Keine bauaufsichtliche Einzelfall-Zustimmung mehr bei Brückenprojekten

Verarbeitung von PMMA-Versiegelungssystemen erleichtert

Petershagen (ABZ). – Es ist amtlich: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat die "Herstellung von Abdichtungssystemen aus einer Polymerbitumen-Schweißbahn auf einer Versiegelung, Grundierung oder Kratzspachtelung aus PMMA für Ingenieurbauten aus Beton" offiziell als etablierte Bauart anerkannt. Diese Nachricht wurde im Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau Nr. 21/2023 veröffentlicht. Ab sofort wird damit bei der Verarbeitung von PMMA Versiegelungssystemen auf Brücken keine bauaufsichtliche Zustimmung im Einzelfall mehr benötigt.
Westwood Versiegelung Abdichtungstechnik
Das Wecryl H PMMA Versiegelungssystem im Einsatz. Foto: WestWood

Damit wird die Verwendung von PMMA Systemen in diesem Bereich noch leichter – das wirkt sich positiv auf Brücken-Neubau- und Sanierungsprojekte in der kalten Jahreszeit aus, glaubt die Westwood Kunststofftechnik GmbH.

"Jetzt hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr offiziell anerkannt, dass PMMA-Abdichtungssysteme schon seit acht Jahren auch bei Brückenmaßnahmen erfolgreich im Einsatz sind und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen", berichtet Dennis Weitz, International Key-Account-Manager/Produktmanager von Westwood, und weiter: "Und diese PMMA-Systeme bringen im Vergleich zu den bisher in der ZTV-ING 6-1 vorgeschriebenen Epoxidharz-Versiegelungen vor allem im Frühjahr und Herbst echte Vorteile mit sich: Entgegen der eigentlichen Temperaturuntergrenze von + 8 °C von Epoxidharzen können PMMA-Versiegelungen wie unser innovatives H PMMA Versiegelungssystem Wecryl 130 bis zu einer Bauteiltemperatur von einschließlich 0 °C verwendet werden."

Basis für die BMDV-Anerkennung ist unter anderem das Projekt "Performance schneller PMMA-Versiegelungen", das die Bundesanstalt für Straßenwesen durchführen ließ. Die gesammelten Erfahrungen daraus flossen in die Veröffentlichung der "Hinweise für die Herstellung von Abdichtungssystemen aus einer Polymerbitumenschweißbahn auf einer Versiegelung, Grundierung oder Kratzspachtelung aus PMMA für Ingenieurbauten aus Beton" (H PMMA) ein, welche die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen herausgegeben hat. Und darüber hinaus wurden bei Baumaßnahmen auf Basis von H PMMA vermehrt Versiegelungen aus PMMA durchgeführt.

"Für jede solcher Baumaßnahmen war bisher jedoch die Erteilung einer bauaufsichtlichen Zustimmung im Einzelfall notwendig – diese fällt mit dem Allgemeinen Rundschreiben des BMDV nun für Brückenbauwerke weg", freut sich Weitz.

"Das macht die Entscheidung für den Einsatz von PMMA Versiegelungssystemen bei Brückenneubau- und Instandhaltungsprojekten noch einfacher und erweitert die Ausführungszeiträume immens", sagt er.

Vier Voraussetzungen knüpft das Bundesministerium für Digitales und Verkehr an die offizielle Anerkennung von "Abdichtungssystemen aus einer Polymerbitumenschweißbahn auf einer Versiegelung, Grundierung oder Kratzspachtelung aus PMMA für Ingenieurbauten aus Beton" als weitere Regelbauart:

  • Die vorgesehene Polymerbitumen-Schweißbahn muss den TL BEL-B1 entsprechen.
  • Wird eine Polymerbitumen-Schweißbahn mit einem Reaktionsharz auf Basis von PMMA kombiniert, müssen die in den H PMMA geforderten prüftechnischen Nachweise vorliegen.
  • Verarbeitung der Baustoffe und Ausführung der Abdichtung müssen entsprechend den H PMMA erfolgen.

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Der Aufbau des Versiegelungssystems. Abb.: WestWood

"All diese Voraussetzungen erfüllt unser innovatives H PMMA Versiegelungssystem Wecryl 130", berichtet Weitz. "Und es leistet noch mehr: Dank seiner Rezeptur überzeugt es durch eine Reduzierung der Viskositäten bei niedrigen Temperaturen und sorgt für eine verbesserte Penetration in die Betonoberfläche. Selbst bei 0 °C werden noch kleinste Kapillare im Betonuntergrund und der Betonstruktur geschlossen – dadurch werden Penetrationstiefen von bis zu 10 mm möglich." Wecryl 130 besitzt somit laut Herstellerangaben eine stark untergrundverfestigende Wirkung: Der Haftverbund zwischen Beton und Grundierung beziehungsweise der Versiegelung erhöht sich, und die Abreißfestigkeiten vom Betonuntergrund steigert sich um bis zu 58 %.

Insgesamt vereine das H PMMA Versiegelungssystem von WestWood Grundierung, Kratzspachtelung und Versiegelung. Bei Sanierungsprojekten lassen sich so nach dem Grundierungsauftrag auch Rautiefen von mehr als 1,5 mm mit der vorkonfektionierten Kratzspachtelung erfolgreich egalisieren, so das Unternehmen. Anschließend folgt dem Hersteller Westwood zufolge die Abstreuung mit feuergetrocknetem Quarzsand 0,7 bis1,2 mm, damit die Kratzspachtel-Oberfläche der einer Grundierung entspricht und die Oberfläche wird mit dem Wecryl 130 versiegelt.

Das WestWood H PMMA Versiegelungssystem lässt sich mit drei Polymerbitumen-Schweißbahnen verwenden: Eine optimale Systemverträglichkeit ergibt sich mit Vedag VEDAPONT BE, Börner OK 50 und Axter B3A SA-P.

Außerdem überzeugt das in Deutschland, Slowenien, Dänemark und der Schweiz zugelassene H PMMA System laut eigener Aussage durch seine Diffusionsoffenheit, die Hitzebeständigkeit sowie seine Hydrolyse- und Alkalibeständigkeit. Selbst auf jungem Beton (> 7d) lasse sich das Wecryl 130 erfolgreich anwenden.

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