Schulungszentrum Kaufbeuren

Diagnose und Fehlersuche trainieren

Kaufbeuren (ABZ). – An Kaufbeuren kommt niemand vorbei, der bei Zeppelin im Service arbeitet.
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Für eine sicherere Baggerwartung hat Enerpac ein Hebesystem angekündigt. Es basiert nach Unternehmensangaben auf Enerpac Cube Jacks der SCJ-Serie und ermöglicht das Anheben und Halten der gesamten Kabine, des Auslegers und des Arms, so dass der Unterwagen sicher entfernt werden kann. Das inkrementelle Hebesystem für Würfelheber ist bis 125 % der maximalen Arbeitslast von Lloyds getestet. Foto: Enerpac

Wo auch immer an die 700 Servicetechniker im Außen- und Innendienst in ganz Deutschland im Einsatz sind: Sie müssen regelmäßig ihr Wissen auffrischen, um sich weiterzubilden. Die Servicemitarbeiter müssen wissen, wie sie eine Maschine fachgerecht instandsetzen, wie sie Fehlercodes interpretieren und schnell die richtigen Rückschlüsse ziehen können, um die passenden Maßnahhen einzuleiten. Doch wer Ursachenforschung sowie Fehlersuche betreiben und Diagnosestrategien entwickeln will, braucht dafür die nötigen Fachkenntnisse. Theoretische und praktische Grundlagen vermittelt Zeppelin seit dem Jahr 2000 in Kaufbeuren in seinem zertifizierten Schulungszentrum.

Geschulte Fachleute vor Ort

Auf der Schulungsagenda stehen etwa elektrische Baumaschinen. Hier ist der Service bereits seit knapp zehn Jahren dabei, sich auf die Wartungs- und Reparaturarbeiten von Hochvolt-Systemen vorzubereiten und sich dafür zu qualifizieren, heißt es von Unternehmensseite. Schließlich müssen elektrische Maschinen genauso fachgerecht betreut werden wie konventionelle Technik. Denn die DGUV 209-093 setzt verpflichtend voraus, entsprechend geschulte Fachleute vor Ort bei gefahrenintensiven Tätigkeiten in Werkstätten und im Außendienst zu haben. Das erfordert neben einer maschinenspezifischen Schulung eine FHV-Ausbildung, da die Mitarbeiter mit besonderen Gefahren konfrontiert sein können. Daher musste auch das Schulungszentrum die nötigen Vorbereitungen treffen, um auf die neuen Anforderungen zu reagieren, wenn immer weitere elektrische Cat-Baumaschinen in Zukunft Einzug halten. So wurde die Schulungsstätte vom LandBauTechnik-Bundesverband auditiert und darf den Lehrgang "Fachkundige Person Hochvolt in der Land- und Baumaschinentechnik" anbieten. Um die Servicetechniker möglichst gefahrlos auf den Umgang mit Hochvolt-Systemen vorzubereiten, wurde für den FHV-Grundkurs außerdem ein spezielles Hochvolt-Lehrsystem beschafft. Das Hochvolt-Lehrsystem soll die Hochvolt-Ausbildung unter Leitung der verantwortlichen Elektrofachkraft Kathrin Kühn und dem zertifizierten technischen Trainer für Hochvolt-Ausbildung in der Land- und Baumaschinentechnik Jakob Jocher zusätzlich unterstützen. Sie müssen den vom Branchenverband zusammen mit Vertretern der Land- und Baumaschinenhersteller, dem Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) sowie den zuständigen Berufsgenossenschaften definierten einheitlichen Lehrgangsstandard samt Prüfungsordnung anwenden.

"Wir investieren viel in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, denn nur so können wir unseren Bedarf an hoch qualifizierten Mitarbeitern decken und unseren Service am Markt positionieren, der unser Aushängeschild ist", verdeutlicht Markus Spiegl, der seit 2022 die technischen Schulungen leitet und seitdem verantwortlich für das Schulungszentrum Kaufbeuren ist. Ziel ist, dass jeder Servicetechniker jährlich sechs bis sieben Tage geschult wird. 35 Trainer, bestehend aus Instruktoren mit absolutem produktspezifischen Fachwissen, einem Satellitentrainerteam, welches die Baumaschinengrundlagen vermittelt, und einem Ausbilderteam, führen die technischen Schulungen durch. Um Theorie und Praxis der Schulungsinhalte eng miteinander zu verzahnen, liegen die vier Schulungsräume für die theoretische Schulung in unmittelbarer Nähe zu den Werkstätten. Seit 2019 kam ein angrenzendes Grundstück als Testgelände dazu, um im Feld die gestellten Wartungs- und Reparaturarbeiten durchzuführen.

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Zwei Hallen für Baumaschinen, eine für Motoren und eine für Azubis stehen zur Verfügung, sodass bis zu drei Schulungen parallel abgehalten werden können. Foto: Zeppelin

"So können die Schulungsteilnehmer sofort sehen und ausprobieren, wie eine Maschine reagiert, wenn sie entsprechende Einstellungen vorgenommen haben", erklärt Markus Spiegl die Vorteile. Das Beispiel Hochvolt zeigt, dass das Schulungszentrum den Stand der Technik und Ausstattung ebenfalls immer wieder anpassen, ergänzen und ausbauen muss, um für das ganze Unternehmen Zeppelin den hohen Standard im Service von Baumaschinen auch weiterhin zu garantieren.

"Erfolgt die Schulung direkt an der Maschine, sollen alle Mitarbeiter Handgriffe, Einstellungen und Arbeitsschritte nachvollziehen können. Daher erfolgt die Übertragung per Kamera in der Fahrerkabine auf große Touchscreen-Monitore. Außerdem haben wir besondere Headsets angeschafft, damit auch eine gute Übertragung gewährleistet ist. Zudem können die Schulungsteilnehmer über die Gegensprechfunktion direkt mit dem Trainer oder Instruktor kommunizieren sowie ihre Fragen stellen", so Markus Spiegl.

Zusätzlich zu diesen Schulungsmaßnahmen erhalten die Mitarbeiter webbasierte Trainingseinheiten. Über einen Webserver werden die einzelnen Lernprogramme über das Internet sowie das firmeneigene Intranet vermittelt. Servicemitarbeiter sollen sich dann das Grundlagenwissen zu Themen wie Elektrik, Hydraulik, Motoren und Antriebsstrang, das sie für ihre Arbeit benötigen, selbstständig erarbeiten. In Kaufbeuren finden auch innerbetriebliche Lehrgänge der Auszubildenden statt.

Passende Schulungen

Das Kursprogramm legt Markus Spiegl zusammen mit den Vorgesetzten der Schulungsteilnehmer ein halbes Jahr im Voraus fest – der Bedarf wird mit den Serviceleitern abgestimmt. Manche Kurse setzen gewisse Grundlagen voraus und bauen aufeinander auf. Ob angehende oder versierte Techniker: Je nach Berufserfahrung und Kenntnisstand bietet Zeppelin für sie dort die passende Schulung oder den nötigen Lehrgang entsprechend den Bedürfnissen an. Bis zu 13 Teilnehmer umfasst ein Kurs, der in der Regel drei bis vier Tage dauert. Servicetechniker und Trainer reisen dann aus ganz Deutschland dafür nach Kaufbeuren an. Auch Kollegen aus Österreich sowie Mitarbeiter von Caterpillar-Händlern nutzen das Schulungsprogramm beziehungsweise das Schulungszentrum – mit entsprechenden Anpassungen an die jeweiligen Landesgesetze.

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