125 Jahre ZDB/Verband feiert Jubiläum

Großer Bahnhof für den ZDB

von: Kai-Werner Fajga
Berlin. – Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe hat jüngst zu seinem 125-jährigen Bestehen zur Feier in das Berliner Humboldt-Forum eingeladen, um das Jubiläum trotz der aktuellen Krisenstimmung im Baugewerbe würdig zu begehen. Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesbauministerin Klara Geywitz und der regierende Bürgermeister der Stadt Berlin, Kai Wegner, machten dem Traditionsverband ihre Aufwartung, den emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung bildete jedoch ein Auftritt des Nationalteams Deutsches Baugewerbe.
Jubiläum Verbände
Den emotionalen Höhepunkt und Abschluss des Events bildete der Auftritt des Nationalteams des Deutschen Baugewerbes – im Gespräch mit Bundesbauministerin Geywitz und ZDB-Präsident Schubert-Raab.

Der Festakt am 15. März 2024 im Berliner Humboldt-Forum hätte kaum passender geplant sein können – exakt an diesem Tag vor genau 125 Jahren wurde der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) als Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe gegründet. Zur Feier bekam der Verband einen "großen Bahnhof" der politischen Prominenz in Berlin, Bundeskanzler Olaf Scholz, der regierende Bürgermeister der Stadt Berlin, Kai Wegner, und Bundesbauministerin Klara Geywitz machten dem Traditionsverband ihre Aufwartung und hielten Kurzvorträge, ebenso wie der Vorsitzende der IG BAU, Robert Feiger.

Bundeskanzler Olaf Scholz versuchte gleich zu Beginn der Veranstaltung Aufbruchsstimmung zu verbreiten, er sehe beim schleppenden Wohnungsbau in Deutschland Zeichen der Entspannung. "Vieles spricht dafür, dass sich der Wohnungsbau jetzt stabilisieren könnte", sagte Scholz und führte aus: "Die Inflation ist deutlich gesunken und mit ihr sinken auch die Bauzinsen." Die Baupreise könnten nach Jahren der Steigerung in diesem Jahr endlich wieder sinken, ferner seien viele Baumaterialien günstiger geworden.

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Bundeskanzler Scholz hielt die Eröffnungsrede zur 125-Jahr-Feier des ZDB im Humboldt-Forum.

Der Arbeitsmarkt erweise sich zudem als bemerkenswert robust. Im Baugewerbe seien "mit 2,6 Millionen Arbeitnehmern so viele Menschen beschäftigt, wie seit 20 Jahren nicht", ergänzte Scholz, und die Bundesregierung investiere erheblich in den Wohnungs-, Brücken- und Infrastrukturbau – allein in diesem Jahr 26 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur. Verschiedene Maßnahmen wie das Wachstumschancengesetz und ein Bürokratieentlastungsgesetz seien auf den Weg gebracht, Infrastrukturprojekte seien nun von überragendem wirtschaftlichem Interesse, das mache manches einfacher. "Wir investieren, fördern und machen Tempo", wiederholte der Bundeskanzler, wichtig sei nun, dass Unternehmen investierten, dass "jetzt wirklich mit Deutschlandtempo losgelegt wird", so der Kanzler.

Bundesbauministerin Klara Geywitz eröffnete ihre Rede mit der scherzhaften Bemerkung, dass im Bausektor derzeit keine Partystimmung herrsche und sicherte sich so die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Sie führte aus, dass die Bauwirtschaft in den letzten Jahrzehnten als Garant für Stabilität angesehen werden konnte, und dass man auf das deutsche Bauwesen stolz sein könne: "Deutsche Bauqualität ist etwas, um das wir weltweit beneidet werden." Zudem sei es ja so, dass Bauen nicht grundsätzlich eingestellt worden sei – die Frage der Rentabilität stelle sich derzeit aber "anders" dar.

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Bundesbauministerin Klara Geywitz hob hervor, dass die Bauwirtschaft in den letzten Jahrzehnten als Garant für Stabilität angesehen werden konnte, und dass man auf das deutsche Bauwesen stolz sein könne.

Die Bauwirtschaft absolviere aktuell eine sehr schwierige Phase, die unterstützt werden müsse durch Absenkungen von Standards, Digitalisierung und punktuelle Förderinstrumente. Es gebe mehrere Instrumente wie Zinssenkungen und Fördermöglichkeiten, die auch vom Bund eingesetzt würden. Die Ministerin verwies zudem auf den Umstand, dass in der Vergangenheit letztlich alle drei staatlichen Ebenen mit Kommunen, Bund und Ländenr in Bauprozesse involviert gewesen seien. "Das ging eine ganze Weile gut, jetzt geht es eindeutig nicht mehr", bekannte Geywitz, und daraus müssten alle drei politischen Ebenen ihre Schlussfolgerung ziehen.

Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Deutschen Baugewerbes, machte in seiner Rede deutlich, dass für den Verband die Rahmenbedingungen im Wohnungsbau derzeit an mehreren Stellen nicht korrekt gesetzt sind. "Was bisher vom Bund kommt, ist zu wenig", legte er den Finger in die Wunde. Nach einem Einbruch der Baugenehmigungen 2023 auf den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren drohe sich die ohnehin angespannte Lage noch zu verschärfen. Es mangele nicht nur an Planungssicherheit und Aufträgen, Bürokratie belaste Unternehmen weiter. "Wir haben uns so oft als Konjunkturmotor dieses Landes erwiesen, zuletzt während der Pandemie. Aber die Voraussetzungen dafür, dass die Unternehmen ihre ganze Stärke ausspielen können, sind die richtigen Rahmenbedingungen", sagte Schubert-Raab. Was bisher von der politischen Ebene an Maßnahmen eingeleitet worden sei, "gerade im Wohnungsbau, das reicht nicht", monierte er.

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Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Deutschen Baugewerbes machte in seiner Rede deutlich, dass für den Verband die Rahmenbedingungen im Wohnungsbau derzeit an mehreren Stellen nicht korrekt gesetzt sind.

"Das ist zu viel politisches Hickhack um existenziell wichtige Maßnahmen zwischen den Ministerien, zwischen den Bundesländern und auch zwischen einzelnen politischen Persönlichkeiten", kritisierte er und ergänzte: "Das können sie keinem Bauunternehmer mehr erklären, der um Aufträge kämpft und versucht, seine Mitarbeiter zu beschäftigen."

Da müsse mehr und schneller etwas passieren. Auch das Thema Bürokratieabbau solle endlich ernst genommen werden: "sinnlose Bürokratie ist ein reiner Zeitfresser, ein riesiger Kostenfaktor, der das Bauen teurer macht", sagte Schubert-Raab. "Das alte Sprichwort 'gebaut wird immer' verliert also nicht an Kraft, aber es lässt sich ergänzen um den Zusatz "in Zukunft sicher anders", schloss er und spielte auf Themen wie Nachhaltigkeit, den Einsatz Künstlicher Intelligenz und Robotik an, die im künftigen Bauwesen verstärkt in den Fokus rücken würden.

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Die Sitzplätze im Berliner Humboldt-Forum waren anlässlich des ZDB-Jubiläums prallgefüllt. Fotos: Kai-Werner Fajga

Den emotionalen Höhepunkt und Abschluss des Events bildete jedoch der Auftritt des Nationalteams des Deutschen Baugewerbes. Das Team besteht aus den besten deutschen Nachwuchshandwerkern im Baugewerbe und wird vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes getragen. Neben dem Fliesenleger gehören Beton- und Stahlbetonbauer, Maurer, Stuckateure und Zimmerer dazu.

Auf der großen Bühne im Humboldt-Forum präsentierten sich vier junge Preisträger neben der Bundesbauministerin als flammende Vertreter ihres Handwerks und dem Baugewerbe schlechthin, was mit lautstarkem Beifall durch das Publikum honoriert wurde. "Jeder von uns kennt das Herzstück eines Unternehmens, das sind nämlich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", hatte Schubert-Raab zuvor in seiner Rede betont, "ohne sie könnten wir unsere Bauaufgaben gar nicht erledigen."

Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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