Megaprojekt in die richtige Form gebracht

22 Monate Rohbauzeit beim US-Militärhospital

Weilerbach (ABZ). – Es ist das größte US-Militärhospital außerhalb der Vereinigten Staaten, das aktuell in der Nähe des rheinland-pfälzischen Weilerbach entsteht, und eine Baumaßnahme gigantischen Ausmaßes. Die besondere Dimension der Baustelle erfordert nicht nur eine taktgenaue Planung im Rahmen des straffen Bauzeitplans, sondern auch eine punktgenaue Lieferung aller Baumaterialien sowie ein effizientes Handling der benötigten Schalungssysteme. Deren wirtschaftlicher Einsatz trägt maßgeblich dazu bei, das ambitionierte Ziel von 22 Monaten Rohbauzeit zu erreichen. Dabei vertraut die aus der Ed. Züblin AG und der Gilbane Germany GmbH bestehende Arbeitsgemeinschaft laut eigenen Angaben auf die bewährten Schalungslösungen der Ulma Construction GmbH.
Hochbau
Die geschwungene Fassade, die eine wehende Fahne symbolisieren soll, ist ein markantes Charakteristikum des Rohbaus. Um die besondere Form herzustellen, kommen Randdeckentische zum Einsatz, die weit ausgekragt werden. Foto: Ulma Construction

Die Größe der Baustelle ist bemerkenswert. 15 Krane sind gleichzeitig im Einsatz, um das US-Klinikum in unmittelbarer Nachbarschaft der Airbase Ramstein voranzubringen. Ab Ende 2027 soll das Gebäude, das offiziell unter der Bezeichnung "Rhine Ordnance Barracks Medical Center Replacement (ROB MCR)" firmiert, für die insgesamt 200.000 US-Militärangehörigen und die in Deutschland stationierten zivilen Angehörigen des US-Verteidigungsministeriums zur Verfügung stehen. Errichtet wird es, inklusive Parkhäusern, auf einer Fläche von rund90.000 m² von der Ed. Züblin AG und der Gilbane Germany GmbH. Vorgesehen sind 4680 Räume, darunter 120 Untersuchungsräume und neun Operationssäle. Bereits im August 2024 soll der Rohbau abgeschlossen sein.

Einzuhalten ist ein so ambitionierter Zeitplan nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und ihre Expertise bündeln, sind sich die Beteiligten sicher. Mit der Ulma Construction haben die ausführenden Unternehmen dafür laut eigener Aussage einen erfahrenen und zuverlässigen Schalungspartner an ihrer Seite. Um stets einen reibungslosen Bauablauf und einen zielorientierten Schalungseinsatz sicherzustellen, ist Achim Watz als Ulma-Projekteiter regelmäßig vor Ort im Einsatz. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen.

Stets Überblick behalten

Er ist Ansprechpartner, Ideengeber und Kommunikationsschnittstelle zu Züblin. Und das funktioniere gut auf der Megabaustelle und trage maßgeblich dazu bei, dass die benötigten Schalungssysteme immer dann zur Verfügung stehen, wenn sie benötigt werden.

Bauleiter Paul Schneider von Züblin ist eigener Angabe nach sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit: "Auf die Disposition kann ich mich zu 100 Prozent verlassen. Die Materialverfügbarkeit ist gerade bei einer Baustelle dieses Ausmaßes besonders wichtig. Auch kurzfristige Bestellungen werden schnell bearbeitet und geliefert."

Züblin ist auf der Baustelle für die Termin- und Materialplanung zuständig. Dabei sei es entscheidend, den Überblick zu behalten. "Wir arbeiten mit Umsetzeinheiten, so muss nicht jede Schalungseinheit wieder auseinandergenommen werden, sondern kann schnell wiederverwendet werden", beschreibt Werner Olschewski, stellvertretender Technischer Leiter bei Ulma, die Planung des Schalungseinsatzes. "Da nicht alle Rahmenelemente jeden Tag benötigt werden, haben wir die Umsetzeinheiten farblich markiert. Der Auslastungsgrad auf der Baustelle ist hoch. Daher müssen wir jederzeit wissen, wo sich was befindet. Auch für die Kostenübersicht ist das wichtig."

Fünf Schalungen verwendet

Zur Größe der Baustelle passend, ist der Schalungseinsatz enorm. Es werden fünf unterschiedliche Schalungssysteme verwendet: neben 11.000 m² der Stahlrahmenschalung ORMA auch 6000 m² des modularen Fallkopf-Deckensystems ONADEK. Hinzu kommen 750 m² MK-Deckentische, Fassadenschalung aus dem MK-Bausatz, die F-4 Max-Stützenschalung, die KSP-Schachtbühne und die BMK-Kletterbühne. "Gerade der Einsatz von ONADEK hat uns auf der ganzen Linie in puncto Wirtschaftlichkeit und Handhabung überzeugt. ONADEK ist flexibel, robust und sicher. Durch die Steckverbindungen und den modularen Aufbau sind Aufbaufehler auf der Baustelle nahezu ausgeschlossen", so Schneider. Die Möglichkeit des frühen Ausschalens, die die Schalung bietet, birgt viele Vorteile. "Ein für uns wesentlicher Vorteil bestand jedoch vor allem in der Robustheit des Systems. Die Schalungsmodule können platzsparend auf der Baustelle gelagert und transportiert werden. Die Systemteile bestehen aus robustem, feuerverzinktem Stahl, wodurch die Nachlaufkosten äußerst überschaubar bleiben."

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Hochbau
Ein starkes Team beim Thema Schalung auf der Großbaustelle US-Klinikum Weilerbach(v. l.): Achim Watz (Ulma-Projektleiter), Andreas Abdul (Ulma-Vertriebsleiter), Paul Schneider (Bauleiter Ed. Züblin AG) und Werner Olschewski (Technischer Projektleiter von Ulma). Foto: Ulma Construction

In Weilerbach wird die ONADEK-Deckenschalung im größtmöglichen Raster von 2 x 2,5 m verwendet. Die Deckenhöhe in den aufgehenden Geschossen liegt zwischen 4,58 und 4,68 m, bei einer Deckenstärke von 32 cm. Um sich mit dem System vertraut zu machen und dieses sicher zu handeln, wurde ONADEK zunächst im Untergeschoss eingesetzt, wo die Höhe maximal 2,1 m beträgt.

Kletterkonsole BMK und Schachtbühne KSP

Die Treppenhauskerne und Aufzugschächte werden in Weilerbach mithilfe der Kletterkonsole BMK und der Schachtbühne KSP vorgeklettert. Auf Nachlaufbühnen hat man dabei verzichtet – laut Unternehmen einerseits aus Kostengründen, aber auch, um möglichst große Bewegungsfreiheit zu haben. Zudem seien die Arbeiten in dem darunter liegenden Geschoss dadurch nicht beeinträchtigt worden. Optisch fällt das künftige US-Militärkrankenhaus durch seine geschwungene Fassade auf, die eine wehende Fahne symbolisieren soll. Um die besondere Form herzustellen, kommen Randdeckentische zum Einsatz, die weit ausgekragt werden.

In den schmalen Bereichen mit einer Tiefe von 1,4 und 1,7 m liefert Ulma Sondertische, die eigens für das Projekt in Weilerbach angefertigt werden. Im Teilprojekt 2, das den Bau der Behandlungsräume und Operationssäle umfasst, wird im Bereich der Bandfassade mit einer Fassadenschalung gearbeitet. Dafür nutzen die Rohbauer als Tragkonstruktion das MK-System von Ulma.

"Unsere Elemente können eine hohe Last aufnehmen. Das größte Element, das auf der Baustelle in Weilerbach zum Einsatz kommt, ist 6,2 Tonnen schwer", berichtet Watz. Das neue US Militär-Hospital in unmittelbarer Nachbarschaft der Airbase Ramstein wird nach seiner Fertigstellung von strategischer Bedeutung sein. Es soll als zentrale Behandlungs- und Evakuierungsmöglichkeit für verwundete US-Militärs, Zivilisten und Mitarbeitende im Nahen Osten, Europa und Afrika fungieren. Langfristig wird es das bestehende Klinikum in Landstuhl aus dem Jahr 1953 ablösen. Offizieller Bauherr im Auftrag der US-Streitkräfte ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), durch das Amt für Bundesbau Mainz und durch den Landesbetrieb LBB, Niederlassung Weilerbach.

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