"Box Jacking"-Verfahren

Brücke gleitet an Einsatzort

Warwickshire/Großbritannien (ABZ). – Vor Kurzem wurde erstmals eine 86 m lange Eisenbahnbrücke aus Beton im "Box Jacking"-Verfahren über 165 m an ihren Einsatzort verschoben, wie der Schalungs- und Gerüsthersteller Hünnebeck berichtet. Die 12 600 t schwere Kastenkonstruktion war in den sechs Monaten zuvor neben der Schnellstraße M42 in der mittelenglischen Grafschaft Warwickshire (nahe Birmingham) gebaut worden.
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Weltweit einmalig: Die vorgefertigte 12 600 t schwere Marston-Box-Eisenbahnbrücke wurde im "Box Jacking"-Verfahren über 165 m an ihren künftigen Einsatzort verschoben. Hünnebeck lieferte die Schal- und Traggerüstlösungen zu diesem außergewöhnlichen Brückenbau. Foto: Hünnebeck

Die Schal- und Traggerüstlösungen zu diesem außergewöhnlichen Brückenbau lieferte Hünnebeck by BrandSafway. Die Marston Box Eisenbahnbrücke ist Teil des Megaprojekts "HS2", das zu den größten aktuellen Infrastrukturprojekten Europas zählt. "HS2" steht für High Speed 2, eine britische Hochgeschwindigkeits-Eisenbahntrasse für Züge bis 400 km/h. Nach Fertigstellung (circa 530 km) wird sie London mit Birmingham verbinden und sich dann in zwei Äste nach Leeds und Manchester teilen. Für die derzeit im Bau befindliche Streckenführung, die auch die Marston Box Brücke umfasst, zeichnet das renommierte Unternehmen Balfour Beatty Vinci verantwortlich.

Als "Meisterleistung der Ingenieurskunst" bezeichnen die HS2-Projektverantwortlichen die bahnbrechende Herstellungsweise dieser Eisenbahnbrücke, die die Schnellstraße M24 überspannt. Die 86 m lange kastenartige Brückenkonstruktion wurde inklusive Überbau komplett neben der Schnellstraße hergestellt und dann mit Hilfe eines patentierten Gleitverfahrens – entwickelt vom französischen Spezialunternehmen Freyssinet – an den künftigen Einsatzort verschoben.

Der größte Vorteil dieser ungewöhnlichen Methode: Der Verkehrsfluss auf der Schnellstraße wurde kaum beeinträchtigt. Bei herkömmlicher Bauweise hätte die Straße drei Monate lang jede Nacht gesperrt werden müssen. Zudem wären zwei Jahre lang schmalere Fahrbahnen sowie eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h erforderlich gewesen. Mit der neuartigen Technologie des Verschiebens ("Box Jacking") brauchte die Schnellstraße lediglich zwei Mal in zwölf Monaten für jeweils eine Woche gesperrt zu werden.

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Traggerüste aus GASS-Rahmenstützen in Kombination mit DU-AL-Aluträgern und MkII-Stahlträgern sorgten für die zeit- und kostensparende Herstellung des geometrisch anspruchsvollen Brückenüberbaus. Die Brückenpfeiler wurden großflächig mit der MANTO Wandschalung (r. im Bild) in Form gebracht. Foto: Hünnebeck

In enger Zusammenarbeit mit dem bauausführenden britischen Stahlbetonspezialisten MBP Structures Ltd. haben die Hünnebeck Ingenieure ihren Anteil dazu beigetragen, das Projekt besonders zeit-, kosten- und auch CO2-sparend abzuwickeln. "Wir haben ein Schalkonzept erstellt, das schon im frühen Planungsstadium zwischen allen Beteiligten eng abgestimmt und fortwährend optimiert wurde", erläutert Mark Daycott, Leiter Infrastruktur bei Hünnebeck UK und Irland. Dieser intensive und frühe Austausch sei eine wichtige Basis gewesen, um die benötigten Schalungslösungen präzise entwickeln zu können und detaillierte Stellpläne anzufertigen. Die akribische Vorbereitung hat sich ausgezahlt: MPB benötigte lediglich sechs Monate Bauzeit, um die Brücke fertigzustellen.

Das ausgefeilte, hocheffiziente Schalkonzept basierte vor allem auf dem Einsatz der krangebundenen Wandschalung MANTO zur Herstellung der vertikalen Flächen und der Verwendung von GASS Rahmenstützen. Letztere eignen sich ganz besonders für die schnelle und sichere Montage von leistungsstarken Traggerüsten bis in große Höhen. Das Baustellenteam profitierte zudem von der Kompatibilität des GASS Systems mit DU-AL-Aluträgern und MkII-Stahlträgern – mit ihrer Hilfe ließ sich die komplexe Geometrie des Brückenüberbaus problemlos herstellen.

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