Nachhaltiges Bauen in Mecklenburg-Vorpommern
Bau-Allianz sieht öffentliche Hand in Vorbildrolle
Schwerin (dpa). - Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hat Bund, Land und Kommunen aufgefordert, beim ökologischen und nachhaltigen Bauen mit gutem Beispiel voranzugehen. Laut Vergabestatistik seien im ersten Halbjahr 2021 bundesweit nur knapp sechs Prozent der öffentlichen Bauaufträge an Kriterien der Nachhaltigkeit gebunden gewesen. Für 2022 sei mit einem Anteil von kaum mehr als zehn Prozent zu rechnen. „Da ist noch Luft nach oben”, betonte der Präsident der Architektenkammer MV, Christoph Meyn, unlängst in Schwerin.
Anlass war die Präsentation konkreter Handlungsempfehlungen der im Oktober 2022 gegründeten Allianz für Nachhaltiges Bauen in Mecklenburg-Vorpommern. Ihr gehören neben der Architekten- und der Ingenieurkammer unter anderem der Landesbauverband, die Handwerks- sowie die Industrie- und Handelskammern, die Umweltschutzorganisation BUND sowie Universitäten und Hochschulen im Nordosten an.
Die Allianz fordert bessere gesetzliche Rahmenbedingungen zur Einführung und Verwendung ökologischer Baustoffe. Durch den konsequenten Einsatz nachhaltiger Bau- und Dämmstoffe soll der Wärme- und Strombedarf von Gebäuden verringert werden. Durch die Förderung regionaler Wertstoffkreisläufe für Bauelemente und Materialien sollen der Baustoffeinsatz vermindert und die Wertschöpfung im Land erhöht werden. Zudem soll die Qualifizierung von Personal sowohl in Baufirmen und Planungsbüros als auch in Behörden vorangetrieben werden.
Statt Dämmplatten aus Styropor oder Glasfasern sollten verstärkt Naturstoffe wie Holzfasern, Seegras, Stroh oder Hanf zum Einsatz kommen, sagte die Präsidentin der Ingenieurkammer, Gesa Haroske. Zudem gelte es, mit Rücksicht auf die begrenzten Ressourcen und Belastungen für künftige Generationen Baustoffe aufzubereiten und erneut einzusetzen. „Die Studenten von heute fordern nachhaltiges Bauen ein”, sagte sie. Das Bewusstsein dafür wachse.