Langendorf und Wielton

Gemeinsame Pläne für die Zukunft vorgestellt

von:

Robert Bachmann

Langendorf Nutzfahrzeuge
Nicht nur zwei, sondern vier "lachende Augen" (v. l.): Dr. Klaus P. Strautmann, Geschäftsführer der Langendorf GmbH, und Mariusz Golec, Vorstandsvorsitzender der Wielton S. A.

Seit Mai dieses Jahres ist der Waltroper Nutzfahrzeughersteller Langendorf Teil der polnischen Unternehmensgruppe Wielton. Vor Vertretern der Fachpresse informierten Langendorf-Geschäftsführer Dr. Klaus P. Strautmann und Mariusz Golec, Vorstandvorsitzender der Wielton S.A. über ihre Pläne und Zielvorstellungen für die gemeinsame Zukunft.Waltrop. – Bereits im April dieses Jahres informierte die Unternehmensgruppe Wielton über ihre ambitionierten Pläne für die kommenden vier Jahre. Die "Wachstumsstrategie 2020" des polnischen Herstellers von Aufliegern, Anhängern und Aufbauten für den Einsatz im Güterkraftverkehr sowie der Landwirtschaft sieht u. a. einen Umsatzanstieg von 1,2 Mrd. PLN (2016) auf 2,4 Mrd. PLN vor. Erreicht werden soll das durch eine Verkaufszunahme auf 25.000 Fahrzeuge pro Jahr bei Aufrechterhaltung einer hohen Rentabilität. Grob zusammengefasst sollen sich die Ergebnisse des Sattelanhänger- und Anhängerspezialisten bis 2020 verdoppeln.Mit organischem Wachstum allein lassen sich derartige Zielsetzungen kaum erreichen. Neben der Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition auf den Märkten, auf denen Wielton bereits aktiv ist – also in Polen, in Frankreich und in Italien sowie in Mittel- und Osteuropa – sieht die Wachstumsstrategie des Unternehmens auch eine Stärkung der internationalen Marktpräsenz durch Zukäufe vor. Die Übernahme der deutschen Langendorf GmbH sei dabei ein erster wichtiger Schritt gewesen, wie Mariusz Golec in Waltrop informierte: "Die konsequent von uns umgesetzte Strategie basiert auf der Ausnutzung des Potentials der übernommenen Gesellschaften, um eine starke Position unter den ersten Zehn auf dem Weltmarkt und den dritten Platz in Europa halten zu können. Auf dem deutschen Markt planen wir unter den ersten fünf Verkäufern von Sattelanhängern zu sein."Mit Langendorf habe man sich eine starke, lokale Marke sichern können, die mit ihrem besonderen technischen Know-how und hoher Qualität einen außerordentlich guten Ruf in Deutschland genießt. Golec: "Die Gruppe Wielton stützt ihr Wachstum auf starke, lokale Partner. Dank der erfolgreichen Übernahmen ist die Gruppe schon u. a. auf dem polnischen, französischen und italienischen Markt tätig. Daher war die Übernahme einer auf dem deutschen Markt tätigen Firma ein weiterer, selbstverständlicher Schritt in der zielstrebig umgesetzten Strategie. In Folge dieser Übernahme erhöht die Gruppe Wielton ihren Anteil an einem in Europa größten und sehr erfahrenen deutschen Markt."

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Langendorf Nutzfahrzeuge
Langendorf genießt als Nischenanbieter mit über 70 Jahren Erfahrung in der Produktion von Sattelaufliegern und einer insgesamt über 120-jährigen Firmenhistorie einen ausgezeichneten Ruf in Deutschland. Fotos: Bachmann

Auch Dr. Klaus P. Strautmann, Geschäftsführer der Langendorf GmbH, sieht die Übernahme mit "zwei lachenden Augen". Strautmann hatte sich in den vergangenen drei Jahren erfolgreich um die Restrukturierung der 2013 insolvent gegangenen Langendorf GmbH gekümmert. Mit dem nahezu kompletten Verschwinden der Eigentümerfamilie war das Unternehmen vor vier Jahren in Schieflage geraten. Für den Produktionsbetrieb, der sich seit seiner Gründung 1889 in Familienhand befunden hatte, sei diese Entwicklung besonders unglücklich gewesen, so Strautmann. Neben den Eigentümern gebe es auch zahlreiche Mitarbeiter bei Langendorf, die z. T. bereits in der dritten Generation im Unternehmen tätig sind. Ziel seiner Neuausrichtung sei daher vor allem gewesen, Langendorf als "Familienbetrieb" zu erhalten.Auf der Suche nach starken Partnern für ein künftiges Wachstum sei dies eine der wesentlichen Voraussetzungen gewesen: "Wer mich kauft, der kauft ein Team", erklärte der Geschäftsführer eine seiner Grundprämissen im Vorfeld der Übernahme. Ebenso klar sei gewesen, dass der Weg zum Erfolg nicht über einen Einstieg in den Preiskampf führen könne. Langendorf sei immer schon Nischenanbieter gewesen und soll das auch bleiben, sagte Strautmann. Um in diesen Segmenten weiter zu wachsen, brauche es starke Partner. Mit Wielton habe man diesen schließlich gefunden. Im Mai dieses Jahres erwarb die Gruppe 80 % der Anteile der Firma Langendorf. Der Transaktionswert betrug 5,3 Mio. Euro. Die Übernahme der verbleibenden 20 % soll bis Ende 2022 erfolgen.Von der Übernahme versprechen sich beide Unternehmen wertvolle Synergieeffekte. Mit ihrer über 70-jährigen Geschichte in der Produktion von Sattelaufliegern erfreue sich die deutsche Gesellschaft eines hervorragenden internationalen Rufs und verfüge über einzigartiges Know-how, insbesondere in der Herstellung von Glas- und Innenladern und Transportern von Fertigbauteilen. Im Bereich der Glas-Innenlader sei Langendorf unumstrittener Führer auf dem deutschen Markt mit einer 57 %-igen Marktbeteiligung. Im ersten Quartal 2017 belegte das Unternehmen nach eigener Aussage in Deutschland den vierten Platz hinsichtlich des Verkaufs von Kippern. Im vergangenen Jahr fuhren demnach insgesamt 1000 Fahrzeuge auf die Straßen, die in dem Betrieb in Waltrop in Deutschland hergestellt wurden. Das alles bilde eine der Schlüsselwertschöpfungen, von der in Folge der Übernahme die Gruppe Wielton profitieren möchte. Im Gegenzug könne Langendorf sein Angebot erweitern und seinen Marktanteil in Bereichen erhöhen, in denen der Hersteller heute weniger erkennbar ist.

Langendorf Nutzfahrzeuge
Das erweiterte Vertriebsprogramm von Langendorf wird auf der NUFAM erstmalig durch einen ausgestellten Wielton Curtainsider der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Dank der Verschmelzung der Kräfte der beiden Forschungs- und Entwicklungsbereiche aus Wielton und Langendorf steigen die Möglichkeiten der Schaffung und der Vermarktung von innovativen Produktlösungen. Die Übernahme erlaubt uns ebenfalls, den Einkauf-Effekt in der Gruppe zu erhöhen und die Anzahl der hochspezialisierten Servicepunkte sowie der Partnerpunkte in Europa zu erweitern", betonte Dr. Klaus P. Strautmann. "Zudem, was für uns alle von großer Bedeutung ist, wird die Firma Langendorf weiterhin ihre Produkte in Deutschland sowie auf den bisherigen Märkten unter der eigenen Marke verkaufen."Die Marke Langendorf bleibe – zumindest die Bau-Produkte des Herstellers betreffend – also erhalten, wie beide Unternehmen bekräftigten. Zum Produktprogramm von Langendorf hinzu kommen zunächst vor allem die Curtainsider aus dem Portfolio von Wielton. Aufgrund der starken Unterschiede zwischen den Produktsegmenten soll ihnen künftig ein eigenes Vertriebsteam zur Verfügung stehen. Auch einen Austausch in puncto Komponentenfertigung – etwa bei den Chassis – sei nicht ausgeschlossen. Die Produktion bleibe jedoch definitiv in Deutschland. Einzig das Fortbestehen der Wielton GmbH, dem deutschen Verkaufsbüro des polnischen Herstellers in Weilerswist, sei noch unklar. Gegebenenfalls werde man sich dort künftig mehr auf den Agrar-Bereich konzentrieren, so Golec.Mit der Erweiterung des Portfolios um Spezialfahrzeuge, nicht zuletzt auch der ISOXX-Kipper von Langendorf, verspricht sich Wielton einen Umsatzanstieg um ca. 200 Mio. PLN jährlich. "Die Gruppe hat große Pläne gegenüber der Firma Langendorf. Dazu zählen unter anderem ein Umsatzanstieg auf dem deutschen Markt von 48 auf 80 Mio. Euro bis zum Jahr 2020, eine Jahres-Verkaufszunahme von 1000 bis auf 2500 Fahrzeuge sowie das Aufrechterhalten einer hohen Rentabilität", fasste Mariusz Golec zusammen. Einen ersten Eindruck der gemeinsamen Aktivitäten wird Langendorf auf der NUFAM in Karlsruhe geben. Dort ist das Unternehmen erstmals mit einem Curtainsider aus dem Produktprogramm von Wielton vertreten. Erstmals gemeinsam präsentieren sich dann beide Unternehmen auf der IAA Nutzfahrzeuge im Jahr 2018.

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