Kommentar

BER . . . mal wieder

von: Robert Bachmann

Was macht eigentlich der BER? Vor lauter Wohnungsnot, Fachkräftemangel und Digitalisierungswahn hätte man als interessierter Beobachter des deutschen Baugeschehens fast vergessen können, dass es da in unserer Hauptstadt noch dieses leicht chaotische Flughafenprojekt gibt. Derart regelmäßig generierte der BER in den vergangenen Jahren eine Pannenmeldung nach der nächsten, dass sich selbst die unmittelbar betroffenen Berliner und Brandenburger aus lauter Überdruss zwischenzeitlich anderen Missständen zuwendeten. Einmal im Jahr, so scheint es, muss das BER-Murmeltier jedoch aus seinem Bau geholt werden, um nach einer aktuellen Prognose befragt zu werden. Aktuell ist hierfür Engelbert Lütke Daldrup als amtierender Flughafenchef zuständig. Nach einer kürzlich abgehaltenen Aufsichtsratssitzung sprühte dieser vor Optimismus: Der Eröffnungstermin im Oktober 2020 stehe nach wie vor, so die frohe Kunde. Dass die Brandmeldeanlage in Terminal 1 noch immer "zahlreiche Mängel" aufweise, bereite zwar Sorgen, ändere aber nichts am geplanten Starttermin. Bis Februar könne die verantwortliche Baufirma Bosch schließlich noch nachbessern. Diese zeigt sich unterdessen so beschäftigt, dass sie, wie auch die für das Sprinklersystem verantwortliche Firma Caverion, kurzerhand die Einladung zu einer weiteren Ausschusssitzung am vergangenen Donnerstag ausschlagen musste. Auch die jüngst kolportierte Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers (PwC), nach der sich nun auch die Kosten für das eilig nachgeplante Zusatzterminal 2 verdoppeln werden, bringt weder den Flughafenchef noch den Eröffnungstermin ins Wanken. Aus den Fehlern der Vergangenheit habe man gelernt, so Lütke Daldrup, und dann wegen des Termindrucks doch noch ein paar machen müssen. Jetzt sei allerdings strikter Pragmatismus angesagt. Den wünschen sich unterdessen auch die Brandenburger Kommunen, die jetzt auf einen eiligen Ausbau des Verkehrsnetzes drängen, da die geplante Eröffnung des BER ansonsten in einem Verkehrskollaps münden könnte. Alles beim Alten also. Ob es zu einer "pünktlichen" Inbetriebnahme tatsächlich kommt, scheint derzeit wenig realistisch. Angesichts der jüngsten Meldungen ist allerdings auch unklar, ob man dem BER diese wirklich wünschen sollte.

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