Feuerwache Karlsruhe

Innovatives Konzept bewährt sich in der Praxis

Karlsruhe (ABZ). – Nach rund achtmonatigem Betrieb hat sich die neue Karlsruher Feuerwache bestens bewährt. Dies gilt insbesondere für das Konzept der neuen Fahrzeughalle, die als erste in Deutschland vollständig durchfahrbar ist. Aber auch ihre markant gestaltete Gebäudehülle aus Liapor-Leichtbeton ist mit ihrer Robustheit und Beständigkeit optimal für den Feuerwehreinsatz geeignet.
Liapor Beton
Die Karlsruher Feuerwache ist sowohl vom Nutzungsprinzip als auch von der Gebäudehülle her einzigartig strukturiert. Foto: Stephan Baumann/bild_raum

Nach einigen Monaten der Nutzung fällt das Fazit zur Praxistauglichkeit der neuen Fahrzeughalle aus Liapor-Leichtbeton eindeutig aus: "Das Gebäude und der Baustoff an sich haben sich sehr gut bewährt, und auch das Feedback der Feuerwehr als Nutzer ist durchweg positiv", berichtet Florian Schramm vom Stuttgarter Architektenbüro Harder Stumpfl Schramm.

Das Büro konzipierte das Objekt als eigenständigen, bis zu sechsgeschossigen Baukörper, der zusammen mit der ebenfalls neu errichteten Integrierten Leitstelle ein markantes Gesamt-Ensemble entlang der Wolfartsweierer Straße bildet. Der Gebäudeteil auf dieser Seite bildet quasi den räumlichen Rücken für die große, begrünte Fahrzeughalle auf der anderen Seite der Feuerwache. Deutschlandweit einzigartig ist die Halle dadurch, dass sie über zwei zentrale Tore komplett durchfahrbar ist. Alle Einsatzfahrzeuge können so direkt in Formation über die eine Ausfahrt ausrücken und nach dem Einsatz über das andere Tor wieder einfahren.

Genauso einzigartig wie das Drive-through-Prinzip der 8,25 m hohen Fahrzeughalle ist auch der Baustoff, aus dem sie und der benachbarte, 30 m hohe Schlauchturm bestehen: Liapor-Leichtbeton in Sichtbetonklasse 2.

"Die Entscheidung für den Liapor-Leichtbeton ist das Resultat eines relativ langen Entwurfsprozesses, wobei unser Favorit immer der Leichtbeton war. Er passte unserer Meinung nach am besten zum Charakter des Gebäudes und ist auch hinsichtlich seiner Robustheit und Dauerhaftigkeit sehr feuerwehrtauglich", erläutert Architekt Florian Schramm die Wahl des Baustoffs. "Die monolithische Gebäudehülle trägt gleichzeitig zur Erfüllung der wärmedämmtechnischen Anforderungen bei und stellt eine hochwertige, wartungsarme Oberfläche dar."

Konkret wurde die Fahrzeughalle in sechsmonatiger Rohbauzeit aus rund 700 m³ LC30/33D1.4 errichtet. Die Leichtbetonstärke beträgt in weiten Teilen der Gebäudehülle 60 cm. Wo jedoch aus Gründen der erhöhten Erdbebensicherheit und der Statik die Außenwand als Verbund mit einer inneren, 30 cm tragenden Stahlbetonschale ausgebildet ist, liegt sie bei 30 cm.

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Liapor Beton
Im Inneren der Halle bildet der Liapor-Leichtbeton eine robuste, moderne und wartungsarme Oberfläche. Fotos: Stephan Baumann/bild_raum

"Der leichtverdichtbare Leichtbeton wurde in der Konsistenzklasse F5 verarbeitet und erfüllt somit die bauphysikalischen Anforderungen an die Wärmeleitfähigkeit ebenso wie die betontechnologischen Anforderungen an die Einbauqualität und Dauerhaftigkeit", erklärt David Dreher vom mbl Mineral- und Betonlabor, das für die Rezepturentwicklung zuständig war. Als Baustoffhersteller und -lieferant fungierte die peterbeton R. Peter GmbH & Co. KG, Kies- und Betonwerke in Baden-Baden, die Bauausführung übernahm die Lang Bau GmbH & Co. KG in Ettlingen. Bauherr war das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft der Stadt Karlsruhe.

Im Inneren von Halle und Schlauchturm weisen die Sichtbetonflächen eine ebene, plane Oberfläche auf. Ihr äußeres Erscheinungsbild wurde dagegen ganz individuell ausgestaltet: "Beim Schlauchturm sowie der Hallenfassade kam eine vertikal durchlaufende Strukturschalung aus Betonplanplatten zum Einsatz. Diese wurden an die Innenseite der äußeren Schalung genagelt, um eine vertikale Struktur mit verschiedenen Breiten herzustellen", erklärt Florian Schramm. Bei den Betonplanplatten handelt es sich um 3 cm starke Streifen in Breiten von 5, 10 und 35 cm. Auf 10 m Wandlänge finden sich etwa 15 Streifen nebeneinander. Der Abdruck der detailliert geplanten Strukturschalung verleiht den Fassaden ein markantes Reliefbild. Die Flächen wirken einheitlich strukturiert, geben im Detail ein dennoch unregelmäßiges, abwechslungsreiches Bild ab.

Um ein optimales Ergebnis hinsichtlich des Fassadenreliefs als auch der sonstigen Sichtbetonflächen zu gewährleisten, wurden im Vorfeld vier verschiedene, 4 x 3 m große Musterwände hergestellt. "Derartige Vorarbeiten hatten wir jedoch von Anfang an einkalkuliert, denn mit Leichtbeton zu arbeiten, ist ein Lernprozess für alle Beteiligten", so Florian Schramm. "Besonders herausfordernd waren hier der Eintrag und das Nachverdichten innerhalb der Strukturschalung. Auch die Ausbildung des statischen Verbundes zwischen Leichtbeton und Stahlbetontragschale war komplex, ebenso wie die Attika-Ausbildung der Halle in Sichtbeton", so der Architekt. "Die Planungen und Vorbereitungen waren deshalb sehr intensiv, sicherten aber schon im Vorfeld die Einhaltung der optischen und statischen Vorgaben und auch des finanziellen Rahmens."

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