Vorjahreszahl fast erreicht

295.000 neue Wohnungen in Deutschland gebaut

Berlin (dpa). – Trotz der Krise am Bau sind mit rund 295.000 neuen Wohnungen in Deutschland vergangenes Jahr ähnlich viele fertiggestellt worden wie im Jahr zuvor. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur unlängst. Die Bundesregierung hatte zu ihrem Start als Zielmarke 400.000 neue Wohnungen pro Jahr ausgegeben.

Trotzdem sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD): "Sollten sich die nun vorab in den Medien genannten Zahlen bestätigen, wäre das eine starke Leistung der Baubranche, die zeigt, dass die Branche stabil durch die Krise kommt und Arbeitsplatzverluste vermieden werden." Veröffentlicht würden die Baufertigstellungszahlen erst am kommenden Donnerstag vom Statistischen Bundesamt.

Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und der Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Die Grünen-Bauexpertin Christina-Johanne Schröder nannte fast 300.000 neue Wohnungen "eine gute Nachricht aus der Bau- und Immobilienwirtschaft nach dem Zinsschock". Die Ampel-Koalition kämpfe gegen Wohnungsnot und explodierende Mieten. "Daher ist es erfreulich, dass mehr Wohnungen gebaut wurden als angenommen".

Aus Sicht der Immobilienwirtschaft sollte "die Dramatik des Wohnungsmangels" jedoch nicht unterschätzt werden. "Wir sind noch nicht ansatzweise so weit, dass Fertigungszahlen die immer größere Wohnungslücke aufholen"¸ sagte der Präsident des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft ZIA, Andreas Mattner. Mattner mahnte: "Je mehr sich der Staat in Zurückhaltung übt, desto entschiedener können und werden Investoren beim Wohnungsbau zulegen." Der ZIA-Präsident kritisierte Länder mit hohen Grunderwerbsteuern von bis zu 6,5 Prozent. Der Anteil staatlicher Vorgaben und Auflagen bei den Kosten für Wohnungsneubau liege bei insgesamt 37 Prozent, beklagte Mattner. Der ZIA hatte die Neubaulücke in Deutschland zuletzt auf 600.000 Wohnungen beziffert und gewarnt, dass dieser Wert ohne Korrekturen auf bis zu 830.000 Wohnungen im Jahr 2027 steigen könnte.

"Die Fertigstellung von 295.000 Wohnungen ist schon jetzt Vergangenheit – die Zahl wird 2024 nicht zu halten sein", kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), die Meldungen des Statistischen Bundesamtes. "Das sind gut 6000 Wohnungen weniger als im Vorjahr und 16 330 weniger als im März 2022. Insgesamt fehlen uns im ersten Quartal 2024 etwa 15 200 Wohnungen zum Vorjahresquartal und sogar 39.000 WE zum Jahr 2022", sagte Pakleppa. Auch der Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) übte Kritik: "Die Genehmigungszahlen im Wohnungsbau lassen immer noch keine Bodenbildung erkennen, der Rückgang setzte sich auch im März ungebremst fort. Seit dem Höhepunkt im März 2022 habe sich die Zahl der genehmigten Wohnungen halbiert", kommentiert HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller die Zahlen.Insgesamt wurden bei Neu- und Umbauten nur noch 18 500 Wohnungen genehmigt, gegenüber dem Vorjahresmonat sei dies ein weiterer drastischer Rückgang um 24,6 Prozent. Noch deutlicher sei der Einbruch im Eigenheimbau, "das Niveau vom März 2022 wird mittlerweile um 60 Prozent unterschritten", sagte Müller.

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