Rüstung für die Ritterburg
Expertise bei der Sanierung von Burg Schwalbach bewiesen
Burgschwalbach (ABZ). – Zinnenbewehrt thront die Burg Schwalbach als weithin sichtbare Landmarke über der Ortschaft Burgschwalbach im Rhein-Lahn-Kreis. 650 Jahre trotzten ihre schroffen Mauern Wind, Wetter und stürmischen Zeiten. Was sie jedoch nicht ertrugen, war die Vernachlässigung. Zunächst schleichend nagte der Verfall an Bergfried, Palas und Kapelle, um schließlich richtig dicke Brocken aus den rieselnden Fugen zu reißen. 2010 kam die Rettung für das Wahrzeichen: Das Land Rheinland-Pfalz startete umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Aktuell laufen die Arbeiten am vierten und letzten Bauabschnitt: der Instandsetzung von Ringmauer und Torhaus. Die fordernde Aufgabe, ein standfestes Gerüst am maroden Mauerwerk hochzuziehen, übernahm Fleck Gerüstbau aus Koblenz – der Spezialist in Süddeutschland für Arbeiten an historischen Bauwerken.
1368 soll Graf Eberhard V. von Katzenelnbogen den Auftrag zum Bau der Burg gegeben haben. Aus Schieferbruchstein errichteten seine Baumeister die fünfeckige Burg – eine äußert wehrhafte Anlage mit bis zu 5 m dicken Mauern und einem 40 m hohen Bergfried. Reizvoll auf einem aussichtsreichen Felssporn prunkend, beherrscht die Burg das vorgelagerte Land. Die schönste der Taunusburgen, so sagen die Einheimischen, blickt auf eine bewegte und glorreiche Historie zurück. Ihre Glanzzeit begann 1594, als Graf Wilhelm von Nassau-Weilburg das Anwesen zu seiner Residenz erkor. Dunkle Jahre, die sich zu Jahrzehnten des Niedergangs dehnten, begannen 1737. Den Behörden der Herrschaft Nassau-Usingen erschien der Erhalt der Anlage als zu kostspielig. Sie verkauften das Inventar und – fatal für das Gemäuer – sie rissen Holzbalken heraus und öffneten als Krönung der Missachtung das Dach der einst so stolzen Burg. 1817 verliebte sich der Zimmerermeister Georg Philipp Schnabel in die massiv bröckelnde Schönheit und rettete zumindest das Torhaus vor weiterem Verfall. 1858 eröffnete seine Familie auf der Burg ein Restaurant. 1946 nahm das Land Rheinland-Pfalz das brüchige Anwesen in Besitz und sanierte die Burg von 1979 bis 1983 ein erstes Mal umfassend. Die eingefallenen Dächer wurden ersetzt und der Saalbau inkl. seines Tonnengewölbes für einen Restaurantbetrieb ausgebaut. Die aktuelle Sanierung soll bis 2020 abgeschlossen sein. Auch dann soll die wieder im herrschaftlichen Glanz strahlende Burg Schwalbach gastronomisch genutzt werden.
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5000 m³ Gerüst, bis zu 16 m hoch, lasten auf den Stielen des besonders tragfähigen Modulgerüsts plettac contur von Altrad plettac assco. Halt findet die mehr als 60 t schwere mit Netzen bekleidete Konstruktion keinen an der mürben Ringmauer. Die ist zwar immer noch so dick wie einst, aber längst nicht mehr so stark. Da die buchstäblich naheliegende Lösung, die Befestigung an der Mauer, ausschied, fand Gerüstbauingenieur Andreas Dölz eine Alternative. Der erfahrene Spezialist für historische Bauten bei Fleck Gerüstbau erläutert: "An der bereits 2006 teilweise eingestürzten Ringmauer konnten wir das Gerüst unmöglich verankern. Wir mussten unsere Konstruktion stattdessen am bis zu 10 m entfernten Bergfried über Stahlgitterträger rückverankern und vertikal aufhängen. Das war aber längst nicht die einzige Herausforderung. An diesem Bauwerk gibt es kaum eine gerade Kante. Wir mussten uns feldweise mit unserem Gerüst an das Gemäuer und die Felswände heranarbeiten. Teilweise steht das Gerüst frei mit Stütztürmen und Ballastierung. Die Anforderungen an das Material waren hier extrem hoch. Zum Einen brauchten wir max. Flexibilität, zum Anderen höchste Stabilität. Wir entschieden uns für das Modulgerüst plettac contur von Altrad plettac assco. In Verbindung mit den SL-Auflagen ergibt sich ein äußerst verwindungssteifer Verbund. Bei min. Materialeinsatz bietet das plettac contur System beste Stabilität und Sicherheit und eignet sich hervorragend bei schwierigen Gründungssituationen. Zudem verschaffte uns das flexible Modulgerüst die nötigen Freiheitsgrade, um das alte Gemäuer und die gewachsenen Felsstrukturen zu umbauen."
Eine Woche oder selbst ein Monat bedeuten nur einen Wimpernschlag im langen Leben der Burg Schwalbach. Bei den Gerüstarbeiten drückte der Bauherr, das Finanzministerium des Landes Rheinland-Pfalz, jedoch aufs Tempo. Eisig waren die Temperaturen und schneidend der Wind, als die Profis von Fleck Gerüstbau im Februar 2018 anrückten. Im Gepäck hatten sie 5000 m³ plettac contur Modulgerüst. Obenauf stapelten sich noch 520 m Gitterträger. Auf mehr als 10 500 Einzelteile summierte sich das Material. Vier Wochen lang, von Sonnenauf- bis nach Sonnenuntergang, kleideten die fünf Männer die alten Mauern in das stählerne Korsett aus der traditionsreichen Plettenberger Gerüstschmiede Altrad plettac assco. Dann konnten die Sanierungsarbeiten beginnen. Zunächst stabilisierten die Handwerker den Felsen, auf dem die Burg seit Jahrhunderten ruht. Dann schichteten sie herabgefallenes Mauerwerk wieder auf, das anschließend spritzverfugt wurde. Mensch und Material bequem und sicher bis hoch zur Mauerkrone brachte ein Aufzug. Für den Geda 500 Z/ZP errichtete Fleck Gerüstbau aus plettac contur Modulgerüst einen stattlichen Lastturm mit 14 m Höhe und 12 m Tiefe. In den Turm integriert ist auch eine gleichläufige Alu-Treppe mit 60 cm Laufweite, ebenfalls aufgebaut mit Material aus dem plettac contur Modulgerüstsystem von Altrad plettac assco. Stehen bleiben soll die Gerüstkonstruktion bis Juli 2019. Dann beginnt das zweite Leben der trutzigen Taunusschönheit, die rundum frisch herausgeputzt wieder stolz ins Rheinland-Pfälzer-Land blickt.