DA-Jahreskongress

Ettengruber verlässt Vorstand

Aachen (cs). – Der Deutsche Abbruchverband (DA) hat unlängst seinen Jahreskongress im Parkhotel Quellenhof in Aachen abgehalten. Den Anfang bildete am 8. September ein Eröffnungsabend mit geselligem Beisammensein im Backsteingewölbe des örtlichen Ratskellers.
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Der neue Vorstand aus Mathias Heermann (v. l.), Thomas Lück, Kai Wist, Johannes Schlenter und Philipp Bunde leitet für die nächsten vier Jahre die Geschicke des Verbandes. Foto: Scholz

Am nächsten Tag folgte zunächst die Mitgliederversammlung des DA. Neben den Berichten des Vorstands über die Verbandsarbeit in den letzten zwei Jahren und die finanzielle Situation des Verbandes bildeten insbesondere die Wahlen von Vorstand und Fachausschüssen den Höhepunkt der Zusammenkunft.

Die entscheidendste Veränderung war hierbei wohl das Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Johann Ettengruber, mit dessen zwölfjähriger Amtszeit auch eine Epoche für den Deutschen Abbruchverband zu Ende geht. Nahezu sprachlos und sichtlich gerührt war Ettengruber, als er unter stehenden Ovationen zu seiner Abschiedsrede das Podium betrat. Jedoch hatte er auch eine Warnung für die Mitglieder und insbesondere seine Nachfolger: "Die nächsten zwölf Jahre werden nicht wie die letzten zwölf Jahre sein". Es sei abzusehen, dass sich die aktuellen Probleme beziehungsweise deren Nachwirkungen noch eine ganze Weile halten würden. Während seiner Amtszeit sei es für die Branche glücklicherweise konstant bergauf gegangen. Das sei nun nicht mehr gegeben.

Ganz gehen lassen wollten die Vorstandsmitglieder ihren ehemaligen Vorsitzenden dann aber doch nicht. Da es im Abbruchverband keinen Posten als Ehrenvorsitzenden gibt, beriefen sie Ettengruber kurzerhand zum Ehrenbeirat. "Ich verspreche: Ich werde nur dann meine Meinung kundtun, wenn ich gefragt werde", versicherte der Geehrte verschmitzt.


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Mit der zwölfjährigen Amtszeit von Johann Ettengruber geht für den Verband eine Epoche zu Ende. Foto: Scholz

Michael Pfeiffer erklärte aus privaten Gründen ebenfalls den Rückzug aus dem Vorstand. Die Nachfolger der Beiden wurden Philipp Bunde von der sat. Industrie-Abbruch GmbH und Matthias Heermann von der Heermann Abbruch GmbH. Sie bilden in Zukunft gemeinsam mit den wiedergewählten Vorstandsmitglieder Thomas Lück, Johannes Schlenter und Kai Wist den neuen Vorstand. Die Funktionen der einzelnen Mitglieder verteilt der Vorstand intern. Dies soll Anfang Oktober in der ersten gemeinsamen Vorstandssitzung erfolgen. In einer noch vor Ort einberufenen kurzen ersten Sitzung wurde jedoch die wichtigste Weichenstellung durch die gerade Gewählten vorgenommen: sie wählten Johannes Schlenter zum neuen Vorstandsvorsitzenden.

Zu der zukünftigen Ausrichtung des Verbandes zeigten sich die Vorstandsmitglieder gesprächsoffen, jedoch sollen neben neuen Ideen auch langfristig angelegte Projekte aus den Vorjahren weitergeführt werden. "Das größte Problem ist meiner Meinung nach immer noch der Fachkräftemangel", bilanziert Mathias Heermann. Zwar habe der Verband zeitig seinen Juniorenkreis gegründet, in dem auch auf fachlicher Ebene viel diskutiert werde, jedoch seien die Auswirkungen spürbar und nicht alle Stellen könnten aus dem Nachwuchs gefüllt werden. "Unser Publikum hat sich dieses Jahr deutlich verjüngt. Wir sind froh und stolz, dass sich so viele jüngere Leute für den Verband interessieren", betont Thomas Lück. Er sieht eigenen Angaben nach auch eine Veränderung in der Arbeitsweise der Abbruchbranche anstehen: "Man baut nicht mehr auf die grüne Wiese. Es geht eher um Verdichtung."

Alternativ zur Mitgliederversammlung, die nur Verbandsangehörigen offen stand, bot der DA auch eine Stadtführung durch die Aachener Innenstadt an. Das Stadtmuseum Centre Charlemagne mit seiner Entstehungsgeschichte stand dabei ebenso auf dem Programm wie die Altstadt. Nach dem Mittagessen folgte dann der eigentliche Kongress mit zwei Impulsvorträgen.

Den Anfang machte hier Dr. Marco Behrmann von der Unternehmensberatungsfirma X-Rubicon mit dem Thema "Wie Sie mehr erreichen, wenn Sie weniger fordern". Unter diesem Motto erklärte er, dass eine kooperative Arbeitsweise für beide Seiten gewinnbringender sei, als einseitiges Fordern oder zähneknirschende Kompromisse. "Das wichtigste Rezept ist: Im Notfall muss man zum Äußersten gehen und miteinander reden", betont Behrmann. Den zweiten Impulsvortrag hielt der Pilot Philip Keil. Keil geriet auf einem Flug vor 13 Jahren als verantwortlicher Pilot in eine sogenannte Windschere, einen plötzlichen Richtungswechsel des Windes. Dadurch verliert das Flugzeug seinen Auftrieb und stürzt in die Tiefe.

Keil bestand seinen "Schicksalstag" und beschäftigt sich seit jenem Tag mit der Frage, was in solchen Situationen den Unterschied zwischen Katastrophe und Erfolg ausmacht. Sein Ergebnis präsentierte er anhand einer Nachstellung des berühmten Fluges, der eine Passagiermaschine 2009 zu einer Notwasserung im Hudson River zwang. Sein Fazit: Wichtig ist, dass das Team perfekt eingespielt ist und sich die Entscheider nicht auf ihre Routine verlassen. Der Satz "das haben wir hier schon immer so gemacht" ist laut Keil ein gravierender Fehler in Notsituationen. "Teams scheitern nicht an der Aufgabe, Teams scheitern an sich selbst", verdeutlicht Keil.

Zum Abschluss des Kongresses brachte der Verband seine Teilnehmer noch mit dem Bus zur Veranstaltungsstätte "Das Liebig", wo sie den Abend bei einem Essen sowie Tanz und Unterhaltung entspannt ausklingen lassen konnten. Hier gab es noch eine weitere Ehrung für den sichtlich überraschten Ettengruber: Der neue Vorstandsvorsitzende Schlenter verkündete unter dem Applaus der Mitglieder, dass der Vorstand den größten Raum im neuen DA-Fortbildungszentrum "Johann-Ettengruber-Saal" umbenennt. Laut den Verantwortlichen soll so dem starken Einsatz von Ettengruber für die Belange der Aus- und Weiterbildung und dem Wunsch des Vorstandes nach einer langanhaltenden und nach außen wirksamen Ehrung am besten Rechnung getragen.

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