Kommentar

80 Prozent

von: Kai-Werner Fajga
Der Klimawandel in Deutschland soll schneller vorankommen, hat die Bunderegierung beschlossen. Seit Jahren gibt es solche Förderprogramme, etwa für Eigenheimbesitzer für die Umstellung auf modernere Heizungsanlagen oder für Autofahrer mit einem Umweltbonus beim Kauf von elektrischen Autos oder solchen mit hybriden Antriebssystemen. Nachdem die Programme anfangs nicht so stark genutzt wurden, folgte 2020 teilweise eine starke Erhöhung der Zuschüsse oder eine Verlängerung der Laufzeit.Die Heizungsförderung beispielsweise wurde Anfang 2020 von15 Prozent auf heute bis zu 45 Prozent erhöht. Die "Innovations-prämie" für die Anschaffung von Pkw mit alternativen Antrieben wurde im Juli 2020 verdoppelt und im November 2020 wurde die Laufzeit des Programms auf 2025 verlängert. Die Höhe der Förderung bei Pkw hängt von der Höhe des Kaufpreises und dem verwendeten Antriebssystem ab und beträgt bis zu 50 Prozent.

Auch für gewerbliche Nutzer gibt es diverse Förderprogramme, etwa bei der Umstellung auf erneuerbare Energien oder die energie-bezogene Optimierung von industriellen und gewerblichen Anlagen und Prozessen, die zur Senkung des Energieverbrauchs führt. Förderungen von 30 bis 40 Prozent sind vorgesehen, in manchen Fällen – bespielweise bei Kleinunternehmen, die auf Prozesswärme aus erneuerbaren Energien umrüsten – sogar 55 Prozent. Doch alle diese Förderprogramme muten kleinlich gegenüber dem an, was das Bundesverkehrsministerium nun beschlossen hat. "Durchbruch für den Nutzfahrzeug-Bereich", hieß es jüngst aus dem Ministerium und weiter "Mit der neuen Förderung setzen wir einen riesen Anreiz für Transportunternehmen, auf klimafreundliche Nutzfahrzeuge umzusteigen. Denn wir fördern nicht nur den Erwerb sondern auch die dafür nötige Tank- und Ladeinfrastruktur." Konkret wird die Anschaffung von neuen "klimafreundlichen Nutzfahrzeugen der EG-Fahrzeugklassen N1, N2 und N3" – also Lkw aller Gewichtsklassen in Höhe von 80 Prozent der Investitionsmehrausgaben im Vergleich zu einem konventionellen Dieselfahrzeug gefördert sowie auch die Umrüstung von Nutzfahrzeugen (Lkw ab 3,5 Tonnen) auf alternative Antriebe. Die für den Betrieb solche Fahrzeuge erforderlichen Tank- und Ladeinfrastruktur soll ebenfalls mit 80 Prozent gefördert werden, die Erweiterung bestehender Anlagen mit 50 Prozent Zuschuss. Bis zum Jahr 2024 soll das Programm laufen, das BMVI will insgesamt etwa 1,6 Milliarden Euro für die Förderung der Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge sowie 5 Milliarden Euro für den Aufbau der Tank- und Ladeinfrastruktur (Pkw und Lkw) bereitstellen. Mit der Höhe der Förderung will die Bunderegierung den Klimawandel deutlich forcieren. Angesichts der aktuell noch recht hohen Anschaffungspreise für E-Lkw kann sich allerdings jeder schnell ausrechnen wie viele geförderte E-Lkw oder in 2024 maximal auf Deutschlands Straßen verkehren können. Zum Vergleich: Nach Angaben des Online-Portals Statista sind aktuell rund 3,4 Millionen Lkw in Deutschland mit Verbrennungsmotoren zugelassen. Der Weg in eine E-Mobilität im Nutzfahrzeugverkehr wird also trotzdem vor allem eines sein: sehr lang.

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