Riemchen-Hülle, schlank und elegant

Europagarten in Herne präsentiert sich mit ungewöhnlicher Fassade

Kindertagesstätte inklusive Spielplatz, nach modernsten Standards ausgestattete Büro- und Praxisräume, dazu noch ein Supermarkt und eine Gastronomie: Mit einer geschickten Aufteilung werden im Europagarten in Herne unterschiedliche Nutzungen zu einem Gesamtobjekt miteinander verknüpft.
Vandersanden Hochbau

Peine (ABZ). – Je nach Blickwinkel präsentiert sich der Baukörper auf unterschiedliche Weise – und überzeugt nicht zuletzt mit einer ungewöhnlichen Fassadengestaltung. Die mit ECO-Riemchen von Vandersanden sind Teil des Bauprojektes, teilt der Hersteller mit.

Aus der Vogelperspektive wirkt der Neubau im Zentrum von Herne den Konturen nach wie ein schwungvoll, aber spiegelverkehrt aufgezeichneter Buchstabe "L". Das "L" besteht in diesem Fall aus einem fünf Stockwerke hohen Gebäude, dessen Fassaden zur Außenseite und zum Innenhof hin abgerundet sind. Der Innenhof ist gleichzeitig Außengelände für die im ersten Stockwerk untergebrachte Kindertagesstätte und Dachfläche des im Erdgeschoss darunter liegenden Supermarktes. Für die Gestaltung der Außenfassade kam als Material von Anfang an nichts anderes als Ziegel infrage – und mit ECO-Riemchen "Loft City" im Format BDF-XL konnte die handwerkliche Herausforderung der Herstellung einer abgerundeten Konstruktion perfekt gelöst werden, erklärt Vandersanden.

KfW-40-Standard

Eine Mauerwerkskonstruktion mit konisch zulaufenden Linien, die den Einsatz von Ecksteinen praktisch ausschließt und in vielen Bereichen nicht ganz rechtwinklig verläuft: Den Europagarten nach einem Entwurf des Kölner Büros kmh architekten zu realisieren, stellte für den ausführenden Architekten Lars Rexforth aus Schermbeck durchaus eine Herausforderung dar. "Die Außenfassade ist insgesamt fast 30 Meter hoch und musste nach einer Vorgabe des Bauherrn komplett in nicht brennbarer Form ausgeführt werden", berichtet Rexforth. Darüber hinaus galt es, die vorhandene Grundstücksfläche optimal zu nutzen und trotz der offenen Konstruktion des Baukörpers ein Maximum an nutzbarer Innenraumfläche zu erzielen. "Zugleich sollten auch noch die hohen Anforderungen nach KfW-40-Standard erfüllt werden, was letztlich nur mit einer Kombination aus Wärmedämm-Verbundsystem plus Riemchen möglich war."

Bei alledem ging es bei dem Projekt nicht nur um die Realisierung eines modernen City-Neubaus, erklärt Vandersanden, sondern zugleich auch um die städtebauliche Aufwertung eines zentralen Ortes inmitten von Herne. Das Quartier mit dem Europaplatz im Mittelpunkt bildet den südlichen Zugang zur Herner Innenstadt und wird vor allem durch kulturelle Nutzungen geprägt – von der Ende des19. Jahrhunderts errichteten Kreuzkirche über das Westfälische LWL-Landmuseum für Archäologie und Kultur bis hin zum städtischen Kulturzentrum. Aus städtebaulicher Sicht präsentierte sich der öffentliche Raum dazwischen allerdings nicht besonders attraktiv.

Der Europagarten sollte als Mischimmobilie genutzt werden und dem aktuellen Bedarf nach favorisierte die Stadtplanung neben Büroflächen auch eine Kindertagestagesstätte sowie einen Supermarkt und weitere Dienstleistungsangebote. Im städtebaulichen Wettbewerb wurde zudem die Errichtung einer Ziegelfassade verbindlich vorgegeben, damit sich der Neubau von der Fassadengestaltung in die Umgebung optimal einfügt. Nicht nur die benachbarte Kreuzkirche wurde in klassischer Backsteinarchitektur errichtet, auch das nur einen Steinwurf entfernte LWL-Museum für Archäologie wird optisch geprägt von einem großflächigen, roten Verblendmauerwerk. Bei dem Architekturwettbewerb gewann der Entwurf des Büros kmh architekten, weil er am besten zum Quartier passte.

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Optik des LWL-Museums

Auf Basis der städtebaulichen Vorgaben – rote Ziegelfassade in Anlehnung an die Optik des LWL-Museums – fiel die Bemusterung potenzieller Produkte vergleichsweise leicht. "Erstens kamen aufgrund der spezifischen Fassadenkonstruktion des Europagartens ja nur Riemchen infrage", so Architekt Rexforth, "und zweitens waren Standardformate angesichts des langgezogenen und gerundeten Baukörpers praktisch ausgeschlossen, denn damit hätten wir kaum eine elegant wirkende Linienführung hinbekommen."

Das Ergebnis: ECO-Riemchen "Loft City" im Format BDF-XL (290 x 14 x 52 mm). Die Riemchen werden im Strangpress-Verfahren unter maximaler Schonung natürlicher Ressourcen hergestellt und überzeugen bei roter Grundfarbe mit einer gleichmäßigen und charakterstarken Ausstrahlung. Mit einem Gewicht von lediglich 460 g pro Stück ist das Material bestens geeignet, um selbst vergleichsweise hohe Fassaden wie am Europagarten ohne zusätzliche Verstärkung der Mauerstatik zu verkleiden. Obendrein bleibt die Außenwand auch dann noch vergleichsweise schlank, wenn in Kombination mit einer WDVS-Konstruktion die für einen KfW-40-Bau notwendige Dämmung untergebracht werden muss. Bis die Fassade des Europagartens in Herne auf einer Fläche von insgesamt rund 2500 m² mit ECO-Riemchen "Loft City" ausgestattet werden konnte, musste Architekt Lars Rexforth aber noch einige Hürden ganz anderer Art überwinden. So verläuft unter dem Grundstück am Europaplatz in 19 m Tiefe eine U-Bahn-Trasse, was nach dem Abriss des Bestandsgebäudes erst einmal eine aufwändige Bohrpfahlgründung im Berliner Verbau erforderlich machte. Um die Sicherheit der Untertunnelung zu gewährleisten, fiel darüber hinaus die Tiefgarage des Europagartens kleiner aus als von der E-Gruppe ursprünglich geplant. Gleichwohl konnten auf dem Gelände zusätzlich noch 30 Tiefenbohrungen zur klimafreundlichen Nutzung von Erdwärme vorgenommen werden. Außerdem wird über großflächig auf dem Flachdach des Neubaus installierte Photovoltaikanlagen ein wesentlicher Teil des Strombedarfs aus regenerativen Quellen gedeckt.

Visitenkarte des Bauwerks

Trotz der aufwändigen Vorarbeiten konnte der Europagarten nach weniger als zwei Jahren Bauzeit im Spätsommer 2022 fertiggestellt werden und bietet nun auf einer Fläche von insgesamt rund 8000 m² nach modernsten Standards ausgestattete Räumlichkeiten. Kaum eröffnet, waren die 70 Plätze der 700 m² großen Kindertagesstätte schon vergeben, auch der Supermarkt im Erdgeschoss wird vom Publikum gut angenommen. Dazu bildet die mit ECO-Riemchen "Loft City" aus dem Sortiment von Vandersanden verkleidete Außenfassade eine perfekt zum Ambiente des Baukörpers passende Visitenkarte: elegant, schlank, und absolut zukunftsfähig.

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