Thüringen

Frust wächst - Handwerker schließen sich Protesten an

Erfurt (dpa). - Die Unzufriedenheit auch der Handwerker steigt - immerhin ein Wirtschaftsbereich mit rund 148.000 Beschäftigten im Freistaat. Einer ersten Aktion sollen weitere folgen.

Nach Bauern und Spediteuren haben sich auch Thüringer Handwerker an einer bundesweiten Aktion für Änderungen in der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung beteiligt. „Der Frust und die Unzufriedenheit wächst auch im Thüringer Handwerk deutlich”, erklärte der Thüringer Handwerkstag in Erfurt. Betriebe aller Gewerke und deren Beschäftigte haben nach seinen Angaben um 11.00 Uhr für zehn Minuten ihre Arbeit unterbrochen. Sie wollten damit auf die Unverzichtbarkeit des Handwerks im Alltag der Menschen aufmerksam machen, erklärte der Handwerkstag.

Derzeit gibt es nach seinen Angaben rund 29 700 Handwerksbetriebe in Thüringen. Sie sind mit etwa 148.000 Beschäftigten und rund 6500 jungen Leuten in der Ausbildung ein wirtschaftliches Schwergewicht und ein wichtiger Arbeitgeber. Seit Jahren sinke jedoch die Zahl der Betriebe.

Hohe bürokratische Belastungen, negative wirtschaftspolitische Entwicklungen und wenig Planbarkeit für unternehmerische Zukunftsentscheidungen wirkten sich negativ auf das Handwerk aus, erklärte der Präsident des Thüringer Handwerkstags, Stefan Lobenstein, in Erfurt. „Bei vielen Betrieben und Beschäftigten herrscht der begründete Eindruck, dass die zahlreichen Probleme im Land von der Politik nicht angepackt werden.” Andererseits führe ein „teils praxisfernes und überhastetes Agieren der Bundesregierung zu einer starken Verunsicherung in der Wirtschaft”.

Das Handwerk fordere unter anderem „mehr Netto vom Brutto” - also weniger Abgaben und Bürokratie. Nötig seien „mehr Freiheit, weniger Staat”. Gefragt sei ein Grundvertrauen in Unternehmertum und unternehmerisches Handeln, so Lobenstein. Verlangt wurde außerdem eine technologieoffene, wettbewerbsfähige Energieversorgung.

Für Ende Januar plant das Handwerk laut Handwerkstag eine Postkartenaktion an die Bundesregierung. Es könnten Aktionen in Berlin folgen.

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