Nicht das Ende des Lebenszyklus

Ziegel sollen den Kreislauf schließen

Peine (ABZ). Die Kreislaufwirtschaft wird in der Bauindustrie immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf Recycling, das ganz am Ende des Material-Kreislaufs steht. "Würde man von der traditionellen Verarbeitung von Vormauerziegeln zur Verwendung alternativer Mörtel oder sogar zur Trockenverlegung übergehen, ließen sich die Ziegel später leichter und mit weniger Schäden demontieren. Ziegel können zu fast 90 Prozent wiederverwendet werden. Auf diese Weise geben wir unseren Materialien ein zweites, drittes und wer weiß noch wievieltes Leben", sagt Dominique Nassen, Produktmanager Vormauerziegel bei Vandersanden.
Vandersanden Kreislaufwirtschaft Baustoffe
Ein Maurer setzt uf einer Baustelle einen Ziegelstein in eine Hauswand ein. Das Brennen von Ziegeln ist nach wie vor ein äußerst energieintensiver Prozess, bei dem vorerst nicht auf Erdgas verzichtet werden könne. Foto: picture alliance / Lino Mirgeler/dpa | Lino Mirgeler

Ein wiederverwendbarer Ziegel habe eine durchschnittliche Lebenserwartung von 135 Jahren. Der Ziegel habe das Potenzial, ein vollständig kreislauffähiges Produkt zu sein, das für jeden Schritt nach dem R-Prinzip eine Antwort liefert: von Recycling über Re-Use bis hin zu Reduce und Rethink. Kreislaufwirtschaft beginne schon, bevor der erste Pflaster- oder Fassadenstein überhaupt verbaut werde. Es sei mehr als eine Art des Bauens, es sei eine Perspektive, eine Denkweise, die bereits im Entwurfsprozess eine entscheidende Rolle spiele. Vandersanden produziere laut eigener Aussage nicht nur Ziegel, sondern frage sich auch, wie sie verarbeitet werden können. Vandersanden möchte sämtliche Kräfte bündeln, um einen ebenso ehrgeizigen wie ganzheitlichen Rahmen für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen.

Betrachte Vandersanden den Schritt des R-Prinzips – das Ende des Lebenszyklus eines Produkts – vollziehe sich dem Unternehmen zufolge in aller Stille ein Umdenken zu "Recycle" zu "Re-Use". Zwei Begriffe, die in der Baubranche manchmal durcheinander gebracht würden. Beim Recyceln von Materialien, werden sie erneut verarbeitet und dann erst wiederverwandt. Bei Re-Use gehe es um die Eins-zu-eins-Wiederverwendung eines Produkts. Ein Ziegel wird nicht zu Bauschutt, er bleibe ein Ziegel. "Nicht nur bei den Architekten reift das Bewusstsein, sondern auch bei Landschaftsarchitekten und Stadtplanern", sagt Rogier Verheijen, Produktmanager für Pflasterklinker bei Vandersanden, und weiter: "Wenn zum Beispiel überall in der Stadt gleichfarbige Pflastersteine verwendet werden, können sie in einer Straße leicht herausgebrochen werden, um sie an einem anderen Ort in der Stadt wiederzuverwenden. Das ist gut für den Planeten und kann Städten eine erkennbare Identität geben." "Reduce" sei der nächste Schritt des R-Prinzips der Niedersachsen.

In den vergangenen Jahren habe Vandersanden viel in diesen Bereich investiert: Dematerialisierung. Der Hersteller habe seine Fassaden- und Pflasterklinker auf eine strenge Diät gesetzt. Der klassische Vormauerziegel ist in der Regel 10 Zentimeter dick. Vandersanden produziert nun laut eigenen Angaben aber Vormauerziegel mit einer Dicke von lediglich 7 bis 7,5 Zentimetern. Der klassische Pflasterklinker wiederum ist 80 Millimeter dick; bei Vandersanden können nachhaltigkeitsbewusste Kunden jetzt schon Pflasterklinker von schlanken 60 beziehungsweise 70 Millimetern wählen. Damit reduziere Vandersanden sowohl den Rohstoff- als auch den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent, dies geschehe ohne Abstriche bei der Qualität. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Vandersanden in die Dematerialisierung investiert, sei das ECO-Riemchen. Diese werden nicht wie herkömmliche Riemchen aus Vollverblendern gesägt, sondern direkt als Riemchen geformt und dann gebrannt. Dadurch werde der Verbrauch an Material, Rohstoffen und Energie weiter deutlich reduziert.

Eine der größten Herausforderungen bleibe der Produktionsprozess. Das Brennen von Ziegeln sei nach wie vor ein äußerst energieintensiver Prozess, bei dem vorerst nicht auf Erdgas verzichtet werden könne.

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