Neue technologische Ansätze

Mit KI kalkulieren und auf Knopfdruck Materialien bestellen

Die 1928 ursprünglich als Baustoffhändler gegründete Augel GmbH ist heute laut eigenen Angaben ein innovativer Baudienstleister, der sich vor allem auf die Arbeiten im sensiblen Industriebestand in der petrochemischen und produzierenden Industrie sowie in der Energiebranche spezialisiert hat. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden zeichne das familiengeführte, mittelständische Unternehmen seit vielen Jahren aus.
Bau digital
Moderne Technologien und Innovationen nehmen bei Augel laut eigenen Angaben eine Schlüsselrolle ein: ob bei Maschinen, Geräten, in der Verfahrenstechnik oder bei den verwendeten Baumaterialien. Foto: Augel

Weibern (ABZ). – Seit vielen Jahren sind Zeit- und Gerätedatenerfassung bei Augel durchgängig digital. 3D-Maschinensteuerung mit digitalen Geländemodellen unterstützt Vermesser und vereinfacht ihre tägliche Arbeit. Und die Vermessung mit Drohnen inklusive der Auswertung der hochauflösenden Aufnahmen gehören zum Leistungsportfolio des Bauunternehmens. Rolf Scharmann und sein Team bauen seit vielen Jahren auf modernste Hard- und Software. Damit ist das Unternehmen laut eigener Aussage in der Lage, Qualität und Wertschöpfung kontinuierlich zu verbessern. Nicht nur für die Kundenseite, sondern genauso auch für die Mitarbeitenden.

Im Bereich Kalkulation hat das Unternehmen dafür die pds Software eingeführt. Ursprünglich als Handwerkersoftware konzipiert hat sich das System vor allem in der SHK-Branche einen Namen gemacht und wird von vielen Betrieben genutzt. Guiseppe Di Figlia, Bereichsleiter für Kernprozesse und IT bei Augel, hat das System an die Belange der Baukalkulation im Unternehmen adaptiert, neue Workflows für die Augel-Teams etabliert und eine Anbindung an Lieferanten und Großhändler geschaffen. Damit wurde nicht nur eine effiziente Hilfestellung für die Kalkulation bei Augel Realität, sondern auch die Möglichkeit, den Job kreativer zu gestalten und den Fokus auf diejenigen Aufgaben zu setzen, die einen selbst und das Unternehmen gleichermaßen nach vorne bringen. Die ehemals stumpfen und vor allem langwierigen Tätigkeiten des Kalkulationsgeschäfts, übernimmt dank der IT-Lösung nun eine künstliche Intelligenz.

"Die Bauaufgaben sind für gewöhnlich speziell und fokussieren sich auf gezielte Fachbereiche, wie etwa den Rohrleitungsbau", erklärt Di Figlia und ergänzt: "Aus diesem Grund wiederholen sich auch die Leistungen, die im Unternehmen kalkuliert werden." Die KI innerhalb der pds Software soll jetzt in den vorhandenen Leistungsverzeichnissen (LVs) nach gleichen oder ähnlichen Positionen suchen. Werden Übereinstimmungen gefunden, ist es Aufgabe der Kalkulierenden, diese im nächsten Schritt zu prüfen und zu bewerten und, wann immer sinnvoll, Alternativangebote abzugeben. "Die Mitarbeitenden profitieren von sämtlichen Kalkulationen, die sie in der Vergangenheit bereits erstellt haben. Und mit jeder neuen Kalkulation wächst die Wissensdatenbank und die Arbeit geht künftig noch schneller und einfacher vonstatten", führt er weiter aus.

Datenbanken durchsuchen

Die KI arbeitet bei Augel für gewöhnlich in der Nacht, wie das Unternehmen erläutert. Da sei genügend Zeit, die zahlreichen Datenbanken, die Tag für Tag anwachsen, zu durchsuchen und die passenden Leistungspositionen für neue Bauaufgaben zu finden. Oft können Kalkulationen inklusive Löhnen, Geräten, Baustoffen und sogar Fremdleistungen für neue Projekte direkt übernommen werden, betont Augel. Die Zeitersparnis sei also immens.

Trotzdem bedeutet das natürlich nicht, dass Kalkulierende irgendwann gar nicht mehr gebraucht werden. Die Aufgaben verschieben sich dadurch dem Unternehmen zufolge nur, bekommen einen anderen Fokus. "Es wird nie ganz ohne den Menschen gehen", wie der IT- und KI-Experte aus dem Hause Augel betont. Die Durchführbarkeit etwa muss stets sorgfältig geprüft werden. Denn jede Bauaufgabe ist anders. Dabei sei unbedingt der Mensch gefragt. Es erfordert Übersicht und zudem Erfahrung, wie Guiseppe Di Figlia verrät.

IT-System angebunden

In einem Pilotprojekt werde das IT-System derzeit via Standardschnittstelle an die Datenbanken verschiedener Großhändler unmittelbar angebunden. "Auf klassische Weise ist dieser Prozess langwierig und komplex. Und er dauert für gewöhnlich", wie Di Figlia aus eigener Erfahrung weiß. Bauunternehmen senden zunächst eine GAEB-Datei an den Großhändler oder Lieferanten, fragen konkrete Preise an und müssen diese, sobald sie sie erhalten, immer wieder händisch in ihre Kalkulation eintippen. Durch die Direktanbindung sind die LV-Informationen jetzt unmittelbar mit den Materialdaten der Großhändler integriert. Kalkulierende müssen keine Preisanfrage mehr stellen, sondern können die aktuellen Produktpreise direkt einsehen, Datenblätter oder Texte dazu lesen, Fotos anschauen und vieles mehr. Im Rahmen dieser Pilotmaßnahme hat Augel die Lieferanten von der Nutzung der im TGA-Umfeld bereits etablierten Schnittstelle überzeugt und so einen direkten Draht zwischen Bauunternehmen und Großhändlern hergestellt. Auch ein Bestellen auf Knopfdruck ist über die neue Verbindung jetzt möglich.

Überall entlang der Wertschöpfungskette Bau liegt eine Vielzahl von Daten. Vernetzt sind sie allerdings immer nur teilweise oder im schlechtesten Fall überhaupt nicht. Das Ergebnis ist oft doppelte Arbeit. Durch die wertvolle Verbindung und Integration von Informationen können Berufe innerhalb der Bauwelt signifikant vereinfacht und verändert werden. Im Zentrum bei Augel steht dabei stets, die Zusammenarbeit zu stärken: im Augel-eigenen Team, mit Lieferanten und ebenso mit Kunden.

Der KI-Einsatz und die Anbindung an Großhändler mit der Kalkulationssoftware von pds ist nur ein Beispiel für die Umsetzung von Ideen und Schaffung von Innovation beim Familienunternehmen Augel. An dieser Stelle und auch in vielen anderen Bereichen ist das mittelständische Unternehmen stets offen für neue, moderne Ansätze von kreativen Köpfen. Bereits vom Start weg war die Augel GmbH allzeit an technologischen Innovationen interessiert und bietet hier auch Karrieremöglichkeiten für Nachwuchsfachkräfte aus unterschiedlichen Feldern des Baubereichs, nicht nur aus dem Umfeld der Baukalkulation.

Schon seit einigen Jahren gibt es bei der Augel GmbH in Weibern laut eigener Aussage ein modernes HR-Konzept, das Fachkräften außerdem sehr viel Flexibilität in ihren Jobs bietet. "Das ist als Arbeitgeber aus dem Mittelstand für uns enorm wichtig, da wir hochspezialisierte Leute suchen", erklärt Geschäftsführer Rolf Scharmann. "Wir wünschen uns neue Kolleginnen und Kollegen, die mit uns gemeinsam die Jobs der Zukunft aktiv mitgestalten", berichtet Scharmann, der das Unternehmen inzwischen in der dritten Generation leitet. "Alle, die Interesse haben, mit uns gemeinsam Visionen und Strategien zu entwickeln, die sie selbst und unser Unternehmen konsequent weiter voranbringen, würden wir sehr gerne kennenlernen", so Scharmann abschließend.

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