Emissionsfreies Bauen

Neues Wasserstoff-Aggregat besteht Feldtest

Eindhoven/Tilburg/Niederlande (ABZ). – VolkerWessels, ein großer Baubetrieb in den Niederlanden, verfolgt laut eigenen Angaben das Ziel, emissionsfrei zu bauen und definiert die Wasserstoff-Technologie als eine der möglichen Lösungen. Der Druck zu emissionslosem Bauen habe in den Niederlanden in den letzten Jahrenzugenommen, nicht zuletzt wegen der Stickstoff-Krise.
Bredenoord Ausstattung & Zubehör
Das Projekt "Innov58", das den Ausbau der Autobahn zwischen Eindhoven und Tilburg umfasst, dient gleichzeitig dem Test emissionsfreier Bautechnologie. Foto: Bredenoord

In verschiedenen Projekten testet und erforscht das Bauunternehmen zukunftsweisende Technologien. Eines dieser Projekte ist das sogenannte "InnovA58", der Ausbau der Autobahn A 58 zwischen Eindhoven und Tilburg. Innovativ ist es deswegen, weil sich Rijkswaterstaat, die bauausführende Generaldirektion des Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, auf die Fahne geschrieben hat, bis 2030 klimaneutral zu sein. Dazu gehört auch der Straßenbau. So setzte VolkerWessels erstmalig das Bredenoord Hydrogen Power auf seiner Baustelle ein.

"In unserem Bereich gibt es ein großes Interesse an Wasserstoff als emissionsfreie Energiequelle für das Bauwesen. Deshalb haben wir uns mit verschiedenen Partnern, darunter Bredenoord, zusammengetan, um die Möglichkeiten in diesem Bereich zu erforschen", erläutert Thomas van Riet, Spezialist für Energietechnologie bei VolkerWessels.

Bei diesem Bauprojekt geht es nicht nur um kreislaufwirtschaftliche Lösungen für den Straßenbau und elektrische Maschinen, sondern die Innovationszone ist auch der Pilotstandort für das neueste Wasserstoffaggregat von Bredenoord: den Hydrogen Power. Das Wasserstoff-Aggregat versorgt die Baucontainer und verschiedene Elektroautos und elektrische Baumaschinen mit Strom. Da es vor Ort keinen Netzanschluss gab, war Bredenoords Hydrogen Power die interessanteste Lösung für die lokale Stromerzeugung ohne Emissionen.

Thomas van Riet, Spezialist für Energietechnologie bei VolkerWessels, setzt auf die Erweiterung der Möglichkeiten für emissionsfreies Bauen. "Eine der Möglichkeiten, die ich in diesem Bereich erforschen wollte, war die Arbeit mit Wasserstoff in Brennstoffzellen. Darüber wird im Bausektor zwar gelegentlich nachgedacht, aber die Realisierbarkeit war noch nicht ausreichend erprobt. Doch dann stieß ich auf Bredenoord und entdeckte, dass sie bereits in der Vergangenheit eine solche Lösung entwickelt hatten: den Purity, der allerdings keine ausreichende Leistung für unser Projekt erbracht hätte. Ich kontaktierte Zef Jansen von Bredenoord. Und er zeigte sich direkt einverstanden, einen Feldversuch mit dem neuen wasserstoffbetriebenen Hydrogen Power durchzuführen. So starteten wir ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Der Hydrogen Power kann eine weitaus größere Menge an Energie für Bereiche wie das Bauwesen bereitstellen als herkömmliche Lösungen."

Neben Bredenoord und VolkerWessels waren verschiedene andere Parteien beteiligt, darunter Rijngas, Nedstack und zwei Tochtergesellschaften von VolkerWessels: Gebr. Van Kessel und Aveco de Bondt. Denn, wie van Riet erklärt, haben alle an dieser Kooperation Beteiligten einen deutlichen Bedarf an weiteren Untersuchungen über das Potenzial einer Wasserstofflösung. Das Projekt der A 58 sei im Ausschreibungsverfahren schlussendlich mit der höchstmöglichen Punktzahl für Nachhaltigkeit bewertet worden.

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Herstellerangaben zufolge macht die Kombination von Batterien und Brennstoffzellentechnologie den Hydrogen Power einzigartig. Das Wasserstoff-Aggregat hat eine interne Batterie, die über einen Gleichspannungswandler geladen und mit einem Wechselspannungsrichter in die übliche 400-Volt-Spannung umgewandelt wird. Foto: Bredenoord

"Eine der Herausforderungen bei der Arbeit mit Wasserstoff ist die rechtzeitige Genehmigung durch die Behörden. In ausführlichen Gesprächen mit dem Umweltamt und der Gemeinde Oirschot konnten wir nachweisen, dass unsere Methode sicher und zuverlässig ist", so van Riet. Im Ergebnis verfügen Bredenoord und VolkerWessels nun über eine Blaupause für alle künftigen Genehmigungsverfahren. Damit lässt sich das Verfahren erheblich verkürzen. Aber auch während der Projektlaufzeit bestand den Unternehmen zufolge ein enger Austausch mit Rijkswaterstaat.

Auch Zef Jansen, Account Manager Solutions bei Bredenoord, ist eigenen Angaben nach überzeugt vom Hydrogen Power. Die Kombination von Batterien und Brennstoffzellentechnologie würden den Hydrogen Power einzigartig machen. Das Wasserstoff-Aggregat hat eine interne Batterie, die über einen Gleichspannungswandler geladen und mit einem Wechselspannungsrichter in die übliche 400-Volt-Spannung umgewandelt wird.

"Die aus dem Wasserstoff gewonnene Energie wird zum Laden der Batterie verwendet, die wiederum alle Verbraucher auf der Baustelle versorgt – in diesem Fall die Baucontainer, Elektrobaumaschinen und E-Fahrzeuge. Die Kombination aus Batterien und Brennstoffzellentechnologie macht unseren Hydrogen Power sehr zuverlässig. Dennoch haben wir als Backup ein 35-Kilovoltampere-Aggregat mit installiert. Schließlich handelte es sich um unseren ersten Langzeit-Test unter realen Bedingungen", erläutert Zef Jansen, International Account Manager Solutions Bredenoord. Die Verbraucher können über alle gängigen Anschlüsse versorgt werden, das war Bredenoord laut eigener Aussage bei der Entwicklung des Wasserstoff-Aggregats wichtig.

Dem Langzeit-Feldtest des Hydrogen Powers gingen laut den Verantwortlichen umfassende Tests am Bredenoord-Hauptsitz in Apeldoorn voraus. Die Tests bewiesen, dass das Gerät bereit ist für den Einsatz unter realen Bedingungen. Mit diesem ersten Projekt im Realbetrieb hat man nun nochmal ein Stückweit dazugelernt und wertvolle Erfahrung gesammelt, unter anderem bei dem Genehmigungsverfahren durch die Behörden. Die Gesetzgebung zum Einsatz von Wasserstoff-Aggregaten ist in den Niederlanden noch nicht abgeschlossen, daher musste der Hydrogen Power von der örtlichen Feuerwehr und der Gemeinde abgenommen werden. Bredenoord kann sich flexibel auf derlei Gegebenheiten einstellen, die Sicherheit des Geräts war schnell bewiesen. Die Erfahrung und die Erkenntnisse aus dem ersten Feldtest können bei künftigen Projekten gewinnbringend eingesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit Rijngas erwies sich beispielsweise als sehr hilfreich. Sie kümmerten sich vor Ort um den Wasserstofftankwechsel. Abschließend erklärt Zef Jansen: "Bis das Wasserstoff-Aggregat flächendeckend und auch außerhalb der Niederlande eingesetzt werden kann, wird es sicher noch dauern. Noch sind sowohl die Brennstoffzellen-Technologie als auch der Brennstoff sehr teuer, außerdem ist die Gesetzgebung auch in anderen Märkten nicht vollständig abgeschlossen. Deswegen arbeiten wir parallel auch mit Methanol als alternativem Kraftstoff zu Diesel. Hier ist das Handling vor Ort einfacher, zudem sind die Aggregate mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet, damit kennen sich die Anwenderinnen und Anwender aus. Wir als Hersteller beschäftigen uns mit allen zukunftsfähigen Technologien und sind stolz darauf, dass dieser erste Feldtest mit dem Hydrogen Power gezeigt hat, dass wir auch mit der Wasserstoff-Technologie auf einem guten Weg sind. Fakt ist, wir sind bereit, wenn der Markt es ist – egal mit welcher Technologie.

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