Elektrifizierung etabliert

Smarte Lösung für großen Hartgesteinstagebau

Eisenerz/Österreich (ABZ). – Am Erzberg in der Steiermark betreibt die VA Erzberg GmbH nicht nur den größten Hartgesteinstagebau Zentraleuropas sondern ebenfalls einen der modernsten seiner Art.
Bridgestone Bagger und Lader
Der dieselelektrische Muldenkipper des Typs T 236 von Liebherr läuft fast vollständig im E-Betrieb. Foto: Bridgestone

Mit 240 Mitarbeitenden gehört das Unternehmen laut eigener Aussage zu den größten Arbeitgebern vor Ort und steht daher in enger Verbindung mit der Region in den Alpen. Hier blickt die VA Erzberg GmbH zudem auf eine langjährige Abbauhistorie zurück und setzt sich auch weiterhin mit modernen Technologien für einen reibungslosen Einsatz in der Erzlagerstätte ein.

So richtet das Unternehmen einen besonderen Schwerpunkt auf die Digitalisierung und Prozessoptimierung des Betriebs. Neben dem digitalen Fokus zeichnet sich die VA Erzberg GmbH außerdem durch ein einzigartiges Großprojekt aus, das gleichermaßen Vorteile für Betrieb und Umwelt mit sich bringt: Die Elektrifizierung des Erzbergs. Dr. Peter Schimek übernimmt die Leitung dieses Projekts, bei dem Fahrzeuge mit dieselelektrischem Antrieb direkten Strom aus einer Oberleitung entlang der Hauptförderroute beziehen und damit den Kraftstoffverbrauch im Betrieb erheblich senken.

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Bridgestone Bagger und Lader
Die Bereifung muss den Herausforderungen der Alpenregion trotzen. Foto: Bridgestone

Unter den Fahrzeugen der VA Erzberg GmbH sticht eines besonders hervor: der Liebherr-Muldenkipper der Bezeichnung T 236 mit Hybridantrieb. Fahrzeuge mit dieselelektrischem Antrieb werden weltweit bei Nutzlasten von mehr als 200 t verwendet, doch in der Erzlagerstätte des Erzbergs ist der Einsatz in der 100-Tonnen-Klasse in Verbindung mit der Oberleitungsanlage einzigartig. "Der dieselelektrische T 236 wurde von Liebherr seit 2012 entwickelt und 2018 auf den Markt gebracht. Bereits seit 2017 ist einer der ersten Prototypen bei uns am Erzberg für die Weiterentwicklung im Einsatz. Doch erst durch das Gesamtkonzept mit der Oberleitung, die 2019 miteinbezogen wurde und in dieser Form kein zweites Mal existiert, wird unsere Anlage einmalig", erläutert Dr. Schimek. "Diese Investition in die Zukunft hat sich gelohnt, denn nun profitieren wir langfristig von einer entscheidenden Produktivitätssteigerung und einer geringeren Umweltbelastung in unserem Betrieb."

Die Oberleitungsanlage wurde errichtet, um den Betrieb mit hybriden Schwer-Lkw zu ermöglichen, die zusätzlich mithilfe der direkten Stromabnahme angetrieben werden können. Im Gegensatz zu herkömmlichen dieselelektrischen Fahrzeugen läuft die Maschine der VA Erzberg GmbH damit seit Oktober 2021 in weiten Teilen des Tagebaus fast vollständig im E-Betrieb. Lediglich auf neuangelegten Wegen und beim Übergang zum Abbau sowie im Bereich der Abraumhalde wird der konventionelle Antrieb noch benötigt. Statt 15 Minuten benötigt das Fahrzeug für die entsprechende Strecke mit Oberleitungsanlage zehn Minuten und spart dabei rund 95 % an Dieseltreibstoff ein, versichern die Verantwortlichen. Umgerechnet ergebe sich daraus eine CO2-Einsparung von rund 8000 t pro Jahr sowie ein um 3 Millionen Liter verringerter Treibstoffverbrauch gegenüber dem konventionellen Antrieb.

Bei der Umsetzung des Projekts spielt auch die Bereifung der Fahrzeuge eine wichtige Rolle. Hier unterstützt Bridgestone, ein Anbieter für Reifen und nachhaltige Mobilitätslösungen, die VA Erzberg GmbH mit den entsprechenden Reifen sowie den damit verbundenen technischen Services. Um das Gesamtkonzept der Oberleitungsanlage problemlos umzusetzen, werden spezifische Ansprüche an Fahrzeug und Bereifung gestellt, die sich sowohl aus der besonderen Lage der Erzlagerstätte als auch aus den technischen Bedingungen des Projekts zusammensetzen. "So ist beispielsweise zu berücksichtigen, dass der direkte und drehmomentstarke Antrieb zu einer stärkeren Abnutzung der Reifenlauffläche führt und auch die erhöhten Geschwindigkeiten eine zusätzliche Beanspruchung mit sich bringen, die insbesondere Auswirkungen auf die Reifentemperatur und damit auf die Lebensdauer des Reifens haben", sagt Dr. Schimek.

"Um entsprechende Reifenspezifikationen für diese Art der Anforderungen auszuwählen, bedarf es genauer Einsatzstudien, die Rückschluss auf die maximal zulässigen Lasten, Geschwindigkeiten und in diesem Zusammenhang der Einstellung des optimalen Luftdrucks bieten", ergänzt Christoph Frost, Director Commercial Products Bridgestone Central Europe. "Zudem bedarf es einer hohen Widerstandsfähigkeit der Bereifung, wenn es um den täglichen Transport von rund 40.000 Tonnen Material geht. Umgerechnet ergibt sich daraus eine Masse von rund 670 Tonnen, die ein einzelner Reifen am Tag befördert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer gleichbleibend guten Traktion unter wechselnden Fahrbahnbedingungen und einer hohen Stabilität der Bridgestone-Reifen, die maßgeblich zur Sicherheit im Fahrbetrieb beträgt. Weiterhin müssen sie resistent gegenüber Hitze und Schnittverletzungen sein und eine gute Selbstreinigung aufweisen."

Um die Ansprüche der VA Erzberg GmbH auch perspektivisch zu erfüllen und zugleich den witterungs- und standortbasierten Herausforderungen der Alpenregion bestmöglich zu trotzen, entwickelt Bridgestone derzeit einen neuen OTR-Reifen: Der Bridgestone 27.00 R49 Master Core wird speziell für den Einsatz im Hartgesteins-Tagebau konstruiert und zeichnet sich laut Hersteller durch Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit aus. Doch nicht nur mit Produkten unterstützt Bridgestone die VA Erzberg GmbH bei ihrem zukunftsweisenden Unterfangen. "Die persönliche Betreuung, das umfassende Serviceangebot sowie die technische Kompetenz und praxisnahe Beratung von Bridgestone überzeugt. Die Zusammenarbeit ist konstruktiv, auf Augenhöhe und stets lösungsorientiert", betont Dr. Schimek.

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