Wohnungsnot in NRW
Ukraine-Krieg lässt Zahl der Wohnungslosen auf Rekordstand schnellen
Russland hatte im Februar 2022 seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. In dem Jahr habe NRW mehr als 200000 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, sagte Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU). Viele kommen zwar in Unterkünften des Landes und der Kommunen oder privat unter, sie werden aber trotzdem in die Wohnungslosenstatistik aufgenommen.
Auch wenn klar sei, warum die Zahl der Wohnungslosen so stark gestiegen sei, müsse sie zu denken geben, sagte Laumann. „Wohnungslosigkeit ist für mich nach Hunger die schlimmste Form von Armut.” Dennoch müsse differenziert werden, denn wohnungslose Menschen lebten in der Regel nicht auf der Straße.
Wohnungslosigkeit ist nicht mit Obdachlosigkeit gleichzusetzen. Wohnungslos zu sein bedeutet, dass Betroffene keinen eigenen Mietvertrag haben und beispielsweise in von Kommunen bereitgestellten Unterkünften leben. Nach Schätzungen einer vom NRW-Sozialministerium in Auftrag gegebenen Untersuchung lebten im Juni/Juli 2021 rund 5300 obdachlose Menschen auf der Straße,
Mit der 2019 gestarteten Landesinitiative „Endlich ein Zuhause!” fanden nach Angaben des Ministeriums bis heute mehr als 7600 wohnungslose Menschen eine Wohnung. Unter ihnen waren mehr als 1380 Familien mit Kindern, aber auch rund 330 Obdachlose.
Etwa ein Viertel der in der Statistik 2022 erfassten Wohnungslosen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 2019 war noch etwa jeder oder jede fünfte Wohnungslose minderjährig. Zwei Drittel der Wohnungslosen hatten eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit - 2019 war es knapp die Hälfte.
Noch 2021 war die Zahl der Wohnungslosen in NRW erstmals seit Jahren leicht zurückgegangen. Zuvor war seit 2015 ein kontinuierlicher Anstieg verzeichnet worden. Die Kommunen führen das unter anderem darauf zurück, dass anerkannte Asylbewerber auf dem angespannten Wohnungsmarkt keinen bezahlbaren Wohnraum finden und deshalb zunächst weiter in Aufnahmeeinrichtungen leben.