CO2-reduziertes Bauen

Nichtmetallische Bewehrung ersetzt Zement

Albstadt (ABZ). – Die Produktion von Zement ist laut dem Bewehrungshersteller solidian für 8 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Doch Beton habe auch bautechnische Vorzüge, auf die die Branche aktuell nicht verzichten könne.
Solidian Carbonbeton Baustoffe
Die nichtmetallische Bewehrung ist laut solidian hervorragend zur Sanierung von Parkhäusern und Tiefgaragen geeignet. Foto: solidian

Eine Lösung: nichtmetallische Bewehrungen. Dabei handelt es sich solidian zufolge um Verbundwerkstoffe, aus Carbon- oder Glasfasern, die beispielsweise in Epoxidharz getränkt und ausgehärtet werden. Sie hätten im Vergleich zu Stahl den Vorteil, dass sie auch unter extremsten Bedingungen nicht korrodierten. Demzufolge müssen sie nicht durch eine dicke Betondeckung geschützt werden, wie der Hersteller betont. Infolgedessen sei nicht nur weniger Beton und damit weniger Zement erforderlich, es werden auch andere wichtige Ressourcen wie Wasser und Zuschläge gespart.

Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge für zwei seiner wichtigsten Produktgruppen – die Gitterbewehrung solidian GRID und die Stabbewehrung solidian REBAR – die Umwelt-Produktdeklaration (EPD) nach DIN EN ISO 14025 und EN 15804 erhalten. Damit schaffe solidian die Basis für eine ganzheitliche Planung und Bewertung von Bauwerken und Gebäuden. Denn die Deklaration verleihe Transparenz hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks eines Produktes. Dabei wird dessen gesamter Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung über die Nutzphase bis zu Wiederverwendung und Entsorgung – berücksichtigt. Ein Aspekt, der vor allem für Carbonbewehrungen äußerst wichtig ist. Zumal diese auf den ersten Blick hinsichtlich der CO2-Emission schlechter abschneiden als Stahl (Stahl verursacht bei dessen Herstellung etwa 0,6 kg CO2e/kg Carbonbewehrung etwa 22 bis 25 kg CO2e/kg), so das Unternehmen. Doch betrachtet man, um wie viel leichter eine deutlich leistungsfähigere nicht metallische Bewehrung aus Carbonfasern ist, wie viel Beton eingespart werden kann und wie langlebig beziehungsweise wartungsarm diese ist, dann erweist sie sich insgesamt als die wesentlich umweltschonendere Alternative.

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Solidian Carbonbeton Baustoffe
Bei dieser Tiefgarage standen die Verantwortlichen vor der Herausforderung, dass das Gebäude im Laufe der Jahre marode geworden war. Nach Abtrag der teils stark chloridinduzierten Betondeckung wurde eine neue Aufbetonschicht aus Normalbeton mit etwa 50 mm Dicke aufgebracht. Diese wurde zur möglichst effektiven Rissbreitenbegrenzung mit einer Lage solidian GRID aus Carbon bewehrt. Foto: solidian

So wurde zum Beispiel für ein exemplarisches Projekt errechnet, das es mit dem Einsatz einer solidian-Carbonbewehrung möglich ist, die Dicke der vorgehängten Fassadenplatten zu halbieren und dementsprechend viel Beton zu sparen, wie der Hersteller berichtet. Darüber hinaus hat das geringere Gewicht auf der rund 300 km langen Transportstrecke der Fassadenelemente zu einer erheblichen Reduzierung des CO2-Ausstoßes geführt, genauer gesagt: Es ist möglich, pro Fassadenplatte (Plattengröße 8,5 m²) 65 kg CO2 zu sparen. Dies entspricht dem Unternehmen zufolge der durchschnittlichen Resorption von etwa fünf bis sechs Bäumen in einem Jahr. Ähnliche Berechnungen gibt es für eine Fuß-/Radwegbrücke, die in Albstadt errichtet wurde. Bei ihr kam Carbonbewehrung von solidian zum Einsatz, was sich in vielerlei Hinsicht positiv auf ihre Konstruktion auswirkte.

Beispielsweise ließ sich die Dicke der Fahrbahnplatte von 25 cm – die bei der Verwendung von Stahlbeton erforderlich gewesen wäre – auf lediglich 7 bis 9 cm herabsetzen. Das hatte eine Gewichtsreduktion zur Folge, die sich auch auf die Widerlager und deren Fundamente auswirkte: sie konnten wesentlich schlanker gestaltet werden. Um herauszufinden, wie groß der positive Einfluss von Carbonbeton im Vergleich zum Stahlbeton tatsächlich ist, führte die LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH im Auftrag von solidian eine Ökobilanzstudie durch. Diese ergab dem Hersteller zufolge, dass durch die Verwendung von Carbonbewehrung etwa 21.000 kg Sand, 4000 l Wasser und 1500 kg Stahl eingespart werden konnten. Überdies sei durch diese innovative Bauweise etwa 7,5 t CO2 gespart worden. Dabei ist das Objekt so resistent und langlebig gegen äußere Einflüsse, dass bei der Fahrbahn sogar vollständig auf einen Oberflächenschutz verzichtet werden konnte.

Und in der Tat ist die nichtmetallische Bewehrung hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit und der Lebensdauer eines Gebäudes gleich in doppelter Hinsicht ein echter Gamechanger, verspricht solidian: Erstens seien damit errichtete Objekte langlebiger und zweitens könnten sie unter anderem zur Sanierung von Gebäuden dienen, bei denen aus statischen Gründen andere Maßnahmen (aufgrund deren höheren Eigenlasten) unmöglich wären.

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