Brückenabbruch im Flora-Fauna-Habitat

Naturschutzgebiet erschwert Projekt

Schwarmstedt (ABZ). – Bereits seit Mitte Juni bis Ende August wurde auf der B214 in der Nähe von Schwarmstedt eine Vollsperrung der bestehenden Brücke eingerichtet. In dieser Zeit errichteten die Baubeteiligten zunächst eine Behelfsbrücke und nahmen ab Mitte Juli den Abbruch der Bestandsbrücke vor.
A&S Betondemontage Abbrucharbeiten
Bereits seit Mitte Juni erfährt die B214 in der Nähe von Schwarmstedt eine Generalüberholung. Foto: A&S

Den Rückbau führte laut eigener Aussage die Firma A&S Betondemontage GmbH aus Lehrte im Auftrag der Strabag aus, die dort eine neue Brücke errichten soll. Die besondere Herausforderung beim Abbruch brachte die Lage der Brücke in einem Flora-Fauna-Habitat (FFH) mit sich, wie das Unternehmen berichtet.

Zum Beispiel durften im Bereich der Uferböschung nur kleine definierte Bereiche betreten werden. Der Gewässerschutz verlangte, dass keinerlei Abbruchmaterial in die darunterliegende Leine fiel. Auch das Schneidwasser, welches beim Betonsägen entstand, musste aufgefangen werden. Eine Beschleunigung des Rückbaus durch Nachtarbeit war laut den Beteiligten nicht zulässig, weil in unmittelbarer Nähe Fledermäuse angesiedelt sind.

Mit einer Länge von 144 m und einer Höhe von etwa 7 m über dem Wasser führte die Spannbetonbrücke seit 1953 täglich viele Menschen über die Leine. Die Baustelle für den Abbruch war etwa 2000 m² groß und es wurde mit bis zu 20 Mitarbeitern pro Tag dort gearbeitet. Der Rückbau wurde in zwei Abschnitten und im Pilgerschrittverfahren durchgeführt, wobei man zunächst den Überwasserbereich und anschließend die Bereiche über Land anging.

Zunächst wurde eine externe Bewehrung aufgebracht: Mittels Kernbohrungen wurden 5 cm dicke Stahlbleche auf einer Länge von 150 m verdübelt. Dies ist auf Grund der Statik unabdingbar gewesen. Den Überlandbereich stützte A&S eigenen Angaben zufolge zusätzlich entsprechend der statischen Vorgaben durch doppelt gesetzte Baumstämme (Durchmesser = 30 cm), die auf Baggermatratzen und Verstärkungsblechen gesetzt waren und kraftschlüssig ausgekeilt wurden.

Ein Kran hielt Segment für Segment im Überwasserbereich, während diese zunächst mit einer Seilsäge herausgetrennt wurden. Unter dem Abbruchbereich sicherte ein schwimmender Ponton den Fluss stets vor herabfallendem Material, das beim Sägen und auch beim anschließenden Herausheben der Elemente herabfiel, wie das Abbruchunternehmen betont.

Im zweiten Abschnitt wurde im Überlandbereich ein konventioneller Abbruch mit Hydraulik-Baggern der Klassen CAT352 sowie Hitachi ZX490 und ZX350 durchgeführt. Der freischwebende Brückenbereich, welcher mit den Baumstämmen gesichert war, wurde Stück für Stück abgebrochen. Und so kamen insgesamt etwa 6000 t Stahlbetonschutt zusammen, der auf ein externes Zwischenlager gefahren wurde. Nach den erfolgten Rückbauarbeiten wurde noch eine Baugrundverbesserung durch die Firma A&S Betondemontage durchgeführt, bei der 4000 t Bauden ausgetauscht wurden. Zeitweise waren bei diesem Rückbauprojekt vier Mobilkräne und vier Bagger im Einsatz. Gearbeitet wurde mit zwei Seilsägen, zwei Wandsägen und fünf Kernbohrgeräten.

Seit mehr als 40 Jahren ist die A&S Betondemontage GmbH laut eigener Aussage mit heute mehr als 200 Mitarbeitern in der Gruppe Partner für vielseitige Aufgaben in den Bereichen Abbruch, Demontage, Bohr-, Säge und Schneidarbeiten, Erd-, Tief- und Kanalbau sowie Schadstoffsanierung. Das Einzugsgebiet erstreckt sich durch ganz Niedersachsen bis in den Ruhrpott im Westen, Kassel im Süden sowie bis an die Nordsee und nach Berlin.

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