Volvo CE setzt weiter auf alternative Antriebskonzepte

"Insgesamt neun Modelle in elektrischer Palette"

Volvo CE hatte sich als Baumaschinenhersteller recht früh und konsequent dem Thema elektrische Antriebe verschrieben. Carl Slotte, Leiter der Vertriebsregion Europa bei Volvo CE, sprach mit ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga über neue Entwicklungen und die aktuelle strategische Ausrichtung des Herstellers.
Volvo CE Elektrobagger Alternative Antriebe
Volvo CE bietet aktuell eine ganze Flotte von Baumaschinen mit elektrischem Antrieb, in diesem Jahr wurden anlässlich der Volvo Days die drei neuen elektrischen Maschinen L90, L120 und EWR150 vorgestellt. Der L90 zählt als Radlader der 15-Tonnen-Klasse eher zu den leistungsstärkeren Vertretern seiner Zunft. Foto: Kai-Werner Fajga

ABZ: Herr Slotte, Volvo CE hat jüngst in Eskilstuna anlässlich der Volvo Days 2024 eine umfangreiche neue Produktpalette vorgestellt. Was sind die Highlights von Volvo CE in diesem Jahr?

Slotte: Wir haben in diesem Jahr eine Menge aufregender Highlights! Dies ist tatsächlich das Jahr mit den meisten Produkteinführungen, die wir je hatten. Wir werden eine ganz neue Generation von Raupenbaggern, neue knickgelenkte Dumper und drei neue elektrische Maschinen L90, L120 und EWR150 einführen. Außerdem führen wir neue Ladelösungen wie den mobilen Energiespeicher PU40 und eine Reihe neuer digitaler Dienste ein. Ein sehr aufregendes Jahr für uns.

ABZ: Zu den vorigen Volvo Days lag ein Schwerpunkt auf Baumaschinen mit elektrischen Antrieben. Was gibt es in diesem Jahr an neuen Produkten aus dem "e"-Bereich?

Slotte: Neu auf dem Markt sind in diesem Jahr zwei neue Radlader L90 Electric und L120 Electric und im kommenden Jahr ein neuer Mobilbagger EWR150. Wir bieten damit elektrische Lösungen in der Größenordnung von 15 bis 20 Tonnen an. Die Maschinen zeichnen sich durch durchschnittlich 65 Prozent niedrigere Energiekosten, 30 Prozent weniger Wartungsaufwand und keine motorbezogenen Verbrauchsmaterialien aus, was sie zu einer kosteneffizienten Lösung für die moderne Baustelle macht. Wir haben somit jetzt insgesamt neun elektrische Modelle in unserer Produktpalette, die alle in Serie produziert werden.

ABZ: Wie entwickelt sich bisher das Interesse von Kunden an elektrisch betriebenen Baumaschinen?

Slotte: Das Interesse variiert sehr stark zwischen den Kundensegmenten und Märkten. Wir sehen ein großes Interesse von Konzernkunden, die eine starke eigene Nachhaltigkeitsagenda haben, und wir sehen ein großes Interesse von Märkten wie Norwegen, den Niederlanden, Schweden und Frankreich.

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Volvo CE Elektrobagger Alternative Antriebe
Durch ein integriertes 17-Kilowatt-Gleichstrom-Schnellladegerät soll das PU40 das Aufladen von elektrischen Volvo-Kompaktbaggern in nur einer Stunde – beziehungsweise innerhalb von zwei Stunden im Fall der kompakten elektrischen Volvo-Radlader erlauben. Foto: Kai-Werner Fajga

ABZ: Volvo CE sprach anlässlich der Volvo Days davon, dass die Baubranche vor einem Wandel stehe und dass Volvo CE eine führende Rolle in dieser Transformation einnehmen wolle. Was ist damit gemeint?

Slotte: Wir bei Volvo CE glauben an eine nachhaltigere, effizientere und sicherere Bauindustrie. Unser Ziel ist es, unsere Kunden auf diesem Weg zu unterstützen, und wir entwickeln unsere Produkte und Dienstleistungen, um dies zu fördern. Wir übernehmen auch eine führende Rolle in dieser Transformation, indem wir in die gesamte Wertschöpfungskette investieren und diverse Partnerschaften eingehen, um Grenzen in die richtige Richtung zu verschieben.

ABZ: In unserem letzten Gespräch sprachen Sie davon, dass Volvo CE Wasserstoff als alternativen Antrieb für größere Baumaschinen präferiert. Wie verläuft die Entwicklung alternativer Antriebe bei Volvo CE aktuell?

Slotte: Es geht gut voran. Es muss jedoch gesagt werden, dass der Technologiewandel eine große Herausforderung für unsere Ingenieure darstellt, aber gleichzeitig auch eine spannende Herausforderung. Wir bei Volvo schauen nicht nur auf eine Technologie, sondern verfolgen neben den bereits verfügbaren batterieelektrischen Lösungen auch Wasserstoff als Energieträger für größere Leistungen. Sei es die Wasserstoffnutzung im Verbrennungsmotor beziehungsweise in der Brennstoffzelle oder die Batterienutzung, so denken wir zurzeit nicht, dass es die eine Lösung für alle Anwendungen geben wird.

ABZ: Ein weiteres Stichwort zu den Volvo Days war, dass Volvo CE den Übergang von isolierten Produkten und Dienstleistungen hin zu ganzheitlichen Lösungen begleiten will. Was steckt dahinter?

Slotte: Wir glauben, dass unsere Kunden einen hohen Bedarf an effizienteren Abläufen und Prozessen hat. Unser Ziel ist es, unsere Kunden hier lösungsorientiert zu unterstützen. Vor allem wenn wir uns auf Technologien, wie zum einen Konnektivität und zum anderen Analysetools zubewegen, besteht die Möglichkeit, die Prozesse innerhalb der Betriebsabläufe zu analysieren und effizienter zu gestalten. In unserer Branche gibt es ein großes ungenutztes Potenzial zur Steigerung der Effizienz. Das ist für uns alle von Vorteil.

Volvo CE Elektrobagger Alternative Antriebe
Carl Slotte ist Leiter der Vertriebsregion Europa bei Volvo CE. Foto: Volvo CE

ABZ: Welchen Einfluß hat das auf den Kundenkontakt oder den Kundendialog bei Volvo CE?

Slotte: Eine sehr interessante Frage. Wir sehen die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit in der gesamten Wertschöpfungskette. Nur wenn wir alle zusammenarbeiten, in verschiedenen Formen und Ausprägungen, können wir unsere Branche vorantreiben. Das bedeutet, dass auch wir bei Volvo CE mit unseren starken Händlern, einschließlich unserer Kunden, zusammenarbeiten müssen. Wir sind der festen Überzeugung, dass vertrauensvolle Partnerschaften der erfolgreichste Weg zum Ziel sind.

ABZ: Volvo CE ist bestrebt, die Industrie hin zu einem fossilfreien Bauwesen zu führen. Wie wollen Sie das gestalten?

Slotte: Ich denke, viele der Aspekte wurden in den vorherigen Fragen bereits angesprochen. Aber ich möchte noch eine weitere Sache ansprechen. Wenn wir wirklich glauben, dass fossilfreie Baustellen eine Notwendigkeit sind, dann können wir dies auch verwirklichen. Und nur die Zusammenarbeit in der gesamten Wertschöpfungskette ist die treibende Kraft, um die Wirklichkeit Realität werden zu lassen.

ABZ: Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktsituation als Baumaschinenhersteller in Deutschland, Europa und weltweit?

Slotte: Wir befinden uns in einer schwierigeren Marktsituation, sowohl in Deutschland als auch in Europa als Ganzes. Aber das kam für uns nicht überraschend, denn wir haben seit Jahren eine sehr günstige Marktlage, und in unserer Branche gibt es immer wieder Korrekturen. So auch dieses Mal.

ABZ: Volvo hatte im Jahr 2022 nicht an der bauma teilgenommen. Wird Volvo CE auf der bauma 2025 wieder vertreten sein?

Slotte: Das ist unser Plan. Ich denke, Sie werden überrascht sein!

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