Fassadensystem integriert außenliegenden Sonnenschutz

Erweiterungsneubau für das Koning Willem College in 's-Hertogenbosch

's-Hertogenbosch/Niederlande (ABZ). – Im niederländischen 's-Hertogenbosch hat das Utrechter Büro Nieuwe Architecten einen Erweiterungsbau für das Koning Willem College fertiggestellt. Der Blickfang des fünfgeschossigen Entwurfs ist die transparente Pfosten-Riegel-Fassade. Sie wurde mit dem System Schüco FWS 50 (Façade Window System) umgesetzte und bietet freie Blicke auf die Tragwerkstruktur aus Holz.
Schüco Fassaden
Markant gestalteter Erweiterungsneubau: das Koning Willem College in 's-Hertogenbosch. Foto: Bart van Hoek Architectuurfotografi

Der in das Fassadensystem integrierte außenliegende Sonnenschutz Schüco CSB (Concealed Shaped Blind) fügt sich laut Hersteller nahtlos in das architektonische Konzept ein und ermöglicht laut Hersteller eine deutliche Reduzierung des Wärmeeintrags. Das Koning Willem College in 's-Hertogenbosch zählt zu den größten Berufsschulkomplexen in der niederländischen Provinz Brabant. Die Einrichtung hat ihren überwiegend aus den 1980er-Jahren stammenden Standort am Onderwijsboulevard durch einen modernen Erweiterungsbau ergänzt.

Der großzügig verglaste Neubau bietet auf einer Fläche von 5000 m² flexibel nutzbare Unterrichtsräume für den hier ansässigen Fachbereich Technik. Mit der Planung des Projekts war über eine Ausschreibung im Sommer 2017 das Büro Nieuwe Architecten aus Utrecht beauftragt worden. Ausgehend vom Wunsch des Auftraggebers nach einem modernen und anpassungsfähigen Neubau mit nachhaltig eingesetzten Materialien entstand ein kompaktes Volumen mit fünf Ebenen und einem zusätzlichen Dachaufbau, das mit seiner ungewöhnlichen Gestaltung einen repräsentativen Auftakt zum Campus in Richtung des östlich angrenzenden Onderwijsboulevard schafft.

Charakteristisches Element der Architektur ist die schlank profilierte, mit dem System Schüco FWS 50 umgesetzte Pfosten-Riegel-Fassade. Diese legt den Blick auf die hölzerne Tragstruktur und die leuchtend-blau gestalteten Treppenanlagen im Gebäude frei. Die Hülle setzt sich zusammen aus 2 x 3,6 m großen Feldern mit jeweils 32 mm dicker Dreifachverglasung, die aus psychologischen Gründen zu einem Teil mit Lüftungsflügeln ausgestattet sind: "Die Konstruktion ermöglicht eine maximale Transparenz und verweist gleichzeitig auf das Thema ,Nachhaltigkeit' und die hohe Qualität der technischen Ausbildung vor Ort", erklärt Projektarchitekt Roderik van der Meulen. In Richtung Vorplatz springt die gläserne Hülle im Mezzaningeschoss dabei deutlich bis hinter die Tragwerkskonstruktion zurück, um so eine offene Arkade im Eingangsbereich zu schaffen.

Zusätzliche Dynamik erhält die Konstruktion außerdem dadurch, dass die untere Kante der nach vorn tretenden Glasmembran oberhalb des Erdgeschosses in unterschiedlichen Winkeln schräg nach oben zuläuft. Ebenso überzeugend präsentiert sich der luftig gestaltete Innenraum mit seinem fließenden Wechsel von herkömmlichen Klassenräumen und offenen Lernlandschaften: "Das durchgehende, bereits im Bestand umgesetzte Raster von acht mal acht Metern macht es dabei möglich, dass die jeweils 4 Meter hohen Geschosse jederzeit flexibel an aktuelle Anforderungen angepasst werden können", beschreibt Roderik van der Meulen das teilweise in Kooperation mit den Studierenden entwickelte Konzept. Im Übergang zum Bestand haben die Planer außerdem einen schmalen Verbindungstrakt sowie ein drei Geschosse hohes Atrium mit teilweise Akkordeon-artig gefalteter Fassade und mit luftiger Sheddach-Konstruktion ergänzt, um eine optimale Anbindung an die sonstigen Gebäude vor Ort zu erreichen und um Raum für besondere Veranstaltungen zu schaffen:

"Die exakt berechneten Neigungswinkeln der Dachkonstruktion sorgen dabei für einen optimierten Tageslichteinfall und gleichzeitig für eine optimierte Besonnung der 1000 integrierten Solarmodule", erklärt Gijs Verhulst, Projektleiter des Generalunternehmers Berghege Heerkens bouwgroep. Zusätzlich verstärkt wird der Bezug zum Außenraum durch die begehbare Dachterrasse auf dem Hauptbaukörper sowie durch den neu geschaffenen Vorplatz in Richtung Onderwijsboulevard.

Hohe Nachhaltigkeit

Um eine hohe Nachhaltigkeit sicherzustellen, wurde das mittlerweile mit dem Nationalen Houtbouwprijs ausgezeichnete Gebäude nach den Prinzipien des zirkulären Bauens mit weitgehend wiederverwendbaren Materialien errichtet. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die mächtige Tragstruktur mit ihren nach außen sichtbaren Diagonalträgern. Für die Konstruktion wurden rund 700 m³ Holz aus überwiegend einheimischen Beständen verwendet, was einer CO2-Speicherung von 435 t entspricht: "Die zusätzlich nötigen Stahlplatten und Stahlverbindungen wurden dabei zu 95 Prozent in der Holzkonstruktion verborgen und bleiben damit unsichtbar", erklärt Roderik van der Meulen. Und ebenso wurden auch die teilweise vorgefertigten Betonhohldecken in einer innovativen Hybridkonstruktion mit den Hauptträgern aus Holz kombiniert.

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Schüco Fassaden
Das Pfosten-Riegel-Fassadensystem Schüco FWS 50 gibt den Blick auf die hölzerne Tragstruktur frei. Foto: Bart van Hoek Architectuurfotografi

Zusätzlich optimiert wird der Energieverbrauch des Gebäudes durch das 960 m² große Gründach, die dachintegrierten Solarpaneele, die Nutzung von Luft-Wasser-Wärmepumpen sowie durch hybride Klimadecken. Diese gewährleisten neben der Beleuchtung auch Akustik und Luftzufuhr. Außerdem unterstützen die hybriden Klimadecken die Klimatisierung des Innenraumes über Betonkernaktivierung. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die gesamte Haustechnik aus pädagogischen Gründen zentral im Erdgeschoss platziert und mit einer großen Glasfront gestaltet wurde: "Auf speziellen Bildschirmen können die Studierenden hier jederzeit den aktuellen Stromverbrauch, die momentane Leistung der Solarpaneele und andere Parameter ablesen", so Roderik van der Meulen. Eine wichtige Rolle für das Klimakonzept des Neubaus spielt auch der außenliegende Sonnenschutz Schüco CSB, der sich mit seinem schlanken Lamellendesign nahtlos in das architektonische Konzept einfügt. Das automatisch betriebene System ist oberhalb der Geschossdecken vollständig in das Fassadensystem Schüco FWS 50 integriert und erfordert somit keine vorgesetzten Sonnenschutzkästen.

Transparente Fassade

"Durch die Entscheidung für einen außen liegenden Sonnenschutz hatten wir die Möglichkeit, eine weitgehend transparente Fassade zu gestalten, bei der die innenliegende Holzkonstruktion für die Umgebung sichtbar bleiben konnte", erklärt Architekt Roderik van der Meulen. "Ausgehend von dem Wunsch nach einem robusten, vielfach bewährten und optisch möglichst schlichten System, das sich optisch gegenüber der Konstruktion zurücknimmt und das sich direkt in die Fassade integrieren lässt, sind wir dann schnell auf das System CSB von Schüco gestoßen, das letztlich das einzige integrierte System am Markt ist. Ganz wichtig war uns andererseits, dass wir das System in einem Testaufbau begutachten konnten und dass sich die Gesamthöhe und -tiefe des Systems an die Abmessungen der Geschossdecken anpassen ließen."

Ein entscheidender Vorteil des Systems Schüco CSB ist außerdem die vollständige Abschattung direkter Sonneneinstrahlung ab einem Sonnenstandswinkel von 21°: "An sonnenreichen Tagen ist damit eine deutliche Reduzierung des Wärmeeintrages und damit eine deutliche Energieeinsparung sichergestellt", so Roderik van der Meulen weiter. Und durch die hohe Transparenz von 23 Prozent bleibt der Bezug nach außen dabei selbst bei vollständig heruntergefahrenem Behang bestehen. Hinzu kommt, dass die stabilen stranggepressten Horizontal-Lamellen aus Aluminium auch extremen Windbelastungen standhalten und erst ab einer Windgeschwindigkeit von 25 m/s automatisch hochfahren.

Ausgehend von der Rasterbreite der Fassade kamen Sonnenschutzelemente mit einer Höhe von 4000 mm und einer Breite von 2000 mm zum Einsatz. Um unterschiedlichste architektonische Konzepte umsetzen zu können, steht das Systems Schüco CSB außerdem in sechs verschiedenen, dauerhaft witterungsresistenten Eloxalfarbtönen zur Verfügung: "In unserem Fall haben wir uns aber für eine unbeschichtete Variante der Lamellen entschieden, um eine möglichst flexible Lösung bei einer eventuellen Wiederverwendung zu erhalten und damit den Kreislaufgedanken des Gebäudes optimal umsetzen zu können", erklärt Roderik van der Meulen. "Die schlichte Materialität schafft außerdem einen schönen Kontrast zu der sichtbar gebliebenen Tragwerksstruktur aus Holz und sorgt so für eine lebendige Fassadenansicht." Im sorgfältig eingestellten Zusammenspiel mit der sonstigen Gebäudeleittechnik ist ein energieneutrales, dabei hochfunktionales und überaus lesbares Gebäude entstanden, das flexibel auf künftige Veränderungen reagieren kann.

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