Elektrophysikalisches System

Wildkrautbekämpfung ohne Chemie

Heilbronn (ABZ). – Mit dem AgXTend XPU bietet Steyr in Kooperation mit Zasso für Kommunen, städtische Betriebe und Unternehmen im GaLaBau eine Möglichkeit, Unkräuter herbizidfrei zu bekämpfen. Als Alternative zu chemischen Wirkstoffen ermöglicht das traktorbasierte XPU aufgrund des XPower-Systems und elektrophysikalischer Technik die Bekämpfung unerwünschter Vegetation, so das Unternehmen. Solche chemiefreien Lösungen zur Unkraut-bekämpfung würden gerade im kommunalen Umfeld, im Garten- und Landschaftsbau sowie bei speziellen Unkrautbekämpfungsbedürfnissen etwa in Industriegebieten und auf Wegen immer wichtiger.
Stehr Anbaugeräte
Ein XPU-Gerät angebaut an einen Steyr-Traktor. Foto: Steyr

Die Vorteile des in der Landwirtschaft bereits bewährten XPower-Systems zeigen sich unter anderem darin, dass der Einsatz – etwa mit den Steyr- Kommunaltraktoren – rückstandsfrei, zu jeder Jahreszeit sowie weitgehend unabhängig von Tageszeit und Temperatur erfolgen kann.

Das XPU-System besteht wie die größere landwirtschaftliche Variante aus zwei Komponenten, die im Front- und Heckanbau von Traktoren angehängt werden. Zu der Einheit im Traktorheck gehören ein Generator, ein Getriebe, bis zu zwölf Aggregate mit einer Leistung von 27 kW oder 36 kW (mit der Option XPU Power Boost) und ein elektrischer Schaltschrank. Der Applikator im Frontanbau ist seitlich ausschwenkbar, damit auch die Vegetation neben der Traktorspur bekämpft werden kann, und besteht aus drei Reihen statischer Elektroden. Der Generator im Heck wird über die Zapfwelle des Traktors angetrieben und liefert einen Strom mit hoher Spannung, der über den Applikator in der Fronthydraulik über die gesamte Arbeitsbreite von 120 cm in die Pflanzen und dann in den Boden fließt. Der Stromkreis wird über einen zweiten Applikator, der entweder andere Pflanzen oder den Boden berührt, geschlossen.

Die elektrische Energie setzt das Chlorophyll sowie das Wasser- und Nährstoffsystem der Pflanzen bereits bei einer einmaligen Behandlung bis in die Wurzeln außer Funktion, da Zellen und Leitbündel irreparabel zerstört werden. Das mache dieses elektrophysikalische Verfahren sicherer und effizienter als eine Hacke, so das Unternehmen. Das XPU-System wiegt insgesamt etwa 1400 kg, die sich auf 300 kg im Frontanbau und 1100 kg im Heckanbau aufteilen.

Bei einer erforderlichen Zapfwellendrehzahl von 540 U/min liegt der Leistungsbedarf des Traktors bei 110 PS. Die Wirkung des XPU-Geräts ist systemisch und ähnlich lang anhaltend wie bei chemischen Verfahren, ersetzt diese aber. Da kein Eingriff in den Boden erfolgt, bleibt dieser vor Erosion geschützt und der Samenvorrat im Boden erfährt keine Keimstimulanz. Es gibt keinerlei chemische Rückstände und das Bodenleben bleibt unbeeinträchtigt. Die Electroherb-Technologie war Bestandteil einer zweijährigen Studie im Rahmen des "ControlIinRoad"-Projekts.

In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Forschungsinstitut AIT wurden invasive Pflanzen mit alternativen Methoden bekämpft; im Mittelpunkt standen dabei die beiden Unkrautarten Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) und Japanischer Knöterich (Fallopia spp), die entlang von Verkehrswegen häufig vorkommen und einheimische Flora und Ökosysteme gefährden. Im Jahr 2019 zeigte ein Vergleich zwischen sieben Bekämpfungsmethoden, dass Electroherb die Produktion der gefährlichen Pollen des Traubenkrauts im Gegensatz zu nur 38 % bei herkömmlichen Mähtechniken effektiv zu mehr als 90 % kontrollierte. Ähnliche Testergebnisse wurden für den Japanischen Knöterich gefunden und bestätigt. "Mit XPower und dem jetzt für kommunale Anwendungen und Einsatzfelder in Garten- und Landschaftsbau vorgestellten kleineren XPU-Gerät bieten wir neben unserer bewährten Kommunaltechnik nun auch nachhaltige Lösungen für die Bekämpfung unerwünschter Vegetation. Das System arbeitet rückstandsfrei und verliert auch bei nachfolgendem Niederschlag nicht an Wirkung. Boden, Wasser und Insekten sind von der Anwendung nicht betroffen, und der Einsatz ist auch in umweltsensiblen Bereichen etwa entlang von Gewässern ohne Einschränkung möglich", sagt Karsten Vialon, Produktmanager AgXTend.

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