Schlank unterm Silo

Muldenkipper beweisen ihre Flexibilität auch bei beengten Verhältnissen

Neuenburg-Grißheim (ABZ). – Baulich beschränkte Silodurchfahrten erschweren in vielen Aufbereitungswerken einen effizienten Materialumschlag in der Bewirtschaftung großer Außenhalden. Im Strohmaier-Kieswerk Neuenburg-Grißheim ziehen gleich zwei "schmale" Bell B25EN Lieferkörnungen und Baustoffmischungen aus den Produktionssilos ab. Damit gewährleisten sie den reibungslosen Betrieb der 400-t/h-Aufbereitung mit angeschlossenen Betonlinien.
Bell Muldenkipper Nutzfahrzeuge
Über die Vorbrecheraufgabe versorgt der Bell B25EN die Aufbereitung mit Rohkies oder zwischengelagerten Körnungen. Foto: Kiesel

Rund 600.000 bis 650.000 t Zuschlag-stoffe, Beton und Fertigwaren produziert das Werk Neuenburg-Grißheim pro Jahr. Bis zu einer Tiefe von etwa 60 m wird der anstehende Rohstoff nass abgebaut. Derzeit bezieht das Unternehmen allerdings rund 40 % seiner Rohstoffe aus der regionalen Rheinauskiesung. Dies geschieht im Zuge des Integrierten Rheinprogramms (IRP), das mit umfangreichen baulichen und landschaftsgestalterischen Maßnahmen (Retentionsräume, Auen-Renaturierung) den Hochwasserschutz am Oberrhein langfristig verbessern soll. Per Lkw gelangen die geprüften Rohstoffe ins Werk, wo sie über das Entlade-Terminal mit Unterfur-Abzug direkt dem Vorbrecher zugeführt werden.

Nadelöhr Silo

Maximal 400 t gewaschene beziehungsweise gebrochene Sande, Kiese und Splitte in mehr als 30 gütezertifizierten Körnungen und Baustoffgemischen verlassen stündlich die Aufbereitung. Je nach Verwendung gelangen sie direkt weiter in die angeschlossenen Beton-Linien oder in die Liefersilos mit insgesamt 1500 t Kapazität.

Weitere rund 60.000 t Material – von 0/2-Sanden bis zu 100/x-Rheinkies-Wacken – lagern als Liefermaterial oder Produktionspuffer auf den Außenhalden rund um das Werk.

Das Abziehen der insgesamt 35 Produktionssilos und den witterungsunabhängigen Umschlag von täglich bis zu 2500 t Haldenmaterial übernehmen in Grißheim knickgelenkte Muldenkipper der 25- bis 30-Tonnenklasse, die darüber hinaus auch noch im Abbau von Wandkies arbeiten. Größte Herausforderung für Fahrer und Maschinen sind die schmalen Silodurchfahrten im Werk.

"Unsere Fundamente bieten auf Achshöhe teilweise lediglich 3,05 m Breite", erklärt Betriebsleiter Rainer Selz die Situation unter den vier voll eingehausten und bis zu 60 m langen Durchfahrten. Schränkte dies bereits vor Jahren die verfügbare Auswahl von geeigneten 6x6-Dumpern massiv ein, schieden bei der ab 2018 anstehenden letzten Erneuerung der Strohmaier-Mulden die meisten aktuellen 25-Tonner gleich von vorneherein aus: "Bei den typischen Standardbreiten von knapp über 2,9 m geht es um Zentimeter – an ein zügiges Rangieren unter den Silos ist nicht zu denken. Beim Beladen müssen dann die Reifen nur ein bisschen ausbauchen und Sie bleiben hängen."

Schlanke Lösung

Die einzig passende Lösung oberhalb von 20 t Nutzlast bot schließlich Kiesel-Süd mit dem Bell B25EN des Knicklenker-Spezialisten Bell Equipment. Mit 20,5R25-Bereifung an kürzeren Achsen und einer schmaleren, höheren Mulde kommt die "Narrow"-Version des Bell-25-Tonners auf schlanke 2,6 m Durchfahrtsbreite, ohne dabei an der Nutzlast (23 200 kg) oder dem Muldenvolumen (gehäuft 14 m³) wesentlich gegenüber dem Standardmodell einzubüßen. Vollauf identisch sind die 210-Kilowatt-Motorisierung (Mercedes-Benz OM936 LA) sowie der Antriebsstrang mit dem effizienten 6/1-Allison-Vollautomatikgetriebe inklusive integriertem Retarder und automatischen Sperrdifferenzialen im Verteilergetriebe und an allen Achsen. Auch die übersichtliche Bell-Standardkabine bietet die umfangreiche Serienausstattung an elektronischen Assistenz- und Diagnosesystemen.

Ende 2018 bestellt, wurde der erste Bell B25EN im Juni 2019 an Strohmaier ausgeliefert. Die Maschine habe sofort alle Erwartungen erfüllt, teilt das Unternehmen mit. Bereits im Juli 2019 legte Strohmaier nach und orderte bei Kiesel-Süd einen weiteren Bell B25EN, jetzt nach aktueller Abgasnorm EU V. Seit Mai 2020 arbeiten beide 25-Tonner parallel im Materialumschlag und bewältigen dabei, je nach anfallender Produktionsmenge, jeweils bis zu 60 Umläufe zwischen Siloabzug und Halde, beziehungsweise vom Materiallager zum Vorbrecher (rund 600 m/Umlauf). Beide Muldenkipper sind mit einer automatischen Heckklappe ausgestattet, die das Nutzvolumen um gut 0,5 m³ erhöht. Gerade bei leicht fließenden Körnungen halte sie die Fahrwege frei. Je nach Material laden die Fahrzeuge im Umschlag 20 bis 21 t, die auf der Halde dank Muldenheizung rückstandsfrei abgekippt werden. Die vollen Reserven nutzen die Bell B25EN beim Beladen mit 4,8-Kubikmeter-Radlader im Wandkies.

Die Fahrer können dies mithilfe der serienmäßigen On-Board-Waage gut im Blick behalten. Dies gilt ebenso für den günstigen Verbrauch: Sowohl der erste Strohmaier-Bell nach rund 2300 Betriebsstunden als auch der neue Bell B25EN mit EU-V-gerechter Abgasreinigung (inklusive EGR-Rückführung, AdBlue-Zugabe sowie SCR-Katalysator und Dieselpartikelfilter im kompakten One-Box-System) konsumieren laut Firmenangaben durchschnittlich 12 l/h.

Positives Resümee

Vollauf zufrieden zeigt sich die Unternehmensleitung mit Geschäftsführer Martin Ruf und Betriebsleiter Rainer Selz auch mit der Beratung und Projektabwicklung durch die Niederlassung Freiburg von Kiesel-Süd. Sie betreut die beiden im deutschen Bell-Muldenkipperwerk Eisenach montierten B25EN. "Die Bell-Mulden sind die ersten Maschinen, die wir über Kiesel bezogen haben", erläutert Ruf. "Da passt bislang alles und auch der Service stimmt: Von der Übergabe mit Fahrerschulung, über die Regelwartung bis hin zur flexiblen Unterstützung unserer eigenen Techniker – bei Kiesel reagiert man sehr kurzfristig und stellt sich gut auf unsere Anforderungen ein."

Das Kieswerk Neuenburg-Grißheim ist das südlichste Kieswerk auf der Rheinschiene und Stammsitz der Karl Strohmaier GmbH, Kies- und Betonwerke. Seit 1964 baut das Familienunternehmen hier Kies ab, der zu Mineral- und Zuschlagstoffen aufbereitet und größtenteils direkt am Standort zu Transportbeton beziehungsweise Betonstein-Artikeln verarbeitet wird.

Die übrigen Mengen liefert das Unternehmen in einem Radius von rund 100 km an Drittabnehmer und weitere eigene Transportbeton- und Betonsteinwerke in der deutsch-französischen Grenzregion sowie überregional über die Schiffsverladungen in Weil am Rhein und Chalampe. Mit mehr als 330 Mitarbeitenden fördert die Strohmaier-Gruppe an fünf internationalen Standorten Grundstoffe, die in vier Kieswerken, fünf Betonwerken, Betonstein-Werken und einer Trockenbaustoffproduktion verarbeitet werden.

Kiesel versteht sich als Systempartner für neue und gebrauchte Bau-, Umschlag- und Sondermaschinen sowie Anbaugeräte und Dienstleistungen. Das Unternehmen ist Großhändler von Maschinen und Anbaugeräten. Dazu zählen unter anderem Marken wie Hitachi, Fuchs, Mantsinen, Bell, Giant, UAM, Demarec, MTB, Rockwheel, Xcentric Ripper, OilQuick, Kinshofer und HGT, die auch in europäischen Ländern vertrieben werden.

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