Imprägnierte Ziegel-Verblender

Fassaden gegen Vergipsung schützen

Vandersanden Bauchemie
Der imprägnierte Ziegel-Verblender von Ziegelhersteller Vandersanden schützt gegen Verkalkungen, Vergipsungen und andere Verunreinigungen.

In Zusammenarbeit mit der belgischen Universität Leuven hat der Ziegelhersteller Vandersanden einen imprägnierten Ziegel-Verblender als Lösung gegen Verkalkungen, Vergipsungen und viele andere Verunreinigungen entwickelt.

Peine (ABZ). – Solche Verunreinigungen und Vergipsungen von Ziegeln mindern zwar aus technischer Sicht die Qualität nicht. Vandersanden möchte jedoch verklinkerte Gebäudehüllen langfristig attraktiv halten. "Mit unseren imprägnierten Verblendern und unserer traditionell qualitätsorientierten Produktion von Premiumziegeln bleiben Fassaden jetzt viele Jahrzehnte schön", sagt Jean-Pierre Wuytack, Geschäftsführer des Familienunternehmens Vandersanden. Zusätzliche Pflege oder aufwändige Reinigungsmaßnahmen seien nicht nötig.

2017 haben die Ziegelbrenner von Vandersanden die erste vollautomatische Imprägnierlinie am größten Produktionsstandort im belgischen Spouwen installiert. Dann folgten Schritt für Schritt weitere Standorte in Belgien und den Niederlanden. Seit dem Frühjahr 2020 sind vier Fabriken an drei Produktionsstandorten mit der neuen Technik ausgestattet.

Für Forschung, Entwicklung und die Umrüstung der Produktionsstraßen gab Vandersanden 35 Millionen Euro aus. Diese Investition schlage sich nicht auf den Preis für den Kunden nieder, so das Unternehmen. "Diese große Investition in Qualität und dauerhafte Ästhetik ist in der Ziegelbranche einzigartig", so Wuytack. Dass Salz, Ruß und Grünbelag Fassaden angreifen, ist schon lange bekannt. Seit etwa 1990 lagern sich zudem vermehrt Kalk und der sogar noch etwas hartnäckigere Gips an der Oberfläche verblendeter Fassaden ab. Eine aktuelle Dissertation an der belgischen Universität Leuven wies nach Angaben von Vandersanden nun nach, dass diese Verschmutzungen größtenteils auf die verwendeten Mörtel zurückzuführen sind. Moderne Mörtel seien von den Herstellern so verändert worden, dass sie einfach und schnell verarbeitet werden können und günstig sind, erläutert Vandersanden. Die Konsequenzen der neuen Mörtelrezepturen würden sich erst später zeigen. Gerade bei einem stark saugenden Ziegel, wie sie oft für das traditionelle Verblenden verwendet würden, sei das Auslaugen dieser Stoffe problematisch. Bei Regenwetter trete eine Sättigung im Ziegel ein, bei der der Stein Ingredienzien des Mörtels mit aufnehme. Beim Abtrocknen transportiere das Wasser diese Stoffe mit auf die Sichtseite des Ziegels. Dort würden sie sich ablagern und die Fassaden verschmutzen. Um dies zu verhindern, behandelt Vandersanden die Fassadensteine nach dem Brennprozess mit einem eigens entwickelten Imprägniermittel. Die Beschichtung dringt etwa 5 bis 15 mm in den Stein ein, abhängig von der Struktur des imprägnierten Verblenders. Das Imprägniermittel enthalte keine Schadstoffe für Mensch und Umwelt, verspricht das Unternehmen. Außerdem sei den Verantwortlichen bei Vandersanden wichtig gewesen, dass der Prozess, der im Fachjargon als Hydrofuge bezeichnet wird, sich keinesfalls auf die Erscheinung der Ziegel-Verblender auswirken dürfe.

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Unter ungünstigen Bedingungen kann Kalk im Ziegel löslich bleiben und an die Oberfläche des Ziegelverblenders wandern. Die Folge sind unansehnliche weiße Ausblühungen an der Fassade. Foto und abb.: Vandersanden

Ein imprägnierter Verblender behalte dieselbe Porenstruktur wie ein unbehandelter, auch, damit die Verarbeitung durch Maurer, Fuger und Ziegelsetzer nicht erschwert werde. Die imprägnierte Schicht sorge dafür, dass der Ziegel kein Wasser mehr auf den Sichtseiten aufsaugen könne. Wassertropfen werden also nicht mehr angezogen und gelangen folglich nicht mehr in das Steininnere. Da die imprägnierten Poren des Steins aber weiterhin offen bleiben, ist der Ziegel weiterhin sehr frostbeständig. Feuchtigkeit, die sich im nicht imprägnierten Kern des Ziegels befindet, kann entweder über die nicht imprägnierten Lagerflächen entweichen oder entlang der imprägnierten Sichtseiten des Ziegels verdampfen. Bei dieser sogenannten Dampfdiffusion können keine Stoffe wie Kalk oder Mineralien an die Oberfläche gelangen. Das Austreten dieser potenziellen Verschmutzungen wird im Kern des Ziegels hinter der imprägnierten Schicht blockiert. Vergipsungen dürfen und sollen im Kern des Ziegels auftreten. Denn dadurch verstopfen die Poren zusätzlich, und bilden so eine zusätzliche Barriere gegen das Auslaugen nach außen. Diese Porenverstopfung nennen Ziegelfachleute "pore clogging". Diese Imprägniertechnik gab es bereits ansatzweise für Dachziegel, Ziegelexperte Vandersanden hat diese Technologie nun auch für Fassadenverblender genutzt.

Die Lagerflächen der Verblender werden nicht imprägniert. Für den Maurer bleiben daher alle Eigenschaften des Ziegelsteins während der Verarbeitung gleich, erläutert Vandersanden. Der imprägnierte Ziegel ziehe auf der unbehandelten Lagerfläche den Mörtel ebenso gut an wie ein unbehandelter Ziegel.

Ein weiterer Aspekt komme hinzu: Bei unzureichender Mörtelqualität könne ein zu gut saugender Stein das Anmischwasser aus dem Mörtel ziehen. Der Ziegel saugte den Mörtel regelrecht trocken, sodass dieser nicht hinreichend aushärten könne. Dann reiche die Qualität der Verbindung zwischen Verblender und Mörtel nicht aus. Dies kann die Stabilität der Fassade beeinträchtigen. Beim imprägnierten Teil der Lagerfläche der Vandersanden-Verblender kann der Mörtel jedoch nicht trocken gesaugt werden. Die imprägnierten Kanten verhindern, dass die Feuchtigkeit des Mörtels in den Stein dringt. Dadurch wird die Haftzugfestigkeit auf der imprägnierten Fläche höher, der Stein kann sich besser mit dem verwendeten Mörtel verbinden. Ein imprägnierter Ziegel von Vandersanden kombiniert beide Phänomene: Der Kern saugt an, dadurch rutscht der Stein beim Mauern nicht weg. Die imprägnierten Ränder sorgen für zusätzliche Haftzugfestigkeit.

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