Strategisch eingesetzt
Erneuerung von Bahnhöfen mit BIM
von: Sven-Eric SchapkeMünchen. – Wie kann Building Information Modelling angegangen werden und was gehört zu einer strategischen Implementierung dazu? Dieser Beitrag zeigt, wie die DB Station&Service AG diesen digitalen Wandel eingeleitet hat und welche Rolle BIM Collaboration sowie der Einsatz des Common Data Environments (CDE) von Softwarelösungsanbieter think project! hierbei spielen. Die DB Station&Service AG ist deutschlandweit für den Bau, Betrieb und die Instandhaltung von rd. 5400 Bahnhöfen verantwortlich. Das Unternehmen befasst sich bereits seit 2011 intensiv mit den Anwendungsmöglichkeiten der BIM-Methode und ist damit einer der Vorreiter der Branche hierzulande. Nach erfolgreichen BIM-Pilotprojekten startete der Bahnhofsbetreiber im Jahr 2016 die Planung von über 60 Projekten mit der BIM-Methodik. Seit dem 1. Januar 2017 werden alle neuen Projekte von DB Station&Service AG mit der BIM-Methodik durchgeführt. Laut Dr. Thomas Rühl, Leiter Grundsätze/Bautechnik bei DB Station&Service AG, ist klar: "Die Entscheidung für den konsequenten BIM-Einsatz war vor allem dadurch geprägt, dass entscheidende Fortschritte bei der Umsetzung der Baustandards, der Verbesserung der Planungsqualität, der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Übergabe digitaler Daten in den Betrieb erwartet werden. Neben der Anwendung der Bauteilbibliothek und der Visualisierung steht die verbesserte Zusammenarbeit der Projektbeteiligten durch die Nutzung einer gemeinsamen Projektkommunikationsplattform." Dies verdeutlicht: Für BIM spricht nicht nur die reine Visualisierung- und Modellierungskomponente, sondern auch und vor allem das strukturierte und nachvollziehbare Daten- und Informationsmanagement und die daraus resultierende effektivere Projektzusammenarbeit.Gerade die parallele Bearbeitung hunderter Bauprojekte der DB Station&Service AG, oft sogar verschiedener unabhängiger Projekte an einem Bahnhof, erfordert das reibungslose Zusammenwirken zahlreicher Beteiligter, wofür eine zentrale Datenquelle in Form eines CDEs von großer Bedeutung ist. "Daher war klar: Für die Umsetzung von Bauvorhaben mit der BIM-Methodik benötigen wir eine dafür geeignete Projektkommunikationsplattform mit entsprechenden Qualitätssicherungen und Workflows", erläutert Herr Rühl. Daher hat die DB Station&Service AG in einer Ausschreibung anhand eines umfassenden Anforderungskatalogs nach einem BIM-fähigen Common Data Environments (CDE)gesucht, welches die in den Normen ISO 19650 und VDI 2552 festgehaltenen Kriterien widerspiegelt. Im Fokus standen hierbei neben Plan- und Dokumentenmanagement vor allem die BIM-Modell-Koordination und das Zusammenspiel aller Lösungen in einer Oberfläche. Außerdem war für die DB Station&Service AG wichtig, dass eine Skalierbarkeit für kleine und größere Projekte möglich ist sowie Schnittstellen verfügbar sind. In der Ausschreibung hat sich letztlich think project! gegen fünf weitere Anbieter durchgesetzt. "Ausschlaggebend bei unserer Wahl für eine geeignete Projektkommunikationsplattform war das Zusammenspiel der funktionalen sowie technischen Möglichkeiten, die think project! bietet", so Thomas Rühl.Das CDE von think project! fungiert als zentrale Infrastruktur, um Collaboration und das Informationsmanagement in jedem BIM-Projekt der DB Station&Service AG effizient abzubilden. Unternehmensübergreifend können die Projektbeteiligten dort Informationen aller Dokumente, Pläne und BIM-Modelle gemäß ihren Zuständigkeiten und Berechtigungen einstellen, verwalten, prüfen, einsehen und somit kontinuierlich über den gesamten Projektverlauf nutzen. Die Zusammenarbeit und die Informationskoordination wird mittels eines übergreifendem Ticketsystem im CDE geregelt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Verwaltung der von der DB Station&Service AG vorgegebenen, projektrelevanten Stammdaten. Dadurch erfolgt eine transparente und vollständige Dokumentation alle Projektinformation und -daten.Für die DB Station&Service AG hat think project! bis dato mehr als 420 Projekte mit einem BIM-fähigen CDE ausgestattet. Geplant sind in einem Zeitraum von fünf Jahren bis zu 750 BIM- Projekte mit dem Einsatz der Projektplattform. Die funktionale Erweiterbarkeit ermöglicht es der DB Station&Service AG, das think project! CDE je nach Projektanforderungen einfach an neue Umstände anzupassen. "Da wir bei der Vielzahl an Bauprojekten nicht exakt im Vorfeld alle Anforderungen absehen konnten, sind eine hohe Flexibilität und die Erweiterung von weiteren Bausteinen in einer Plattform wichtig", erläutert Thomas Rühl. Für die Zukunft sollen für die DB Station&Service AG in think project! auch komplexere Workflows wie etwa digitale Planprüfungen umgesetzt, das CDE mit anderen Systemen über Schnittstellen verknüpft und die Integration innerhalb von think project! zwischen unterschiedlichen Dokumenttypen weiter vorangetrieben werden. Ein besonderer Fokus wird zudem auf ein Dashboard sowie Analysen für das Reporting und Auswertungen gelegt.