispergiertem Wasser separiert, um Korrosion im System zu verhindern. Doch auch der gegenteilige Effekt kann von Nutzen sein. Hydrauliköle der Kategorie HLPD sollen nicht demulgierend, sondern dispergierend und detergierend wirken. Sie müssen etwaige eingedrungene Flüssigkeit feinstverteilt und in Schwebe halten.Das Demulgierverhalten nach DIN ISO 6614 bei 54 oC muss bei einer ISO-VG 46 unter 30 Minuten liegen. Je kleiner der Wert, desto besser. Addinol Hydrauliköl HLP 46 liegt z. B. bei durchschnittlich zehn Minuten. Dies schaffen die wenigsten Produkte dieser Kategorie.

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