Innovationsprojekt

Neue Begegnungszone geschaffen

Wolfurt (ABZ). – Nicht immer sind verantwortliche Stadtplanende zufrieden mit innerstädtischen gepflasterten Flächen, denn oft treten schon nach kurzer Nutzungsdauer erste Schäden auf. Häufige Ursache hierfür sind die Fugen, die ihre Funktion als elastischer Puffer zwischen den Steinen nicht ausreichend wahrnehmen können.
braun-steine GmbH
Die neu angelegte Fläche aus VS5-Steinen aus dem Hause braun-steine. Foto: SF-Kooperation Beton-Konzepte

Entweder wurden die Fugen von vorne herein zu gering dimensioniert oder das Fugenmaterial wurde falsch auf das Bettungsmaterial abgestimmt, so dass es in die Bettung rieselt und sich die Fuge quasi nach und nach auflöst. Die Folge sind massive Schäden an den Pflasterflächen, die oft sehr aufwendig saniert werden müssen. Um diese Probleme zu umgehen, geht die österreichische Gemeinde Wolfurt in Vorarlberg seit einiger Zeit bei der Sanierung von besonders belasteten Pflasterflächen mit dem Bettungs- und Fugenmaterial Ecoprec von der SF-Kooperation einen neuen Weg. Schäden, die auf eine mangelhafte Fugenausprägung zurückzuführen sind, sollen damit auch auf lange Sicht vermieden werden.

Ein Holz- und ein Massivhaus

"Innovationsprojekt" nennt sich die Maßnahme, die in der Wolfurter Lerchenstraße im Jahre 2020 fertiggestellt wurde. Ausgehend von einem Bauträgerwettbewerb entstanden hier zwei weitgehend identische Wohnhäuser – eines aus Holz und eines in Massivbauweise. Erklärtes Ziel der Projektverantwortlichen Rhomberg Bau, der Wohnbauselbsthilfe sowie dem Vorarlberger Energieinstitut war es, beide Bauweisen bezüglich der Baudauer, der Baustellenlogistik, der Lärm- und Staubentwicklung sowie der Energieeffizienz genau unter die Lupe zu nehmen. In Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Lerchenstraße in diesem Bereich saniert. Auf einer Fläche von rund 1100 m² entstand auf dem Vorplatz der Hochbauten eine neue "Begegnungszone".

Andreas Rudolph vom Tiefbauamt der Marktgemeinde Wolfurt erläutert den Hintergrund der Maßnahme: "Immer wieder kam es in der Vergangenheit dazu, dass sich in unserer Gemeinde auf gepflasterten Straßen, die einer gewissen Belastung ausgesetzt sind, Steine in der Fläche gelockert haben. Die Ursache hierfür vermuten wir in einem zu hohen Kalk- beziehungsweise Feinkornanteil in der Fuge. Insbesondere beim Überfahren der Flächen durch Busse und Lkw, kommt es dann zu Auswaschungen der Feinteile aus der Fuge. Die Folge sind auf Dauer zu gering dimensionierte Fugenabstände, die dazu führen, dass die Fugen ihre Funktion als Puffer zwischen den Steinen nicht mehr wahrnehmen kann und es damit zu Kantenabplatzungen und den damit verbundenen weiteren Schäden in den Pflasterflächen kommt."

Aufgrund guter Erfahrungen der Gemeinde unter anderem bei der Sanierung des Sternenplatzes vor einigen Jahren, entschieden sich die Verantwortlichen auch hier wieder dazu, beim Einbau der Pflastersteine zumindest im Bereich der Fahrbahn (etwa 650 m²) auf das Bettungs- und Fugenmaterial Ecoprec von der SF-Kooperation zurückzugreifen. Dabei handelt es sich um ein bitumenhaltiges Fugen- und Bettungsmaterial, das auf die Tragschicht im Heiß- oder Kalteinbau aufgetragen wird. Hier in Wolfurt wurde die Ecoprec-Cold-Variante in einer Dicke von 3,5 cm zur Ausführung gebracht. Dabei wird das Schüttgut erkaltet und rieselfähig angeliefert, der Einbau erfolgt wie bei einer herkömmlichen Splittbettung. Andreas Rudolph: "Der große Vorteil dieser Bauweise lag für uns in den zwei Produkteigenschaften von Ecoprec. Einerseits sorgt das bituminöse Material für eine dauerhaft stabile Fuge. Die üblichen Probleme, die man von Pflasterflächen kennt, bei denen sich Fugenmaterial auswäscht und es dann zu Schäden kommt, sind hier daher kein Thema", so Rudolph. "Andererseits ist Ecoprec nahezu wasserundurchlässig. Schäden durch eindringendes Wasser sowie Frostschäden müssen wir daher nicht befürchten, denn auftretendes Oberflächenwasser wird über Einlaufschächte gesammelt, über einen Schlammfang mit Tauchbogen vorgereinigt und in den Untergrund versickert."

Für die Betonpflastersteine fiel die Wahl auf das System VS5 aus dem Hause braun-steine aus Amstetten. Hierbei handelt es sich um einen Stein mit einer 5-seitigen Verschiebesicherung. Seine Rundumverzahnung und die gekerbte Unterseite sorgen dafür, dass es auch bei stark beanspruchten Flächen nicht zu Verschiebungen von Steinen kommt. "So leisten auch über die optimale Fugenfüllung hinaus die Steine an sich schon einen Beitrag zu einer langlebigen Stabilität der Fläche", betont Andreas Rudolph. Einen Nachweis der Tragfähigkeit der ungebunden oberen Tragschicht lieferten zahlreiche dynamische Lastplattendruckversuche. Eingebaut wurden die VS5-Pflastersteine von der Firma Pansi aus Dornbirn. Auch gestalterisch macht die sanierte Fläche nun einiges her: "Passend zu den modernen Hochbauten haben wir den Pflasterbelag in dezentem grau gewählt", erklärt Andreas Rudolph. Welche Bauweise bei der Realisierung des Innnovationsprojektes die Nase vorne hatte (Holz- oder Massivbau), ist nicht eindeutig zu sagen. Eines ist jedoch sicher: Dank der Sonderbauweise der Pflasterfläche mit dem Bettungs- und Fugenmaterial Ecoprec, gehören Schäden auf der Fahrbahn künftig der Vergangenheit an.

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