Kreativhub im Zeichen der Stadtteilhistorie

"Macherei" erhält Ziegelfassade

München (ABZ). – Der Name Berg am Laim nimmt Bezug auf die erhöhte Lage und geologische Beschaffenheit des 1913 von München eingemeindeten Bezirks. Denn Laim steht für Lehm, und das Gebiet war entsprechend Teil der Löß-Lehmzunge in der Münchner Schotterebene, wie der Ziegelhersteller Gima erläutert. So blicke die Gegend auch auf eine langjährige Ziegelproduktion zurück, die bis zur Erschöpfung der Lehmvorräte um das Jahr 1900 die bauliche Gestalt des Standorts definierte.
Gima Mauerwerksbau
Ein Zitat historischer Fabrikarchitektur stellen die Segmentbogenfenster mit Sprossen sowie die Wahl des Fassadenmaterials dar. Foto: Alexander Bernhard

Mehr als ein Jahrhundert später gehen die Stadtbewohner ganz anderen Wirkungsfeldern nach. Statt industrieller Produktion kennzeichnen diese eher Dienstleistung, Digitalisierung oder Design. Der Kreativhub "Die Macherei" ist laut Gima solch ein Schmelztiegel moderner Lebens- und Arbeitswelten. Er solle dabei Menschen und Unternehmen Raum bieten, sich zu entfalten sowie die Flächen entsprechend des eigenen Bedarfs zu bespielen. Die sechs individuell gestalteten Gebäude beherbergen neben Einzelhandel, Gastronomie, einem Hotel und einem Fitnessstudio auch eine Vielzahl an Loftbüros sowie Coworking- und Event Spaces samt Konferenzräumen.

Allen Bauwerken gemein sind begrünte Dachterrassen, die wahlweise Platz für Urban Gardening, eine Trainingsfläche, eine Laufstrecke oder Rooftop-Bars bieten. Und auch die Kunst- und Kreativszene des Münchner Ostens oder aber eine Initiative für Zwischen- und Mehrfachnutzungen sollen von hier aus künftig in das Quartier wirken.

So vielfältig wie die Nutzungsmischung gestaltet sich dabei auch der architektonische Ausdruck. Im Nachgang eines internationalen Wettbewerbs ist das neu konzipierte Areal das Produkt einer Kooperation des New Yorker Büros HWKN mit OSA Ochs Schmidhuber Architekten sowie Holger Mayer Architektur aus München.

Während letzterer die Bauten namens M1 und M2 gestaltete, verantwortete der Wettbewerbssieger HWKN aus New York die Gebäude M3, M4 und M5. Darunter befindet sich auch ein zehngeschossiges Designhotel mit charakteristischer, gefalteter Fassade sowie zwei angrenzende Bürogebäude im Osten des Grundstücks.

Der Gesamtentwurf bezieht dabei bewusst auch die Gebäude-Zwischenräume mit ein, die einen eigenen Charakter innerhalb der urbanen Struktur entwickeln und Teil der bespielbaren Fläche werden. Schließlich bildet das Gebäude M6 von OSA Ochs Schmidhuber Architekten das Herzstück des Ensembles, den sogenannten Inkubator.

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Gima Mauerwerksbau
Die im Gima-Werk präfabrizierten Fertigteilelemente oberhalb der Fenster wurden in Farbigkeit und Sortierung dem Fassadenbild angeglichen. Foto: Alexander Bernhard

Die in Stahlbeton ausgeführten Bauten prägen gemäß der früheren Quartiersnutzung größtenteils Ziegelfassaden in unterschiedlichen Farbtönen sowie weitere Zitate industrieller Architektur, etwa in Form von Stahl-Glas-Elementen. Am Gebäude M5 kamen dabei Klinkerriemchen von Gima im Format der Maße 240/15/71 mm zum Einsatz, die direkt auf das WDVS geklebt wurden. Durch ein spezielles Kohle-Salzbrandverfahren entstand hierfür eine projektspezifische Sortierung der Farbe Erbusco FKSG. Der besondere Brennvorgang mit extrem hohen Temperaturen bescherte den Klinkerriemchen nicht nur eine individuelle Oberfläche und ein sehr lebendiges Farbspiel, sondern auch eine extrem hohe Widerstandsfähigkeit gegen jegliche Wettereinflüsse. Die wasserstrichähnliche Oberfläche wurde im Strangpressverfahren produziert. Dadurch entsteht hochwertige Klinkerqualität mit der rustikalen Oberflächenanmutung eines Handschlagziegels.

Am Gebäude M6 wiederum wurde die Sortierung Breno FKSG im Format 240/115/52 mm verwendet. Auch hier erhielt der Stein auf Basis eines roten, rustikal anmutenden Scherbens durch das sehr hochtemperierte Kohle-Salzbrandverfahren seine raue Struktur mit Verwerfungen in der Oberfläche. Eine Besonderheit des Projekts stellt die Detailausführung der Rundbögen über den Fenstern dar. Diese wurden ausnahmslos als Fertigteile im hauseigenen Werk von Gima präfabriziert. Hierfür produzierte der Ziegelspezialist aus Marklkofen Sturzschalen mit Klinkerriemchen in derselben Farbigkeit sowie Format der Fassadenklinker.

Die Schwalbenschwanzverzahnung, welche bei Fertigteilriemchen von Gima zum Standard gehört, gewährleistet einen äußerst beständigen mechanischen Verbund zwischen Stein und Betonkern. Die gemeinsame Verfugung von Fassade und Fertigteil-Bögen sichern schließlich eine optische und funktionelle Einheit auf der gesamten Fläche. Die spezielle Produktion und hochwertige Ausführung der Gima-Klinkerfassaden zeigt anhand des Prestigeprojekts "Die Macherei" im Münchner Osten einmal mehr, wie vielfältig sich die Verbindung aus Ziegeltradition und zeitgemäßer Architektur ausdrücken lässt.

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