Kommentar

Nach oben

von: Kai-Werner Fajga

Die Entwicklung von Erzeugerpreisen in der Bauindustrie kennt seit Beginn des Ukraine-Kriegs nur eine Richtung: aufwärts – und zwar kräftig. In den vergangenen Jahren entwickelten sich die Preise zwar in der Regel immer nach oben, aber nicht derart schnell. Das Volumen und die Geschwindigkeit, in der Erzeuger und Hersteller Erhöhungen durchführen, sind für Unternehmen schlicht atemberaubend, aber leider nur im negativen Sinn.

Im Mai dieses Jahres waren Erzeugerpreise laut Statistischem Bundesamt um 33,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Wobei das noch nicht einmal die Spitze des Eisberges ist, denn die markiert etwa die Bitumen mit einem Zuschlag von 64,12 Prozent. Hinzu kommt die "Begleiterscheinung" der Spritpreiserhöhungen zwischen 53 und 82 Prozent. Das sind Summen, die kein Unternehmen eben wegstecken oder kompensieren kann.

Der Zentralverband der Deutschen Bauwirtschaft vertritt dabei den Standpunkt, dass es je nach verwendetem Rohstoff unterschiedliche Problemstellungen in der Beschaffung gibt, auf die entsprechend differenziert reagiert werden müsse. Unternehmen könnten aber infolgedessen Angebote häufig nur zu Tagespreisen erstellen. Die Kalkulation mehrerer wesentlicher Baustoffe sei kaum noch möglich oder setze Bauunternehmen unter erhebliche Risiken.

"Die Preise scheinen weiterhin nur eine Richtung zu kennen – nach oben", erklärte auch der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, kürzlich. Knapp ein Viertel der Bauunternehmen könnte die gestiegenen Kosten wegen langfristiger Verträge oder fehlender Kundenakzeptanz nicht weitergeben, bei mehr als der Hälfte der Unternehmen gehe die Situation zu Lasten der Marge. Während man Mehrkosten bei privaten Auftraggebern aufteilen könnte, wären die Hürden für Verhandlungen mit der Öffentlichen Hand noch zu hoch.

Wohlgemerkt referieren Verbände auf Daten des Bundesamts für Mai 2022. Also auf einen Zeitpunkt, bevor der russische Präsident Putin ankündigte, Gaslieferungen nach Europa zu drosseln. Es ist also davon auszugehen, dass für Abnehmer dieses Rohstoffs – ob Unternehmer, Erzeuger oder private Nutzer – das Ende der Fahnenstange noch immer nicht erreicht ist. Erzeugerpreise werden sich weiter nur in eine Richtung bewegen: weiter nach oben.

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