Verbände weiter unzufrieden mit Marktentwicklung im Wohnungsbau

Desaströse Halbjahresbilanz

Berlin (ABZ). – "Für den Wohnungsbau gibt es nach wie vor keine Entwarnung. Die ausgebliebenen Baugenehmigungen fehlen nun als Aufträge in den Büchern der Bauunternehmen. Die Klagen über Wohnraummangel und steigende Mieten werden somit nicht abreißen, im Gegenteil, sie werden lauter werden", kommentiert der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), René Hagemann, die aktuellen Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe des Statistischen Bundesamts.

Demnach hat das Institut für das erste Halbjahr im Wohnungsbau einen Rückgang der Auftragseingänge1,2 von real 5,3 Prozent gemeldet. Auch am aktuellen Rand sei keine Besserung zu beobachten (Juni 24 zu Juni 23: –11 Prozent). Die Abschwächung am Wohnungsbaumarkt dürfte in der zweiten Jahreshälfte in die Verlängerung gehen. Schließlich habe im Rahmen des ifo Konjunkturtests im Juli jeder zweite Befragte im Wohnungsbau über einen Auftragsmangel geklagt. Das Bauhauptgewerbe mit Betrieben ab 20 Beschäftigten verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 eine extrem ungleiche Entwicklung der Bausparten, kommentierte auch der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Während der Tiefbau sich positiv entwickele, breche der Umsatz der deutschen Wohnungsbaubetriebe nach einem schlechten 1. Halbjahr 2023 um weitere 12 Prozent ein. Felix Pakleppa, ZDB-Hauptgeschäftsführer, fordert eine belastbare Zinsstütze für den EH 55-Standard, schnellere Erleichterungen für die Branche wie den Gebäudetyp E und eine Überprüfung aller kostenintensiven Normen.

"Die heutigen Zahlen müssten eigentlich ein Weckruf sein für die Politik", sagte Pakleppa und ergänzte: "Wir warnen eindringlich vor den gesamtgesellschaftlichen Folgen der zunehmenden Wohnungsknappheit. Die Bundesregierung muss endlich den Autopilotmodus abschalten und die Wohnungsbaukrise angehen." Die Halbjahresbilanz im Wohnungsbau sei desaströs, der Verband fordert entschiedene Reaktionen auf allen politischen Ebenen ein.

Die Auftragslage im Bauhauptgewerbe müsse aber differenziert betrachtet werden. Während der Hochbau einen Rückgang der Auftragseingänge um 3 Prozent verzeichnete, stiegen die Auftragseingänge im Tiefbau um gut 8 Prozent. Besonders der Wohnungsbau zeige mit 5 Prozent eine erschreckend stabile Negativtendenz.

Die Order für den gewerblichen Hochbau, wo es zu Jahresbeginn noch zweistellige Rückgänge gab, erholten sich zuletzt und liegen nun bei –3,4 Prozent so der Verband. Positiv entwickele sich demach der öffentliche Hochbau mit einem Zuwachs von 4 Prozent, der durch Investitionen in Schulen und Kitas gestützt werde. Pakleppa: "Der Sektor ist aber zu klein, um den gesamten Hochbau aus der Krise zu bauen. Im Tiefbau stiegen die Auftragseingänge im gewerblichen Bereich um 10 Prozent, im öffentlichen Bereich um 7 Prozent, was die insgesamt stabile Nachfrage in diesem Segment unterstreicht."

Wichtig für die Branche seien auch vereinfachte Anforderungen, wie sie der Gebäudetyp E verspreche, und dass alle kostenintensiven Normen auf den Prüfstand kommen sollten. Pakleppa: "Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen dem Wohnungsbau einen Schub geben würden."

Ein Lichtblick in der baukonjunkturellen Entwicklung im ersten Halbjahr sei der Öffentliche Bau, führte der HDB an. Aber auch für den Wirtschaftsbau wurde ein Plus ausgewiesen (2 Prozent), für den Juni sogar von 14 Prozent. Dies habe dem Branchendurchschnitt zu einem Orderplus verholfen: Für das gesamte Bauhauptgewerbe wurde für das erste Halbjahr ein Plus von 1,9 Prozent beziehungsweise für Juni von 4,2 Prozent gemeldet. Auch im Vergleich zum Vormonat sei der Auftragseingang nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Juni um 2,7 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung genüge allerdings nicht, um dem realen Umsatz im Bauhauptgewerbe ins Positive zu verhelfen.

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