Kommentar

Zukunftspläne

von: Kai-Werner Fajga
Wer in den letzten Tagen etwas über den Einsatz von Magnetschwebebahnen in Deutschland gehört und sich vielleicht gewundert hat, ob das Thema nicht schon vor Jahren final für Deutschland begraben wurde, sollte dem Überträger der Botschaft ruhig Glauben schenken. Die Städte Berlin und Hamburg setzen sich tatsächlich erneut aktiv mit dem Gedanken auseinander, Magnetschwebebahnen zu bauen.

Ein kurzer Blick zurück: Im Jahr 2011 wurde die Transrapid-Versuchsanlage im Emsland stillgelegt, diverse geplante Verbindungen wie die zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg haben es nie über das Projektstadium hinaus geschafft. Zwar wurde in China eine kommerzielle Strecke mit deutscher Technik gebaut und ist noch in Betrieb, Erweiterungen blieben dort allerdings bis heute aus.

Im Jahr 2021 stellte dann überraschend Max Bögl ein neues Magnetbahn-Projekt vor, das vollautomatisierte Transport System Bögl (TSB). Es basiert zwar auf Magnetschwebetechnologie und soll Personenverkehr erlauben, fokussiert wurde aber vor allem der schnelle Güteraustausch als Alternative zum Straßenverkehr. Das TSB sollte als vollelektrisches System zu einer CO2-Reduktion in der Transportkette dienen und die Infrastruktur des Hamburger Hafens entlasten. Dann wurde es ruhig um das Projekt. Anfang Oktober dieses Jahres wurde dann bekannt, dass die Stadt Hamburg gemeinsam mit der Handelskammer und der Firmengruppe Max Bögl ein Pilotprojekt erörterten, die S-Bahn-Station Stellingen mit den Arenen am Volkspark zu verbinden – eine Distanz von weniger als zwei Kilometern. Die Gespräche befänden sich aber an einem sehr frühen Punkt.

Der Berliner CDU-Fraktionschef Stettner hat nun bekanntgegeben, dass sich die schwarz-rote Koalition in der Hauptstadt auf den Bau einer fünf bis sieben Kilometer langen Teststrecke für eine Magnetschwebebahn verständigt habe – die teilautomatisiert und personallos verkehren solle. Er sei auch ein Befürworter des U-Bahn-Netzes, aber Magnetbahnstrecken könnten deutlich schneller und günstiger gebaut werden als neueU-Bahn-Linien. Kritiker wandten ein, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen solle, denn auch eine normale Bahnstrecke könne auf Betonstelzen gebaut werden, auch sei die Energieeffizienz einer Magnetschwebebahn schlecht und aktuelle Nahverkehrssysteme könnten ebenfalls ohne Fahrpersonal betrieben werden. Man darf also durchaus gespannt sein, ob Magnetbahntechnik in Deutschland doch noch einen neuen Frühling erlebt.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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