Weniger Abbaubetriebe in Sachsen

Engpässe bei Baustoffen befürchtet

Freiberg (dpa). – In Sachsen gibt es immer weniger Betriebe, die Baustoffe wie Sand, Kies oder Natursteine abbauen.
Rohstoffwirtschaft Naturstein
Ein Dumper fährt durch den Granitsteinbruch der Natursteinwerk Mittweida GmbH. Der Mittweidaer Granit mit rötlicher Färbung wird hier seit 140 Jahren abgebaut. Das Gestein wird unter anderem als Schüttgut wie Schotter und Split oder als Werkstein in Form von Pflasterstein oder für Mauern angeboten. Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Zwar sei der Freistaat ein rohstoffreiches Land, konstatierte Bert Vulpius vom Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB). Seit fünf bis zehn Jahren deuteten sich aber immer stärker Versorgungsengpässe vor allem bei Sand und Kies an. Das führe zu steigenden Preisen, mehr Belastungen durch Straßenverkehr und einer schlechteren CO2-Bilanz infolge längerer Transportwege.

"In Sachsen sind die Preise für Sand/Kies-Produkte im Vergleichszeitraum 2019/2023 um etwa 40 Prozent gestiegen", rechnete Vulpius vor. So würden Bauvorhaben zusätzlich verteuert. Nach Zahlen des Oberbergamtes in Freiberg gab es hierzulande im Jahr 2010 noch 285 Tagebaue, in denen rund 37 Millionen Tonnen Baustoffe gefördert wurden. 2021 seien es nur noch 208 Betriebe mit einer Jahresproduktion von 32 Millionen Tonnen gewesen. "Diese Zahlen reflektieren einerseits das Auf und Ab in der Bauindustrie, andererseits einen stetigen Rückgang der Betriebszahl", konstatierte Oberberghauptmann Bernhard Cramer.

Zwar führe die Behörde keine Statistik zum Selbstversorgungsgrad des Landes mit Baustoffen. Er gehe aber davon aus, dass der regionale Bedarf an Rohstoffen wie Kiesen und Mineralgemischen weit überwiegend in Sachsen gedeckt werde, so Cramer. Anders bei Werksteinen und Gips. Während Sachsen keine abbauwürdigen Gipslagerstätten habe, würden Natursteine aus Kostengründen oft aus dem Ausland importiert. Zudem mangelt es laut Branchenverband UVMB an Kalkstein. Deswegen müsse die Baubranche Zement aus anderen Bundesländern beziehen.

Auch das Oberbergamt sieht drohende Versorgungsengpässe – regional, aber auch bundes- und landesweit. "Viele Steine- und Erden-Tagebaue gelangen derzeit an das Ende ihrer eigenen Flurstücke, für die die Gewinnung zugelassen ist", erläuterte Cramer. Zudem würden bergrechtliche Zulassungsverfahren immer komplexer und aufwendiger. Deswegen dauerten sie heute im Schnitt weitaus länger als noch in den 1990er Jahren. Bis zur Umsetzung eines neuen Abbaus könnten deutlich mehr als zehn Jahre vergehen. Und solche Projekte stießen oft auf Widerstand in der Bevölkerung vor Ort oder stünden in Konkurrenz etwa zu Land- und Forstwirtschaft.

Es werde immer schwieriger, vorhandene Lagerstätten industriell zu nutzen, beklagte Vulpius. "Obwohl sich Sachsen oft öffentlich als Bergbauland darstellt, sieht die Praxis anders aus. Unternehmen finden kaum politische und öffentliche Unterstützung für ihre Projekte." Die Folge: Betriebe laufen aus, ohne dass Nachfolgelagerstätten erschlossen werden. "Neue Flächen werden kaum oder gar nicht im erforderlichen Umfang genehmigt."

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