Neuer Plattformwagen
Modulare Bauweise erlaubt viele Kombinationsmöglichkeiten
PFEDELBACH (ABZ). - Auf der bauma (Freigelände F8, Stand N823) präsentieren die Spezialfahrzeughersteller Kamag Transporttechnik und die Schwesterfirma Scheuerle Fahrzeugfabrik erstmals den neuen Plattformwagen "K25".
Der Scheuerle-Kamag K25 ist als gezogene oder selbst angetriebene Einheit erhältlich und basiert auf der neuen, einheitlichen Entwicklungsplattform der TII Gruppe. Die modulare Bauweise ermöglicht eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten, angepasst auf die Bedürfnisse nahezu jeder Transportaufgabe. Ob auf öffentlichen Straßen oder bei innerbetrieblichen Umsetzungen, der K25 ist mit seinen zahlreichen Sonderversionen und seinem Zubehörprogramm ein zuverlässiges und wirtschaftliches Transportfahrzeug. Die Neuentwicklung vereint das langjährige Know-how von Kamag und Scheuerle nach Darstellung der Firmen zu einem unvergleichlichen Produkt und setzt neue Maßstäbe in der Schwertransport-Branche.
Neuartiges Fahrzeug geschaffen
Der Name Kamag stand in den letzten Jahren stets für Schwerlastfahrzeuge der besonderen Art. Insbesondere in Branchen wie der Metallurgie, in der Stahl- und Werftindustrie, in der Luft- und Raumfahrt sowie im Anlagenbau. Schon fast vergessen scheint die Tatsache, dass Kamag schon vor vielen Jahren – damals noch Tochtergesellschaft von "Kögel" – ebenso Hersteller von Tiefladern und Plattformwagen für den Transport auf öffentlichen Straßen war. Der Scheuerle-Kamag K25 basiert auf einem bereits zu dieser Zeit gebauten Kamag-Produkt und kombiniert das vorhandene Know-how mit aktuellstem technischen Wissen. Die Entwicklung des neuen K25 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kamag Transporttechnik und der Schwestergesellschaft Scheuerle Fahrzeugfabrik aus Pfedelbach. Wie auch bei anderen Produkten der TII Gruppe bilden bereits jahrzehntelang im Einsatz bewährte Komponenten die Basis des neuen Fahrzeugkonzeptes. Mit dem K25 wurde ein absolut neuartiger, autonomer Plattformwagen geschaffen, der sich von bisherigen Plattformwagen der TII Gruppe unterscheidet.
Durch die Verstärkung des Hauptträgers konnte das zulässige Biegemoment um 16 Prozent erhöht werden im Vergleich zu den am Markt gängigen Produkten. Somit bietet der K25 nach Darstellung der Hersteller das am Markt höchste Biegemoment für hohe Belastungsreserven. Darüber hinaus wurden die Kupplungslamellen des K25 auf 40 mm verstärkt. Dem oft raschen Verschleiß der Lamellen, der bei Lenkbewegungen der Fahrzeugkombination bei verriegeltem Kupplungszylinder entsteht, wird so entgegen gewirkt.
Der K25 ist mit Scheuerle Standardlaufwerken ausgerüstet. Mit plus/minus 60 Grad Lenkeinschlag erreicht der K25 nicht nur die höchste Wendigkeit in der Branche, sondern ist auch bei starken Belastungen ein zuverlässiges Transportmittel: Die Lenkungshydraulik wird über ein Überdruckventil abgesichert. Dies verhindert Schäden beim Lenken gegen einen Widerstand, zum Beispiel einen Randstein.
Öltank im Rahmen integriert
Zusätzlich verfügt der K25 über einen im Fahrzeugrahmen integrierten Öltank. Das Besondere: dieser Öltank – am Beispiel einer 6-Achs Einheit – fasst ein nutzbares Ölvolumen von 220 l, das nach Mitteilung der Hersteller größte Ölvolumen seiner Klasse. Dies ermöglicht das Betreiben von Transportkombinationen von bis zu 25 Achslinien ohne Zusatztank.
Uneingeschränkt zugängliche Spurstangen sichern ein problemloses Entnehmen und Umhängen, wodurch ein zeitraubendes Einfädeln der Spurstangen entfällt. Beim Nachspuren im beladenen Zustand muss je nach Konstellation nur ein Ende der Spurstange gelöst werden.
Mit 36 t technischer Achslast ist der Scheuerle-Kamag K25 für den sicheren Straßentransport schwerer Lasten ausgelegt. Verfügbar ist der K25 als 2-, 3-, 4-, 5- oder 6-Achs Einheit. Ein umfangreiches Zubehörprogramm wird ebenfalls angeboten. Hierzu zählen unter anderem maßgeschneiderte Brücken, Schwanenhälse, Zuggabelkuppelelemente und Zuggabeln, Spacer, Windturmadapter, Windflügeladapter, Schemel, PowerPack Units sowie Funk- und Kabelfernsteuerungen. Spezielle Sonderausführungen runden das Angebot ab. Der K25 ist – je nach Bedarf – in speziellen Sonderausführungen erhältlich. Für die besonderen Anforderungen des Straßentransports, wie zum Beispiel bei Steigungen, schmalen Durchfahrten oder bei außergewöhnlich hohen Schwerpunkten des Ladeguts, bieten Kamag und Scheuerle nun das komplette Fahrzeug-Programm. K25 SP (Self-Propelled): Die K25 Baureihe ist auch als selbst angetriebene Schwerlastkombination lieferbar. Der hydrostatische Fahrantrieb, die Lenkung und die Hubhydraulik in den Pendelachsen werden über ein PPU (PowerPackUnit) versorgt. Der K25 SP ist dabei selbstverständlich mit den gezogenen Plattformwagen der K25 Baureihe kompatibel.
K25 ES (Extra Strong): Aus hochfestem Feinkornbaustahl der Güte S 960 gefertigt, hat der K25 ES ein um 30 Prozent höheres Widerstandsmoment im Hauptträger. Dieses Widerstandsmoment ermöglicht in einer Transportkombination ein Ankuppeln von zusätzlichen Achslinien vor und hinter einer Brücke ohne dabei die zulässigen Biegemomente zu überschreiten.
K25 SL (Split Type): Der K25 SL verfügt über eine Längsteilung und kann dadurch in Verbindung mit der K25 Baureihe zu einer 3-file Kombination erweitert werden. Über zusätzliche Spacer zwischen den Fahrzeughälften können zum Beispiel auch Fahrzeugbreiten von 4000 mm realisiert werden. Bei besonderen Einsätzen, wenn beispielsweise das Ladegut durch einen hohen Schwerpunkt eine bessere Standsicherheit verlangt und die Fahrstrecke den Einsatz einer 4-file-Kombination nicht erlaubt, ist der K25 SL mit Spacer die optimale Lösung. K25 PB (Power Booster): Der K25 PB ist mit zuschaltbaren Antriebsachsen ausgestattet und kann mit 80 km/h geschleppt oder im Bedarfsfall von einer ebenfalls zuschaltbaren PowerPack Unit (PPU) angetrieben werden. Diese Entwicklung bietet zusätzliche Traktion (Schubkraft) ohne den Einsatz einer zusätzliche Schubmaschine auf Transportrouten mit Steigung.
Außerdem kann der K25 PB sowohl als selbst fahrende Einheit als auch gekuppelt mit weiteren K25 Plattformwagen betrieben werden. Vor Fahrtbeginn startet der Fahrer das 150 kW starke PPU. Wenn die Zugmaschine nicht ausreichend Leistung aufbringt, um die Steigung zu bewältigen, das heißt die Geschwindigkeit auf unter 14 km/h fällt, startet der Antrieb ganz automatisch und sorgt damit für ausreichend Schub. Sobald die Steigung überwunden ist, schaltet sich der Zusatzantrieb ebenfalls automatisch wieder ab und die Geschwindigkeit kann entsprechend der Straßenverhältnisse wieder gesteigert werden. Das bedeutet nach Abschalten des Antriebs kann die Antriebseinheit in der Transportkombination wieder eine Geschwindigkeit von 80 km/h erreichen.
Leichtgewicht in der Baureihe
K25 UL (Ultra Light): Der K25 UL ist das Leichtgewicht unter der K25 Baureihe. Gewichts- und preisoptimiert, ist der K25 UL die optimale Variante zur Konfigurationen einer Kombination im Eigengewicht-Nutzlast-Verhältnis. Mit einem Eigengewicht von deutlich unter 10 t (4-Achser), ist der K25 UL für Nutzlasten zwischen 80 und 120 t ausgerichtet. In Kombination mit dem K25 und dem K25 ES sind momentenoptimierte Kombinationen mit reduziertem Eigengewicht bei erhöhter Nutzlast möglich. Dies reduziert die Anzahl der notwendigen Achslinien, verkürzt die Gesamtkombination und erhöht somit die Wirtschaftlichkeit.
K25 SPE (Self-Propelled Electronically Steered): Das hydrostatisch angetriebene und elektronisch gelenkte Kombinationsfahrzeug gibt es in 4- und 6-achsiger Ausführung. Die Energie liefert hierfür ein PPU (PowerPack Unit). Extrem manövrierfähig machen das Fahrzeug die verschiedenen Lenkprogramme wie Allrad-Lenkung längs und quer, Diagonal-Lenkung längs und quer, Vorderrad- und Hinterrad-Lenkung sowie Kreisfahrt-Lenkung eines Einzelfahrzeugs oder einer gekuppelten Kombination.
Das Highlight: der K25 SPE kann seitlich mit dem elektronisch gelenkten Modultransporter SPMT3000 aus dem Hause Scheuerle gekuppelt werden. Selbstverständlich ist der K25 SPE auch mit allen anderen Fahrzeugen der K25-Baureihe uneingeschränkt kuppelbar.
Auf der bauma werden Scheuerle, Kamag und Nicolas neben dem K25 zahlreiche weitere Produktentwicklungen vorstellen.