Neues Recyclingverfahren

Lösungen für den Deponienotstand

Die Gesellschaft für innovative und nachhaltige Lösungen im Bauwesen UG hat sich zur Aufgabe gemacht, inerte, nicht toxische, mineralische Abfälle zu 100 Prozent zu Sekundärrohstoffen zu verarbeiten.
Baustoffe
Normative Prismenhälften mit 95 Prozent gemahlenem und gebundenem mineralischem Müll. Foto: Gesellschaft für innovative und nachhaltige Lösungen im Bauwesen

Fernwald (ABZ). – Aus alltäglichenErfahrungen ist bekannt, dass sich das Bauwesen im Wandel befindet. Die von Strukturen geprägte Bauwirtschaft agierte über Jahrzehnte konservativ. "Das haben wir immer schon so gemacht" war häufiges Credo. Doch so geht es nicht weiter, meint die Gesellschaft für innovative und nachhaltige Lösungen im Bauwesen UG. Die Energiewende und nun die durch den Ukrainekrieg explodierenden Baukosten hätten Tatsachen geschaffen, die zur einer radikalen Kehrtwende zwingen.

Zwar hätte es immer schon innovative und nachhaltige Entwicklungen gegeben, doch häufig sei diesen wenig Beachtung geschenkt worden, da das Geschäft ja gut lief. Da für die Gesellschaft absehbar war, dass der Status quo sich früher oder später dem Ende neigt, habe man schon früh nach technologie- und forschungsorientierten Lösungsansätzen für bestehende und vor allem zukünftige Problemstellungen gesucht.

Energie-, Emissions- und Nachhaltigkeitsanforderungen, die in der Vergangenheit von untergeordneter Bedeutung waren, seien nun die bestimmenden Faktoren und stellten das Bauwesen vor nie gekannte Herausforderungen

Diese erlebe man jeden Tag: Lieferprobleme und steigende oder gar nicht kalkulierbare Kosten für Baustoffe und -produkte die man gegenüber den Kunden zu rechtfertigten hat. Und dann, nach dem Neubau oder der Sanierung: "Wohin mit dem Bauschutt?" Es folgt ein arbeitsintensiver Prozess verbunden mit Zeit und Kosten, der schon auf der Baustelle mit Trennung und Abtransport beginnt. Die Wege zu den Deponien werden immer weiter und die Kosten steigen ebenso. Auch für dieses Problem entschloss man sich einen praktikablen und innovativen Weg zu finden.

Der zeitliche und bürokratische Aufwand um innovative Lösungen zu fin-den, zum Beispiel im Rahmen von Forschungsprojekten ist äußert hoch, erklärt die Gesellschaft für innovative und nachhaltige Lösungen. Hier habe man angesetzt und forsche nicht wie so oft bloß für das Archiv. Dies erreiche man, indem man schon im Ansatz im Grenzbereich forsche (Machbarkeitsstudie), um bei negativen Ergebnissen den Weg zu verlassen und dann nach neuen unkonventionellen Lösungen zu suchen.

Erst bei Erzielung positiver Ergebnisse habe man fundierte und normative Untersuchungen durchgeführt.

Durch die unkonventionelle Art der Forschungsvorgehensweise, habe man schon erste Lösungen für besondere Schwerpunkte im Bauwesen entwickelt:

  • Eine Lösung für den Deponienotstand für mineralische Abfälle. Sogar der Rückbau der Deponien ist denkbar.
  • Herstellung von RC-Baustoffen und -produkte aus 100 Prozent ehemals, inerte mineralische Abfälle, mit 1 Prozent bis 25 Prozent hydraulischen Bindemittel, je nach Anforderungen der z.B. Steindruckfestigkeitsklassen.
  • Herstellung von RC-Baustoffen und-produkte aus 100 Prozent ehemals, inerte mineralische Abfälle, ohne hydraulische Bindemittel.
  • 100 Prozent recyceln von mineralischer Dämmwolle.
  • 100 Prozent recyceln von verunreinigtem Kochsalz, das als Abfallprodukt bei der Kaliproduktion anfällt. Ein Rückbau der Kaliberge sei denkbar.

Diese Lösungen hat die Gesellschaft für innovative und nachhaltige Lösungen eigenen Angaben zufolge durch einen verfeinerten Mahlprozess der inerten, explizit, der nicht sortenreinen mineralischen Abfälle erreicht. Die dadurch entstandenen Ausgangsmaterialien, mit puzzolanischen und latent hydraulischen Eigenschaften, ermöglichten ein recyclingfähiges Bauen in neuen denkbaren Dimensionen.

Die Untersuchungen zeigten, dass durch den verfeinerten Mahlprozess ein Herstellungsverfahren ermöglicht werde, das gemischte mineralische Abfälle (zum Beispiel Mineralwolle, Fensterglas, Mauerwerksbruch mit Kalkzementfugen und Putzanhaftung, Schleifstaub aus der Natursteinproduktion oder Betonabbruch), ohne aufwendige Trennung einem zukünftigen Herstellungsprozess von RC-Baustoffen und -produkten zuführen könne.

Der vielleicht größte Vorteil des Verfahrens sei, dass ressourceneffiziente Baustoffe entstehen. Im Vergleich zu konventionellen Baustoffen sinke der Energiebedarf der Herstellung enorm – gleichzeitig sinken die CO2-Emissionen. Das ist nach Gesellschaftsangaben ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Bauweise in Zeiten der Energiewende.

Die auf diesem Verfahren basierenden, neuen RC-Baustoffe grenzen sich demnach durch ihre signifikanten wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile deutlich von den konventionell hergestellten Baustoffen und -produkten ab.

Die Fachwelt, insbesondere die Recyclingunternehmen, die Deponiebetreiber, die Baustoffhersteller sowie die Zementindustrie, die weltweit genau in diesem Bereich forschen, spreche man an. Mit einer ausgesuchten öffentlichen Forschungseinrichtung habe man schon den Austausch geführt.

"Wir sind die Ersten, die explizit im diesem Grenzbereich geforscht und außergewöhnliche Ergebnisse erzielt haben. Unsere Forschungen sind im Labormaßstab umgesetzt worden. Für die industrielle Umsetzung sowie die allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen für Bauprodukte beim Deutschen Institut für Bautechnik stehen wir dem deutschen Bauwesen zur Verfügung", heißt es in einer Information der Gesellschaft für innovative und nachhaltige Lösungen.

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