Marode Brücken

Sanierungen kommen Bahn teurer als geplant

Berlin (dpa). – Der Bauboom treibt die Kosten fürs Sanieren maroder Bahnbrücken. Zwischen den Jahren 2015 und 2018 haben sich die Baukosten im Brückensanierungsprogramm mehr als verdoppelt, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Die Antwort liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. "Unter Berücksichtigung des derzeitigen durchschnittlichen Preises ergibt sich so eine Kostenmehrung von 1,2 Mrd. Euro", heißt es dort. Die Zahl der Brücken, die saniert werden sollen – mindestens 875 zwischen 2015 und 2019 – ist demnach nicht gesenkt worden. Insgesamt sei es aber zu "Reduzierungen der Planmengen" bei Bauvorhaben gekommen. Dabei seien Baukosten eine von mehreren Ursachen.

Was genau nun nicht gebaut, erneuert oder ausgebaut wird, geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums nicht hervor: Weil es unterschiedliche Gründe gebe, sei es nicht möglich, konkrete Zahlen zu ermitteln, schrieb Staatssekretär Enak Ferlemann. 875 Brücken bundesweit sollen von 2015 bis 2019 saniert werden, 770 waren nach Bahn-Angaben Ende 2018 bereits erneuert. Etwa 25.000 Eisenbahnbrücken betreibt die Deutsche Bahn, davon sind mehr als 9000 älter als 100 Jahre. Bei größeren Brücken mit mehr als 140 m² Fläche wurden die Bauarbeiten den Angaben zufolge um 70 % teurer, bei kleinen Brücken im gleichen Zeitraum um 120 %. In anderen Bereichen wie dem Ausbau von Gleisen oder Bahnübergängen sind die Kostensteigerungen moderater, 2017 und 2018 jeweils unter 2 %. Etwas mehr zogen sie im Bereich Oberleitung an, hier waren es im Jahr 2017 demnach 12 % mehr, 2018 noch einmal 8 %.

Wegen der hohen Auslastung der Bauunternehmen könnte die steigende Nachfrage nicht komplett gedeckt werden, schreibt das Ministerium unter Berufung auf die Bahn. "Die im Vergleich zum Straßen- und Hochbau besonders hohen Anforderungen an Technik, Baudurchführung und Finanzierung bei Bahnprojekten führen zu steigenden Angebotspreisen." Im Schnitt gingen demnach im vergangenen Jahr drei Angebote ein, wenn die Bahn Bauprojekte und Brücken ausschrieb. Grünen-Bahnexperte Matthias Gastel forderte den Bund auf, gegenzusteuern und lieber beim Straßenbau zu sparen. Das Verkehrsministerium lehnte diesen Vorschlag bereits ab.

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