Bundeskanzler Olaf Scholz stellt Transformations-Vision vor
Bau als Vorreiter für Kreislaufmodell

Es handelte sich um das vierte Treffen von Bundesregierung und Spitzen aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Verbänden, der Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Scholz nannte als Beispiele für Kreislaufwirtschaft Batterien und den Bau. "Aktuell erarbeiten wir deshalb eine nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, die wir sehr bald auf den Weg bringen werden", so der Kanzler. "Da geht es längst nicht mehr nur um Mülltrennung oder Dosenpfand", sagte Scholz. "Die Kreislaufwirtschaft bietet die Chance, weniger vom Import wichtiger Rohstoffe abhängig zu werden, indem wir mehr wiederverwenden."
Der russische Überfall auf die Ukraine sowie die aktuelle Krise im Nahen Osten belegten nachdrücklich, welche Folgen solche Krisen auf Energiepreise, Versorgungssicherheit und die Weltwirtschaft hätten. "Das Potenzial der Kreislaufwirtschaft ist enorm", hielt Scholz dem entgegen. "Laut Studien ließen sich mit einer Kreislaufwirtschaft bis 2030 jährlich rund 12 Milliarden Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung erzielen und neue Arbeitsplätze schaffen."
Großes Potenzial
Auch Umweltministerin Steffi Lemke sieht im zirkulären Wirtschaften großes Potenzial. "In Zeiten knapper Ressourcen, gestörter Lieferketten und hoher Rohstoffpreise müssen wir die Wirtschaft so ausrichten, dass Rohstoffe so lange wie möglich wiederverwendet werden", teilte die Grünen-Politikerin mit. Das stärke Unternehmen im internationalen Wettbewerb.
DGB-Chefin Yasmin Fahimi sagte, Kreislaufwirtschaft sei wichtig – "natürlich mit Blick auf den Umweltschutz". "Aber es ist wichtig auch, weil kritische Rohstoffe nicht beliebig zur Verfügung stehen werden." Kosten- und Lieferketten-Risiken könnten verkleinert werden. "Wir brauchen auch in diesen Fragen noch mehr Dynamik, noch mehr Förderung und Unterstützung und eine Senkung der Energiepreise, damit das insgesamt tatsächlich als Verbundstandort auch gelingen kann", mahnte die DGB-Chefin zugleich. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz nahmen auch Ministerinnen und Minister beziehungsweise Staatssekretärinnen und Staatssekretäre anderer Ressorts, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft, den Gewerkschaften, Unternehmen und der Wissenschaft auf Spitzenebene teil.
Building Information Modeling
Der Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Dr. Rolf Bösinger machte auf dem Treffen deutlich: "Wir denken Kreislaufwirtschaft in konkreten, erfolgversprechenden Projekten, die skalierbar für die gesamte Bauwirtschaft sind." Beispielhaft dafür stehe die im Kabinett beschlossene Holzbauinitiative, die Entwicklung eines digitalen Gebäuderessourcenpasses und die gezielte Förderung moderner Technologien wie BIM (Building Information Modeling), um schon im Planungsstadium Aussagen zur Ökobilanz eines Gebäudes zu erhalten. "So machen wir Deutschland zum Vorreiter der Transformation im Baubereich", sagte Bösinger.
Als Mitglied der im Rahmen der Allianz für Transformation gegründeten "Taskforce Kreislaufwirtschaft" habe das BMWSB aktiv an der Erarbeitung eines Impulspapiers und eines Kommuniqués mitgewirkt.
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