Neues Zuhause auf Zeit

Schleswig-Holstein bietet Kriegsflüchtlingen eine sichere Unterkunft

Lütjenburg (ABZ). – Insgesamt sind derzeit rund sechs Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Europa registriert. Unter den EU-Staaten haben Polen und Deutschland die meisten Hilfesuchenden aufgenommen. Doch: Wo kann man alle die Menschen unterbringen?
Alho Systembau Flüchtling Modulares Bauen
Ende 2023 hat das Amt Lütjenburg im Kreis Plön in Schleswig-Holstein gemeinsam mit den Containerspezialisten von Fagsi eine Wohnanlage für rund 50 Geflüchtete errichtet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Bundeswehr-Kaserne ergänzt die Anlage mit ihrer Fassade in warmem Ziegelrot das zeitgleich ebenfalls zum Wohnheim umgebaute alte Stabsgebäude. Nun steht die Unterkunft hauptsächlich Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung. Wenngleich die Anlage auch kein Ersatz für die verlorene Heimat sein kann, so heißen die neuen, hellen Räume alle Hilfesuchenden freundlich willkommen, so das Unternehmen. Foto: Alho

Vor dieser Frage stand 2023 auch das Amt Lütjenburg, das für die Verwaltung der Stadt und deren Umgebung zuständig ist. Zwar gab es bis dato noch keine Erfahrung mit dem Kauf und dem Bau von Containeranlagen, doch gemeinsam mit dem Hamburger Planer Matthias Lütt, der auf Empfehlung eines Planungsbüros hin kontaktiert wurde und mit Fagsi laut eigener Aussage als erfahrenem und – nach erfolgter Ausschreibung – auch wirtschaftlichstem Anbieter, konnte innerhalb von acht Wochen Bauzeit eine knapp 1000 m² große Wohnanlage errichtet werden. Direkt ans Stabsgebäude wurde außerdem ein kleiner Küchentrakt angebaut – ebenfalls aus Fagsi-Qualitätscontainern.

Übergangslösung

Für die meisten Flüchtlinge ist das Wohnangebot am Kahlenberg nur als Übergangslösung bis zu einem Umzug in eine eigene Wohnung gedacht. Dennoch geht das Amt von einer Nutzung zwischen fünf bis zehn Jahren aus. Dementsprechend waren eine hohe Bauwerksqualität, aber auch flexible Nachnutzungsmöglichkeiten bei der Gebäudewahl wichtig. Mit Fagsi-Containern made in Germany ist beides gegeben, versichert der Hersteller. Außerdem lassen sich mit unternehmenseigener Containerarchitektur Umweltbelastungen von Anfang an vermeiden, so der Hersteller. Das beginne bei der vollständig rückbaubaren Gründung auf Punktfundamenten und reiche bis zur Möglichkeit, die Container nach Ende der Nutzungsdauer je nach Bedarf aufzubereiten und an einem anderen Standort erneut aufzustellen.

Das umgebaute Stabsgebäude, das der Stadt Lütjenburg gehört, stellt mit seinen Anschlüssen an Strom, Sanitär, Abwasser und Fernwärme die Verbindung zur Containeranlage her. Diese setzt sich aus insgesamt 63 Containern der Baureihe FAGSI ProENERGY zusammen, die per Tieflader vom Hersteller-Werk nahe Dresden nach Lütjenburg gebracht und dann mit einem Kran auf die bereits vorbereiteten Punktfundamente gesetzt wurden – 58 Container für die Wohnanlage, die restlichen für den kleinen Anbau mit fünf Selbstversorgerküchen. Bei den Ausbauarbeiten waren als Fagsi-Subunternehmer auch einige ortsansässige Firmen aktiv – zum Beispiel bei der Heizungs- und Elektroinstallation oder den Maler- und Fliesenverlegearbeiten.

Die 28 jeweils rund 15 m² großen Zimmer können als Wohn- und Schlafräume für ein bis zwei Personen oder im Zusammenschluss auch für Familien genutzt werden. Außerdem befinden sich auf dem spiegelsymmetrisch angelegten, H-förmigen Grundriss vier weitere Küchenräume, sanitäre Anlagen und ein Behinderten-WC.

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Auf dem Gelände der ehemaligen Schill-Kaserne in Lütjenburg finden Geflüchtete ein erstes neues Zuhause. Innerhalb von acht Wochen Bauzeit entstand dort eine knapp 1000 m² große Wohnanlage für rund 50 geflüchtete Menschen – momentan hauptsächlich aus der Ukraine. Foto: Alho

Die Unterkunft ist wie eine Wohngemeinschaft organisiert, in der es einen gemeinsamen Essbereich und einen Aufenthaltsraum gibt – beide jeweils rund 55 m² groß. Sie stellen zentrale Treffpunkte für die Hausbewohner dar, denn die Menschen sollen sich dort schnell näherkommen, sich nicht isoliert fühlen und rasch eine gute Gemeinschaft aufbauen können, berichten die Beteiligten. Möbliert wurde die Einrichtung aus dem Bestand der Bundeswehrkaserne in Eutin.

Raumbedarf entsteht häufig kurzfristig und muss darum meist schnell gelöst werden. Im Falle von temporären Wohnunterkünften für geflüchtete Menschen komme der Bedarf meist besonders unvorbereitet. Dann muss dem Unternehmen zufolge rasch und unkompliziert gehandelt werden: Fagsi, spezialisiert auf mobile Räume innerhalb der Alho-Gruppe, unterstützt eigener Angabe nach Planer und Bauherren dabei, mithilfe von individuell gestaltbarer Containerbauweise diese Aufgabe wirtschaftlich und anspruchsvoll zu erfüllen.

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Entlang eines langen Flure reihen sich die Zimmer auf dem H-förmigen Grundriss aneinander – flankiert von den Küchen und den sanitären Anlagen. An den Stirnseiten sind der gemeinsame Essbereich und der Aufenthaltsraum angeordnet. Foto: Alho

Das bedeutet, individuelle Architektur aus standardisierten Raumeinheiten und damit eine schnell verfügbare Alternative zum konventionellen Bauen zu schaffen, die sich innerhalb weniger Wochen realisieren und auf die jeweiligen Bedürfnisse exakt zuschneiden lässt – auch darum hat sich das Amt für den Kauf einer Containeranlage von Fagsi entschieden, heißt es seitens des Unternehmens.

Nach Montage sofort bezugsfertig

In Lütjenburg wurde eine eingeschossige Anlage errichtet, doch auch mehrstöckige Container-Bauten sollen mit bis zu drei Geschossen möglich sein. Nach der Montage sind die Anlagen sofort bezugsfertig. Fagsi liefert die Gebäude schlüsselfertig – inklusive Genehmigungsplanung, Bauantrag, bauphysikalischer Nachweise, Gründung, sämtlicher Anschlüsse wie Elektrik, Warmwasser und Heizung, auf Wunsch auch mit fertiger Möblierung und/oder samt Außenanlagen, Zufahrten und Parkplätzen.

Temporäre Gebäude aus Containern der Baureihe FAGSI ProENERGY können – wie in Lütjenburg – sogar den Vorgaben an dauerhafte Gebäude entsprechen, betont das Unternehmen. Sie sind eigenen Aussagen zufolge energetisch optimiert, lassen sich problemlos mit regenerativen Energien koppeln und erfüllen somit die Anforderungen des aktuellen Gebäude-Energie-Gesetzes, GEG 2020.

Damit auf jede Gebäudeanforderung individuell eingegangen werden kann, bietet der Hersteller Container unterschiedlicher, ausgereifter und bewährter Baureihen an, die je nach Bedarf auf ganz unterschiedliche Ansprüche, Standzeiten und Einsatzmöglichkeiten reagieren. Mit Robustheit, Langlebigkeit und Werthaltigkeit sollen alle überzeugen. Und auch die Einhaltung sämtlicher einschlägiger Vorschriften bezüglich Standsicherheit, Brandschutz, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung ist in amtlichen Prüfzeugnissen bestätigt und hinterlegt, versichert der Hersteller.

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